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Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf

- S.79

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Es geht darum, dass die Städte und
Gemeinden garantieren, dass alle
gesellschaftlichen Gruppen die soziale
Notlage auch möglichst unbeschadet und
ohne große persönliche Verluste überstehen. Der Österreichische Städtebund
fordert daher eine Reihe von Maßnahmen,
die man immer wieder in Erinnerung rufen
kann. Zum Beispiel den Ausbau der
sozialen Infrastruktur im Kindergarten-,
Schul-, Seniorinnen- und Senioren- sowie
Pflegebereich usw.
Ich freue mich über die Budgetverhandlungen, da wir einen Dienstposten für eine
Sozialarbeiterin bzw. einen Sozialarbeiter
in der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt,
bekommen. Das ist eine wichtige und
richtige Investition. Es wurde heute schon
angesprochen, dass sich die gefährdeten
Meldungen sehr erhöht haben. Das
Aufgabengebiet der Sozialarbeiterin bzw.
des Sozialarbeiters in der Mag.-Abt. II,
Jugendwohlfahrt, ist immer komplexer
geworden.
Ich habe vor zirka zwanzig Jahren in der
Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, einige
Jahre eine Supervision durchgeführt, aber
damals waren diese Gefährdungsfälle
eher gering, da das Bewusstsein nicht
vorhanden war, diese zu melden. Diese
Situation hat sich sehr geändert, denn das
Bewusstsein, sich gegen Gefährdungen
zu wehren, ist gestiegen. Dadurch ist
natürlich die Arbeit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in der Mag.-Abt. II,
Jugendwohlfahrt, viel schwieriger und
komplexer geworden und daher bin ich
sehr froh, dass dort ein zusätzlicher
Dienstposten geschaffen wurde.
Wichtig ist, dass die Innsbrucker Soziale
Dienste gemeinnützige GmbH (ISD) von
der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, in
Anspruch genommen werden kann und
dass die vielen Vereine, die in diesem
Kontext arbeiten, finanziell gut abgesichert
sind. Es freut mich besonders, dass hiefür
die Mittel nicht gekürzt wurden.
Demnächst liegt der Evaluationsbericht
der Schulsozialarbeit vor. Dieses Pilotprojekt wird seit September 2008 in Imst an
fünf Pflichtschulen angewandt und wird
sowohl von den Schülerinnen und
Schülern, Eltern als auch von den
Lehrpersonen sehr gut angenommen.

Neben den Beratungen ist die Präventionsarbeit durch soziale Gruppen und
Projekte zu aktuellen Themen ein weiteres
Themenfeld dieser Schulsozialarbeit. Es
hat in einem halben Jahr bereits 358
Beratungen gegeben.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden uns auch weiterhin für
das Projekt "Schulsozialarbeit" in Innsbruck einsetzen, denn das wäre für eine
gemeinsame Sozial- und Bildungspolitik in
unserer Stadt zukunftsweisend. Ich weiß
schon, dass es durch die Komplexität
unseres Sozialsystems einen "Kompetenzdschungel" gibt. Einmal ist das Land
Tirol und ein anderes Mal die Stadtgemeinde Innsbruck oder der Bund zuständig. Ich glaube aber doch, dass dieser
Kompetenzdschungel in manchen
Bereichen auf Grund gemeinsamer
Anstrengungen - durch neue Gesetze
usw. - etwas geringer wird.
Im Arbeitsübereinkommen der Koalition ist
der Ausbau der Gemeinwesenarbeit und
der Sozialberatung in allen Stadtteilen zu
fördern. Hier muss noch einiges getan
werden, da ich glaube, dass die Stadtteile
die Sensoren für soziale Stadtentwicklung
sind. Dort könnte man bei den Bedürfnissen der Menschen ansetzen. Mit einer
präventiven Gemeinwesenarbeit könnte
man soziale Brennpunkte verhindern bzw.
eingreifen. Das wäre mir persönlich ein
sehr großes Anliegen.
Im Feber 2009 wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und
Politikentwicklung (ÖGPP) im Auftrag des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes
(ÖGB) der Bericht über "Armut und
Reichtum in Tirol" vorgestellt. In Tirol steigt
die Armut an Erwerbstätigen, aber auch
der Reichtum nimmt zu. Das heißt, dass
die Schere zwischen "Arm" und "Reich"
auseinander geht.
Im Wesentlichen betrifft es die "working
poor" - es gibt bei uns viele Menschen, die
eine schlecht bezahlte Arbeitsstelle haben.
Dieses Problem hat es vor zwanzig Jahren
noch nicht gegeben, aber jetzt wird es in
Tirol immer größer und spürbarer und
daher müssen wir darauf reagieren. Daher
ist eine Diskussion über Verteilungsgerechtigkeit unumgänglich.

GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)