Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.80
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Das Jahr 2010 ist das Europäische Jahr
zur Bekämpfung von Armut und sozialer
Ausgrenzung. Hier wird es in ganz Europa
Kampagnen und Möglichkeiten geben,
sich zu engagieren. Ich hoffe, dass die
Stadtgemeinde Innsbruck hier mitmacht,
um das Bewusstsein zu stärken, wofür wir
stehen und für wen wir da sein müssen.
Armut ist vererbbar, weil aus armen
Kindern arme Eltern werden und reiche
Kinder von reichen Eltern kommen.
Ich glaube auch, dass die Armut in
unserer Stadt viele Gesichter hat. Es gibt
nicht nur Obdachlose, die man auf der
Straße sieht, sondern auch versteckte
Armut, die nicht unbedingt sichtbar ist:
Menschen mit schlecht bezahlten Jobs,
der Akademiker, welcher mit dem Taxi
fährt, der depressive Kranke, die allein
erziehende Mutter, eine Frau in einer
Leiharbeiterfirma; das sind die vielen
neuen Gesichter der Armut.
satt und sauber" können nur erfüllt
werden, wenn es für die alten Menschen
eine entsprechende Pflege gibt.
Ich habe heute in der Zeitung gelesen,
dass Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Tilg dafür
eintreten wird, dass mehr Pflegekräfte
ausgebildet werden. Er hat im Gesundheitsbereich einige gute Aktionen eingeführt. Vor drei Wochen konnten in
Innsbruck zirka 170 Personen eine
Gesundenuntersuchung in Anspruch
nehmen, die begeistert angenommen
wurde. Ich bin überzeugt davon, dass
auch im Pflegebereich etwas geschehen
wird.
Wenn ich diese Parolen bzw. Appelle im
Europäischen Jahr 2010 zur Bekämpfung
von Armut und sozialer Ausgrenzung lese,
sind es zwar wunderschöne Worte, aber
diesen müssen auch Taten folgen. Ich
habe eine Parole herausgesucht, die mir
am ehesten gefällt:
Eine Hürde bei der Ausbildung des
Pflegepersonals ist, dass die Abteilungen
in Soziales und Ausbildung unterteilt sind.
Der Landessanitätsdirektor besteht darauf,
dass jede Pflege von einer diplomierten
Krankenschwester bzw. einem diplomierten Krankenpfleger durchgeführt werden
muss, wodurch die Personalbeschaffung
natürlich mächtig erschwert wird. In den
Wohn- und Pflegeheimen sollen diplomierte Kräfte rund um die Uhr die Pflege der
alten Menschen übernehmen. Das können
82 % der Wohn- und Pflegeheime in Tirol
nicht erfüllen. Das ist eine große Hürde.
"… Menschen, die unter Armut und
sozialer Ausgrenzung leiden, eine Stimme
geben."
Ich möchte zwei Vorschläge machen und
bitte um das entsprechende Bemühen
seitens der Stadt Innsbruck:
In diesem Sinne möchte ich dieses Kapitel
abschließen und wünsche allen eine
weiterhin gute Zusammenarbeit im
Sozialbereich. (Beifall)
Die für den Gesundheitsbereich auszubildenden Menschen sollen verpflichtet
werden, in der Altenbetreuung ein
Praktikum zu absolvieren. Es ist schwer,
diese Leute dafür zu gewinnen, dass sie in
den Wohn- und Pflegeheimen bleiben.
Das wäre eine kleine Abgeltung der
bezahlten Studienkosten.
GR Kritzinger: Wir haben zu einem
kleinen Teil Probleme mit der Jugend und
mit jenen alten Menschen, die einer Pflege
bedürfen. Für diese Leute müssen wir
Sorge tragen. Genauso müssen wir für
jene Jugendlichen Sorge tragen, die sich
nicht nach unseren Wünschen entwickeln.
Der Großteil der älteren Menschen kann
seine Arbeit noch selbst verrichten und die
Kinder bzw. Enkel unterstützen. Der ältere
Mensch bringt einen großen Faktor an
Hilfe und Unterstützung.
Es fehlt in der Stadt Innsbruck bzw. im
Land Tirol an Pflegekräften und hier muss
man dafür Sorge tragen, dass diesem
Problem Abhilfe geschaffen wird. Die
Grundforderungen der Altenpflege "warm,
In den großen Wohn- und Pflegeheimen
aber auch in den Krankenhäusern sollte
Personal ausgebildet werden, welches
dann im Pflegedienst eingesetzt werden
kann. Was die Präsenzdiener anlangt, hat
sich jetzt auch eine andere Konstellation
ergeben. Ein Präsenzdiener kann jetzt
zum Beispiel zum Erlernen der Sprache im
Ausland inskribieren und somit dem
Präsenzdienst entgehen. Er hat auch die
Möglichkeit irgendwo einen Au Pair Dienst
anzutreten und braucht somit den
Präsenzdienst nicht mehr ableisten.
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)