Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_03-Maerz.pdf
- S.24
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wird. Eine Umladestation ist nicht ganz so
einfach. Wir reden von ungefähr
450 Tonnen Müll pro Tag, die umgeladen
werden müssen. Das wird in unseren
Müllfahrzeugen, die jeder kennt, angeliefert. Diese werden gewogen, es muss eine
Eingangskontrolle durchgeführt werden
und dann wird das Ganze in 30-TonnenContainer umgeladen. Man kann das also
nicht irgendwo auf einem Bahnhof in
irgendeinen Behälter schütten und hoffen,
dass irgendwann, wenn dieser Wagen
zum Beispiel im Sommer bei 30 Grad
Celsius dort steht, die Anrainerinnen bzw.
Anrainer vom Bahnhof nichts dagegen
haben.
Diese Anlage muss natürlich auch
genehmigt werden. Wir glauben, dass das
Ahrental der richtige Ort dafür ist. Klar
sagen muss man, dass man bei jeder
Entsorgung außerhalb unseres Landes
damit rechnen muss, dass es irgendwann
einmal vielleicht zu Problemen kommen
kann. Es können beim Transport sowie bei
dem Unternehmen, welches diese
Entsorgung durchführt Probleme auftreten.
Also kann auch passieren, dass einmal
eine Zwischenlagerung möglich sein wird
und dann tritt das ein, von dem hier
gesprochen wurde, nämlich dass man
über eine Ballenpresse Zwischenlagermöglichkeiten sucht. Das wissen wir
derzeit nicht, ist nicht geplant, aber auch
nicht auszuschließen. Daher glauben wir,
dass der Standort im Ahrental sicherlich
geeignet ist, da wir die Waagen, die
Eingangskontrolle usw. haben.
Zur Frage, was passiert, wenn es nicht zu
einer mechanischen Abfallbehandlungsanlage (MA) kommen würde. Dann ist es
eigentlich so, dass wir hoffentlich rechtzeitig davon erfahren werden. Es gibt
natürlich Entsorgungsmöglichkeiten, weil
die Kapazitäten ja jetzt zur Verfügung
gestellt wurden. Wenn man das nicht in
einem ordentlichen Vergabeverfahren
machen kann, dann muss man kurzfristige
Vertragslösungen herbeischaffen. Ganz so
einfach ist das nicht, weil es nicht unbedingt nur ein Problem der Verbrennung
und Deponierung ist, sondern das
Problem liegt eigentlich in der Logistik.
Man muss nämlich die 120.000 Tonnen im
Jahr über Behälter, entweder mittels
LKW"s oder bevorzugt über die Bahn,
GR-Sitzung 27.3.2008
abtransportieren können. Das kann nicht
jeder. Die Bahn ist ausgelastet und man
braucht entsprechende Slots, Waggons
usw. Hier liegt der Kern des Problems,
wenn man solche Zwischenlösungen
anstrebt. Sollte es tatsächlich, was wir
nicht hoffen, zu einer Verzögerung im
Vergabeverfahren kommen, sind wir guter
Dinge, dass man das zwischenzeitlich
lösen kann.
Ich möchte gerne noch einmal unseren
Weg beschreiben. Ursprünglich hat es ein
Konzept zu einer thermischen Verwertung
in Tirol gegeben. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) hat damals auch
überlegt, welche Möglichkeiten es gibt. Wir
waren dafür, diesen Prozess in Kundl zu
unterstützen, weil wir nach wie vor
technisch der Meinung sind, dass man
diese Probleme bei einer thermischen
Verbrennung lösen kann, insbesondere
bei einem Standort wie Kundl.
Es ist definitiv eine sehr sichere Entsorgungsmöglichkeit und aus unserer Sicht
die kostengünstigste Lösung gewesen.
Das ist nicht zustande gekommen und wir
haben uns dann zu dem MA-Verfahren
durchgerungen. Trotzdem ist eine
thermische Verwertung notwendig. Wir
trennen ja nur die Stoffe, diese müssen
aber irgendwo thermisch verwertet
werden. Wir sind der Meinung, dass eine
Vorbehandlung sehr gut ist, weil man
damit mehrere thermische Verwertungsmöglichkeiten hat.
Man kann die Stoffe in eine bestimmte
Industrieanlage, zur VOEST und sogar in
eine Zementfabrik geben. Allerdings kann
man sie auch in einer geeigneten Anlage
in Tirol verbrennen. Wir haben immer den
Standpunkt vertreten, dass es ein
industrieller Standort sein muss. Nur an
einem industriellen Standort kann man die
Wärme bzw. Energie verwerten. Diesbezüglich haben wir in Tirol nur wenige
Möglichkeiten, wo man das wirklich
sinnvoll durchführen kann.
Dazu braucht man in etwa 150.000 Tonnen Abfall. Kundl hat nämlich einen
bestimmten Energiebedarf. Wenn man
schon so etwas macht, muss man
versuchen, diesen Energiebedarf damit
abzudecken. Es ist nicht so, dass es dort
nur darum geht, Gas durch einen aufberei-