Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2004
/ Ausgabe: 2004_06-Juni.pdf
- S.93
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ihren Kindern das zu vermitteln, was GR Hafele gesagt hat, nämlich familiären Zusammenhalt, Geborgenheit, intellektuelle und soziale Werte usw.
Ich gehe nicht davon aus, dass berufstätige Frauen sagen, sie
hätten nicht so viel Zeit, es ist ihnen nicht wichtig oder es ist vernachlässigbar, sondern ich weiß aus beruflicher und privater Erfahrung, dass es
allen Frauen sehr wichtig ist. GR Hafele vertritt die Meinung, wenn Frauen
berufstätig sind und ihre Kinder in eine Betreuungseinrichtung geben, dass
dies unter Umständen an den Grundfesten der Familie kratzen kann und für
die Kinder nachteilig ist, weil sie nicht mehr den Zusammenhalt haben und
nicht mehr wissen, was Familie und Geborgenheit bedeutet. GR Hafele,
diese Haltung ist ein Angriff auf Frauen …
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Im Gegenteil.)
… und das weise ich ganz entschieden zurück.
GR Marinell: Ich kann nur in dieselbe Kerbe schlagen, denn es
macht mich als langjährige allein erziehende Mutter schon lange betroffen,
zu hören, dass man womöglich noch ein schlechtes Gewissen bekommen
soll und man irgendetwas beraubt wird. Ich glaube, dass die Wortmeldung
von GR Hafele an der gesellschaftlichen Realität schlicht und einfach vorbeigeht.
Die Realität ist, dass Frauen arbeiten gehen, müssen bzw. wollen. Es ist eine gesellschaftliche Realität, dass nach vielen Umfragen 80 %
der jungen Frauen sich eine gute Ausbildung, einen guten Job sowie Familie und Kinder wünschen. Das ist Realität und dazu haben wir die Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir müssen nicht herummoralisieren, was gut
oder nicht gut ist. Dies sollen wir lieber den Betroffenen selber überlassen,
aber wir haben die Rahmenbedingungen zu schaffen.
Man vergisst dabei aber immer wieder, dass Betreuungseinrichtungen auch Stätten des sozialen Lernens sein können. Dies kann oft in
vielen Familien nicht ermöglicht werden, sei es bei Einzelkindern oder aufgrund einer sozialen Situation. In einer solchen Nachmittagsbetreuung wird
"Lernen" gelernt. Wenn ich nur daran denke, wie viel Geld Eltern oft für
Nachhilfestunden ausgeben müssen, so bietet diese Nachmittagsbetreuung
die Möglichkeit mit den Kindern zu lernen. Ich bin sehr froh, dass diesbe-
GR-Sitzung 24.6.2004