Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2004
/ Ausgabe: 2004_06-Juni.pdf
- S.127
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Seitens des zuständigen Amtes und des zentralörtlichen Ausschusses ließ man weiterhin höchste Ansprüche verlauten, man müsse die
Region einbinden, man müsse alles verkaufen usw. In der Theorie hätten
wir schon die Region verkauft, aber in der Praxis waren nach wie vor persönliche Beziehungen maßgeblich, wenn es um neue Betriebsansiedlungen
und dergleichen ging. Wenn man mit Anfragen größerer Unternehmen wie
zum Beispiel Siemens konfrontiert war, hat man versucht, mit den Leuten
ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was ihnen wichtig war und warum sie sich in Innsbruck ansiedeln wollten. Außerdem gibt es viele Unternehmen, die auf der Jagd nach billigen Grundstücken, Betriebshallen usw.
sind. Diese Angelegenheiten wurden immer vom Wirtschaftsstadtrat bzw.
der Wirtschaftsstadträtin oder vom zuständigen Bürgermeister geregelt,
denn nur diese konnten entscheiden, ob ein Grundstück verkauft werden
sollte oder was geschehen sollte.
Es war ohnehin so, dass die Unternehmen nicht in Dreierreihe
vor der Tür standen, sondern dass man von vornherein sagen musste, was
man den Unternehmen günstig zur Verfügung stellen konnte, wenn ein
Gewinn für die Stadt Innsbruck wegen der begrenzten Zahl von Grundstücken und auf Grund schöner Gebäude und hochwertiger Arbeitsplätze zu
erwarten war.
Wenn man bedenkt, welche Ansprüche die Unternehmen
heutzutage stellen, so muss man mir glauben, dass ich heute noch Stadtmarketing betreibe. Mir liegen Anfragen von diversen Firmen vor, zum
Beispiel von einer, die im Seilbahngeschäft tätig ist. Wenn es nach den
Firmen ginge, so müssten wir alles gratis zur Verfügung stellen, Steuerfreiheit garantieren und zusätzliche Vergünstigungen gewähren. Vermutlich
sollte der gesamte Gemeinderat zur Eröffnung antreten. So einfach ist das
Geschäft nicht zu machen.
Man hat festgestellt, dass zwischen den kleinen tatsächlich gesetzten Stadtmarketing-Maßnahmen und den Forderungen der Theorie ein
riesiger Unterschied bestand. Dann haben wir uns auf die Wirtschafts-Leitlinien geeinigt, in denen es geheißen hat, dass das Stadtmarketing in eine
Gesellschaft ausgelagert werden soll, damit mehr Mittel lukriert werden
können und alle jene eingebunden werden können, die einen Vorteil davon
GR-Sitzung 24.6.2004