Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_07-Juli.pdf

- S.16

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2006_07-Juli.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2006
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 439 -

Hier geht es schon um ein grundsätzliches
Thema und es ist die Umbenennung in der
Innenstadt nicht mit der Namensgebung in
der Gewerbe- oder Industriezone zu
vergleichen. Wenn man dort eine neue
Straße errichtet, diese Straße noch keinen
Namen hat und es gibt dort ein großes
Unternehmen, dann ist das meiner
Meinung auch eine Unterstützung für
einen Betrieb, so etwas zu tun. Die HansKlocker-Straße ist eine relativ kleine
unbedeutende Straße, die noch keinen
Namen hatte. Die Gilmstraße benannt
nach einem Tiroler Dichter des
19. Jahrhunderts wird durch diese
Maßnahme auf die Hälfe reduziert. Für
Gilm bleibt eigentlich nur mehr der Bereich
der Tiefgaragenabfahrt übrig.
(Bgm. Zach: Das Hotel Central und die
Bezirkshauptmannschaft bleiben übrig.)
Frau Bürgermeisterin, wenn man sich die
Sache am Plan ansieht, dann hießt
eigentlich der Bereich, wo die Tiefgaragenabfahrt vorgesehen ist, noch Gilmstraße.
Unbeschadet dessen wäre es auch
denkbar, dass die Bank für Tirol und
Vorarlberg (BTV) ihr Gebäude als
"Stadtforum" bezeichnet. Der Name ist
sicher nicht unzutreffend, das gebe ich
gerne zu. Bei der letzten Besichtigung, wo
wir die Verlegung der Steine durchgesehen haben, haben wir auch die Räumlichkeiten besichtigt. Es ist diese große Halle
vorhanden, wo eine Fotogalerie errichtet
wird und wo Veranstaltungen stattfinden
sollen. Das ist sicherlich ein Stadtforum,
aber nicht der Platz.
Ich würde aber meinen, dass man das
Gebäude durchaus als "Stadtforum"
bezeichnen könnte, damit der Problematik
der Namensumbenennung zu entgehen.
Ich erachte es grundsätzlich für problematisch, dass man Straßen, die seit Jahrzehnten in der Innenstadt benannt sind,
auf Wunsch eines Unternehmens einfach
umbenennt. Andere Unternehmungen
oder Betriebe könnten genauso kommen
und das wollen. Man schafft hier einfach
einen Präzedenzfall, wo es nicht ganz
einfach ist, wenn analoge Wünsche
kommen, diese einfach abzulehnen.
Um aber doch nicht einfach Nein zu sagen
und den Eindruck zu erwecken, als ob wir
GR-Sitzung 13.7.2006

etwas gegen das Unternehmen Bank für
Tirol und Vorarlberg (BTV) hätten, darf ich
für GR Altmann, GR Gruber, GR Wanker
und mich Stimmenthaltung anmelden.
GR Mag. Schindl-Helldrich: Die Frau
Bürgermeisterin hat schon einiges meiner
Rede erahnt und mir vorweg genommen.
Ich kann nicht umhin und ich muss damit
beginnen, dass ich den neuen Mitgliedern
des Gemeinderates eine relativ lange
Geschichte erzähle. Das ist eine Geschichte - das tut mir Leid - die sich seit
Jahren zieht. Der Kulturausschuss hat
einstimmig eine Liste von prominenten
Frauen erstellt und hat beschlossen, dass
es neben Flurnamen, Namen mit Personen für Innsbrucker Straßen gibt, wo weit
über 90 % der Namen von Männern
vertreten ist. Man wird jetzt ein Gegengewicht schaffen und endlich Namen und
Plätze nach Frauen benennen.
Leider, so wie das immer ist, findet man
keine Frauen für irgendwelche Jurys, man
findet keine Architektinnen, die bei
irgendwelchen Wettbewerben mitmachen
können, man findet keine Fachleute die
Frauen sind und die Vorträge halten
können. Es gibt immer Probleme. Ich sage
das ganz ernsthaft, denn ich mache das
selber und es macht Probleme. Man muss
sich, wenn man so eine Überzeugung hat,
total "hineinhängen" und sich sehr
anstrengen, denn es drängen sich die
Männer immer mehr auf. Es ist einfach in
unserer Gesellschaft so, dass man nach
den Frauen suchen muss und sich
bemühen muss. Ich sage jetzt, dass es
keinen so prominenten Platz in nächster
Zukunft gibt, den wir benennen können,
mitten in der Stadt Innsbruck an so einem
Ort. Wenn man dies ernsthaft will, dann
tun wir jetzt endlich das, was wir uns
vorgenommen haben, nämlich diesen
Platz nach einer Frau benennen. Danke.
GR Mag. Mayr: Wenn auch nicht so viele
Frauen in den Straßennamen der Stadt
Innsbruck verankert sind, wehre ich mich
als Frau gegen so eine quasi Quotenmaßnahme. Einen Platz, der überhaupt keinen
Bezug zu einer Person hat, nach einer
Frau zu benennen, nur damit einer
Meinung genüge getan wird, das wäre mir
als Frau zu wenig.