Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_07-Juli.pdf

- S.37

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Schlüssel zu kommen. Es ist auch nicht
ganz richtig, dass im Verein "Frauen
helfen Frauen" von Beginn an zur Gänze
ehrenamtlich gearbeitet wurde. Es war so,
dass die Subvention der Diözese Innsbruck mit einem Schlag abgezogen wurde
und diese dann am nächsten Tag der
Verein "Frauen helfen Frauen" hatte. Das
Tiroler Frauenhaus hat dies aus den
Medien erfahren.
Ich möchte aber jetzt nicht auf die
Geschichte aufbauen, sondern möchte die
Jetzt-Situation bewältigen. Die JetztSituation ist so, dass dieses Tiroler
Frauenhaus offensichtlich seit mehreren
Jahren Probleme mit der Finanzierung hat,
und zwar seit drei oder vier Jahren.
Seltsamerweise ist es vorher eigentlich
relativ gut gegangen und deshalb möchte
ich wissen, warum es seit drei oder vier
Jahren nicht mehr funktioniert. Diese
Frage kann ich nicht beantworten.
Ich finde es sehr wichtig, dass sich der
Gemeinderat zur Gewaltprävention
bekennt und sagt, dass Frauenhäuser
notwendig sind. Es ist auch durchaus
legitim, dass man in der Politik die
verschiedenen Angebote vergleicht und
als Geldgeber sagt, dass man das nicht
für so wichtig erachtet oder dass da und
dort noch etwas fehlt.
Ich darf noch einmal den Vergleich mit den
Wohn- und Pflegeheimen machen, wo es
auch unterschiedliche Angebote gibt. Bei
den Wohn- und Pflegeheimen hat die
Stadt Innsbruck hinsichtlich der Finanzierung auch eine unterschiedliche Haltung
als das Land Tirol. Hier ist es auch nicht
so, dass das alles in einem abgewickelt
wird.
Mir ist es wichtig, dass wir uns zur
Gewaltprävention bekennen, da diese
nicht weniger, sondern eher mehr wird. Es
sind nicht nur Frauen vom Land gekommen, sondern vor allem Migrantinnen und
Migranten, die verstärkt kommen und in
besonders schwierigen Situationen leben.
Ich denke, das wird im Verein "Frauen
helfen Frauen" dasselbe wie im Tiroler
Frauenhaus sein.
Ich hoffe, dass wir in Zukunft ein gutes
Konzept und eine gute Entwicklung für
diese drei Frauenhäuser finden. (Beifall)
GR-Sitzung 13.7.2006

GR Marinell (als Debattenrednerin): Ich
möchte Ihnen eine Zahl sagen, die neulich
das Bundesministerium für Justiz und das
Bundesministerium für soziale Sicherheit
anlässlich einer Studie vom Institut für
Konfliktforschung (IKF) präsentiert haben:
"Prügelnde Männer verursachen pro Jahr
€ 78 Mio Schaden." Wenn man das durch
zehn dividiert, kommt man vielleicht auf
unser Bundesland und dann vielleicht auf
die Stadt Innsbruck. Das ist aber nur eine
Mindestsumme. In diese Berechnung
fließen die Bereiche Polizei, Justiz,
Arbeits- und Sozialhilfe, Gesundheit, Haft,
Psychotherapie usw. ein.
Daraus lässt sich wirklich nur der Schluss
ziehen, dass wir mehr Gewaltprävention
brauchen. Dies nicht nur im Sinne des
Schutzes der geschlagenen Frauen und
misshandelten Kinder, sondern auch weil
das ein volkswirtschaftlicher Schaden ist.
Ich glaube, deshalb sind die Investitionen
in die Gewaltprävention eine wirklich
vorrangige Sache für unsere Gesellschaft.
Ich denke, wir haben die Sicherheit der
Frauen und Kinder zu gewährleisten. Da
diese Zahlen wirklich erschreckend sind,
wollte ich noch einmal darauf hinweisen.
Das Tiroler Frauenhaus kann aus Kapazitätsgründen nicht mehr mit Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen so weitergeführt werden wie bisher, macht aber
Polizeischulungen. Es gibt eine sehr gute
Zusammenarbeit, wie zum Beispiel die
Polizei vorgeht und wie man gegenseitig
die Frauen vermittelt. Es gibt auch eine
recht gute Kooperation mit dem Verein
"Frauen helfen Frauen" und dem Tiroler
Frauenhaus. Wenn das eine voll ist, kann
man in dem anderen Frauenhaus die
Leute unterbringen.
Im Übrigen meine ich, dass wir auch
unterschiedliche Konzepte respektieren
sollen. In Wirklichkeit sind die Konzepte
vielleicht doch nicht so unterschiedlich,
sondern es bestehen nur andere Grundideen. Die Grundidee ist jedoch immer,
Frauen und Kindern Schutz vor Gewalt zu
geben.
Vom Tiroler Frauenhaus weiß ich - ich
weiß nicht, ob das beim Verein "Frauen
helfen Frauen" auch so ist -, dass nach
internationalen Standards gearbeitet wird
und sie international vernetzt sind. Ich