Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_13-Dezember.pdf
- S.17
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Nachmittagsbetreuung und der Ganztagsschule.
GR Kritzinger hat gesagt, dass wir nicht zuständig sind. Nein, wir sind nicht zuständig,
aber wir sind weit über unsere Kompetenzen hinaus immer wieder ein Motor gewesen, um unserer Innsbrucker Jugend wirklich moderne Ansätze bieten zu können. Wir
sind dabei ganz fürchterlich lästig gewesen,
unter anderem auch bei den VertreterInnen
des Landes Tirol. Ich erinnere nur daran,
dass der heutige Landtagspräsident
DDr. van Staa Altbürgermeisterin KRin Zach
und mich, unter Zuhilfenahme von lauten
Worten, einmal aus seinem Büro geworfen
hat. Unsere Forderung war, für die Stadt Innsbruck ein neues, ein fünftes Gymnasium
beziehungsweise das Bundesrealgymnasium in der Au! Er meinte, dass er so einen
Blödsinn überhaupt noch nicht gehört habe.
Ich darf erinnern, an die Modelle von Landtagspräsident DDr. van Staa. Es war damals die Modellschule Niederndorf, der
gymnasiale Zweig und es wurden
€ 400.000,-- eingesetzt. Zwischenzeitlich ist
das alles sang- und klanglos verschwunden.
Das deshalb, weil man zu viel an Strukturen
festgehalten und auch nur personenbezogen ein Modell gestartet hat. Man hat sich
jedoch nie mit der Struktur an sich auseinandergesetzt. Das Bundesrealgymnasium
in der Au ist genau das Beispiel, das zeigt,
dass man unterstützend als Schulstandort
etwas initiieren kann und zwar nach dem
Motto: "Das Bessere ist der Feind des Guten!"
Die Bundesministerin Dr.in Schmied hat sich
damals mit Direktorin Mag.a Fessler durchgesetzt und mit wirklich ganz viel Krafteinsatz versucht, Dinge auch aufzubrechen
und durch das bessere Angebot hier federführend - im Sinne einer modernen Pädagogik - zu wirken. Dafür bin ich sehr dankbar. Wenn es eine bessere Schule gibt,
dann soll uns das recht sein und in diese
Richtung geht das ja Gott sei Dank auch!
Ebenfalls angesprochen wurde die Wahlfreiheit und dass diese gewahrt bleiben
muss. GR Mag. Dr. Überbacher, wir haben
keine Wahlfreiheit. Es gibt keine Wahlfreiheit für Eltern. Sie können nicht sagen, dass
sie ein echtes Ganztagsangebot für ihre
Kinder haben möchten. Dieses Ganztagsangebot haben wir in zwei Schulen.
GR-Sitzung 13.12.2012
Dort wurde es sang- und klanglos eingeführt. Wenn wir diese Ganztagsschulen damals an die große Glocke gehängt hätten,
dann wären sie nicht zustande gekommen.
In diesen zwei Ganztagsschulen, Volksschule (VS) Innere Stadt und Volksschule (VS) Reichenau, gibt es echten verschränkten Unterricht. Dies ist sicher eine
ideale Form, die parallel neben einer anderen Klasse bestehen kann.
Ich darf mich gerne an die Besichtigung der
Stadt Innsbruck in Südtirol zu Beginn des
Jahres 2003 erinnern. Zu diesem Zeitpunkt
war ich ein gutes halbes Jahr im Amt. Das
ist also schon eine Zeitlang her! Unter der
ehemaligen Bozner Stadträtin Bauer Polo
haben wir uns die ansässigen Schulen angesehen. Dort gab es eine PestalozziSchule. In dieser Volksschule wurden drei
erste Klassen geführt. Eine Klasse hatte
sozusagen diesen Vormittagsunterricht, die
andere Klasse die verschränkte Form und
die dritte war eine Montessori-Klasse als
Versuch. Diese Klassen wurden friktionsfrei
nebeneinander geführt und die Eltern konnten frei auswählen. Das heißt, dass hier die
Wahlfreiheit gegeben war.
Was passiert jetzt? Zehn Jahre später, denn
die Besichtigung wird erst im Februar 2013
sein, fährt endlich auch das Land Tirol hin
und sieht sich an, wie das dort gehandhabt
wird. Von überstürzt oder dass überhaupt
etwas passiert, davon sind wir weit entfernt.
Die erste Besichtigung ist jetzt zehn Jahre
her und man versucht jetzt hier nachzuziehen. Aber alles, was unserer Jugend dient,
soll uns recht sein. Das steht mir nicht an,
aber ich nehme es zumindest mit großer
Freude zur Kenntnis, dass man sich an
Südtirol vielleicht ein Beispiel nimmt.
Ich betone noch einmal, dass es für die Eltern in der Stadt Innsbruck keine Wahlfreiheit gibt, weil sie nicht wählen können, ob
sie eine Ganztagsschule haben wollen oder
nicht. Dazu müsste man die Sprengel aufheben und wir haben diese Ganztagsschulen nur an zwei Standorten.
Wenn ich das zusammenfasse, dient die
gemeinsame Schule und auch die Ganztagsschule, obwohl es sich hier um zwei unterschiedliche Schulen handelt, immer dazu,
die Bildungschancen, die ausgehend vom
Elternhaus unterschiedlich sind, auszugleichen. Natürlich gibt es auch einen gewissen