Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 2005_07-Juli.pdf
- S.93
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alle Gemeinden sind so vorbildlich wie die Stadt Innsbruck. Es gibt viele
kleinere Gemeinden, die zwar mehrere Schulen haben und auch auf mehr
als fünfzig Kinder kommen würden, aber trotzdem keine Tagesheimschule
einrichten. Insofern ist durch dieses Schulreformpaket, das in der letzten
Woche verabschiedet wurde, endlich einmal für die Eltern etwas geschaffen worden, auf das sie Anspruch haben.
Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht doch wieder eine Trendumkehr gibt, denn das haben wir an einer Schule in der Stadt Bregenz erlebt. Ich darf dies kurz schildern, ohne die Zeit der Mitglieder des Gemeinderates zu lange in Anspruch zu nehmen: In der Stadt Bregenz gibt es eine
Schule, die das Tagesheim mit sehr kostengünstigen Semesterbeiträgen
führt. Dort gehen die Kinder in der Früh zum Direktor und teilen ihm mit,
ob sie nach der Schule anwesend sind oder nicht. Es werden dann Essenbons gekauft, die eingeworfen werden. Die Lehrer bleiben mittags in der
Schule, verteilen das Essen, waschen das Geschirr ab und räumen es wieder
ein. Nebenbei betreuen sie die Kinder und lernen mit ihnen. Das ist natürlich für die Eltern sehr günstig, weil der Beitrag nicht sehr hoch ist.
Wir haben in dieser Schule ein Kommen und Gehen erlebt. Es
gibt auch keinen eigenen Aufenthalts- oder Gruppenraum, sondern dort
findet das Mindestmaß, das aufgrund der gesetzlichen Erfordernisse zu
leisten ist, in den Klassenräumen statt. Die einen Kinder kommen, die anderen Kinder gehen um 15.00 Uhr oder bleiben bis 17.00 Uhr. Das ist aber
nicht jener Standard, den wir in der Stadt Innsbruck haben wollen. In dieser
Schule ist auch immer ein anderer Lehrer anwesend und damit bin ich nicht
einverstanden.
Hier unterscheiden wir uns in der Stadt Innsbruck und gehen
über die Bestimmungen des Tiroler Schulorganisationsgesetzes hinaus.
Theoretisch könnte man die Lehrer auch dazu verpflichten, einen Nachmittagsunterricht zu halten. Es war mir immer wichtig, den Lehrern zu sagen,
dass ich keinen Lehrer haben möchte, der am Vormittag unterrichtet und
um 12.00 Uhr "ausgepowert" ist und am Nachmittag zwangsweise die Kinder unterrichtet bzw. betreut. Das ist nicht das, was wir haben wollen, obwohl es nach den gesetzlichen Bestimmungen zulässig wäre.
GR-Sitzung 14.7.2005