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Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_06-Juni.pdf

- S.20

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- 440 -

wo man dann Projekte im öffentlichen
Raum einreichen kann. Diese Jury
beurteilt und vergibt dann das Projekt. Das
wäre sozusagen die Vision.
Aber im Schritt dorthin würde ich vorschlagen, Verbesserungen auch inhaltlich
im Verfahren zu machen. Das, was wir als
Kunst am Bau derzeit haben, sind sehr
stark Objekte zum Anschauen, Repräsentieren und Verschönern oder Gestalten
von Raum. Wir haben aber sehr wenig
Prozesshaftes und Sozialräumliches, das
damit zusammenhängt, dass diese Kunst
am Bau oder Kunst meistens schon in der
Planungsphase oder während dem Bau
von Objekten mit ausgeschrieben wird.
Das Kunstwerk ist dann mehr oder
weniger schon fertig, wenn die Leute dort
einziehen.
Man könnte sich auch vorstellen, Kunst
am Bau erst dann zu starten, wenn die
Leute schon eingezogen sind, denn dann
könnte man nämlich vielmehr in prozesshafte Kunst gehen, wo Künstlerinnen bzw.
Künstler mit den Bewohnerinnen bzw.
Bewohnern interagieren bzw. diese mit
einbinden.
Um das etwas konkreter zu machen, darf
ich dazu ein Beispiel erwähnen: In der
Bundesrepublik Deutschland hat vor
einigen Jahren in einer großen sozialen
Wohnanlage ein Künstler ein Projekt
gemacht, wo er mitten in die Wohnblocks
große offene Bücherregale in Containerform aufgestellt hat. Das war ein Kunstprojekt und dort konnten sich die Menschen
Bücher nehmen und Bücher hineinstellen.
Das hat jahrelang total super funktioniert.
Es gibt also viel breitere Spektren von
Kunst, die, was die Bewohnerinnen bzw.
Bewohner betrifft, vielleicht nachhaltiger ist
als wenn man irgendwo einzieht und dort
steht eine Skulptur oder es ist ein Mosaik
an der Wand usw. Die Menschen sollen in
die Kunst mit einbezogen werden,
wodurch vielleicht auch Barrieren zwischen Kunst und Bewohnerinnen bzw.
Bewohnern abgebaut werden können. Das
ist ein Denkansatz, den ich im Gemeinderat einbringen wollte. Daher unsere
Stimmenthaltung.
GR Marinell: Ich glaube auch, dass es
wichtig ist, dieses Thema zu diskutieren.
Wir sollten uns im Kulturausschuss
GR-Sitzung 28.6.2007

speziell über diese Thematik unterhalten.
Ich finde gerade diesen stadtteilbezogenen Kunst am Bau wichtig.
Es ist wirklich schade, wenn man nach
einigen Jahren merkt, dass die Kunstwerke nicht gewartet werden. Mit dem
Stadtteil meine ich, dass die Bewohnerinnen bzw. Bewohner eine Identität mit
einem solchen Kunstwerk bekommen
sollen. Ich finde es wichtig, dass sie in
irgendeiner Form mit einbezogen werden
bzw. dass die Abwicklung transparent
wird.
Diese Diskussion können wir durchaus im
Kulturausschuss führen. (Beifall)
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger (als
Debattenredner): Ich möchte die Aussage
von StR Mag. Schwarzl zurückweisen,
dass ein Wettbewerb stattgefunden hat,
der nicht transparent ausgeführt wurde.
Das ist hier sicherlich nicht der Fall.
Es wurden konkret eingeladen: Christian
Anton, Julia Bornefeld, Thomas Feuerstein, Robert Gfader, Martin Gostner, Eva
Schlegel und Martin Walde. In der Jury
waren Vetreter der Stadtgemeinde
Innsbruck: Bürgermeisterin Hilde Zach,
Dipl.-Arch. Schmeissner-Schmid und
meine Person.
Weiters Vertreter der "Neue Heimat Tirol"
Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft GesmbH (NHT) mit Prof.
Dr. Klaus Lugger, ein Vertreter der ZIMA,
Wohn- und Projektmanagement GesmbH,
Dr. Hans Vandory, Dr. Günther Dankl vom
Tiroler Landesmuseum - Ferdinandeum,
die freie Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing.
Angela Bezzenberger, Dr. Edith Schlocker
und Stefan Binder.
Die Vorprüfer waren der Galerist Klaus
Thoman, Dipl.-Ing. Hans-Jörg Pegger von
der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol sowie Ing.
Heidrun Stahl von der Mag.-Abt. III,
Grünanlagen - Planung und Bau.
Ich glaube, dass dieser Wettbewerb sehr
sachgerecht durchgeführt wurde. Was den
Vorschlag anlangt, dass man zuerst einen
Stadtteil mit 1.500 Bewohnerinnen bzw.
Bewohnern besiedelt und sich dann
Gedanken über Kunst am Bau macht, das
wird nicht immer eine zielführende
Vorgangsweise sein.