Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_10-Dezember.pdf
- S.19
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Ja, und jene die in der Regierung sind,
müssen etwas tun. Wir werden diesem
Wohn- und Pflegeheim unsere Zustimmung geben, aber es ist sicher das letzte
Mal, dass wir einem Wohn- und Pflegeheim in dieser Größe zustimmen. Mein
Appell an alle ist, sich neue Sachen im
ambulanten Bereich zu überlegen. Es gibt
wirklich schöne Modelle, von denen man
sich etwas abschauen kann.
Zum Beispiel kann man Modelle, die in
einem ländlichen Raum funktionieren, für
den städtischen Bereich adaptieren. Bitte
bauen wir keine Einrichtungen mehr in
dieser Größe. (Beifall von Seiten der
Innsbrucker Grünen)
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Ich glaube,
es ist im Gemeinderat allgemeiner
Konsens, dass diese wichtigen teilstationären Einrichtungen, wie Tagesstätten
und Kurzzeitpflege, ausgebaut werden
sollen bzw. notwendig sind. Es ist dies ein
wichtiger Bestandteil unserer Versorgung
der alten Menschen und man muss daher
in die Entwicklung dieser Bereiche sehr
viel Grips und auch Geld einbringen. Das
kostet schlicht und einfach auch Geld.
Auch die zusätzliche Betreuung mit
therapeutischen Maßnahmen, die zum
Beispiel in Hochzirl inbegriffen sind, kostet
Geld. Das muss vom Land Tirol, von den
Gemeinden und auch von der Stadt
Innsbruck finanziert werden.
In den letzten Jahren sind die ambulanten
Dienste massiv ausgebaut worden. Dieser
massive Ausbau der ambulanten Dienste
hat dazu geführt, dass die Menschen viel
länger in ihren eigenen vier Wänden
bleiben. Sie gehen nur dann in ein Wohnund Pflegeheim, wenn sie die Pflegestufe
2 oder 3 haben und wirklich einer intensiveren Pflege bzw. einer Betreuung in der
Nacht bedürfen, weil sie in der Nacht nicht
mehr alleine bleiben können.
Das ist auch Realität und ich glaube, man
sollte vor dieser Realität nicht die Augen
verschließen. Im Übrigen darf ich sagen,
dass die Kurzzeitpflege in vielen Wohnund Pflegeheimen so aussieht, dass die
alten Menschen in normalen Zimmern
untergebracht werden, wo sie, wenn sie
sich wieder erholt haben bzw. sich
mobilisieren konnten, wieder nach Hause
gehen können. Wir haben nicht so viele
GR-Sitzung 13.12.2007
tatsächliche Kurzzeitpflegestationen. Eine
gibt es im Heim am Hofgarten und eine im
Wohn- und Pflegeheim Reichenau.
Ansonsten ist es eine normale Aufnahme
und das ist auch eine gute Bedingung.
Nicht so gut ist, dass bei der Kurzzeitpflege alle therapeutischen Maßnahmen
zugekauft werden müssen, da dies im
Wohn- und Pflegeheim nicht automatisch
angeboten wird. GR Linser schmunzelt vor
sich hin, denn sie hat diesbezüglich
bereits des Öfteren im Gemeinderat einen
Antrag gestellt.
Das kostet aber alles Geld und daher
müssen wir schauen, dass wir einen
Konsens finden, um in den nächsten
Jahren dieses Geld zur Verfügung zu
stellen. Ich bin aber trotzdem der Überzeugung, dass es dieses Wohn- und
Pflegeheim am "Lohbach 2" mit den
stationären Betten braucht, weil die
Menschen im hohen Alter in ein Wohnund Pflegeheim gehen.
Noch zu den Kosten: Wenn in der Vorlage
steht, dass das Wohn- und Pflegeheim am
Tivoli-Areal pro Bett € 106.000,-- und das
Wohn- und Pflegeheim am "Lohbach 2"
zirka € 130.000,-- kostet, dann erschrickt
man. Jetzt gibt es - wie schon ausgeführt
wurde - diese Baukostensteigerung von
10 % bis 20 %, die in den letzten zwei
Jahren in allen Bereichen zugeschlagen
hat. Dies nicht nur im Hochbau, Tiefbau,
Asphalt. Wir haben heute einen Punkt auf
der Tagesordnung, wo es um Straßenkehrichtentsorgung usw. geht. Eine Kostensteigerung hat es in den letzten Jahren
überall gegeben.
Das trifft natürlich auch das Wohn- und
Pflegeheim am "Lohbach 2". Beide
Häuser, das Wohn- und Pflegeheim am
"Lohbach 2" und das Wohn- um Pflegeheim am Tivoli-Areal werden von der
Innsbrucker Stadtbau GesmbH errichtet.
Das heißt, sie werden unter demselben
Know-How und unter denselben Menschen errichtet. Zufälligerweise habe ich
gestern bei unserem Winterfest am Tivoli
den Architekten, der das Wohn- und
Pflegeheim am Tivoli-Areal geplant hat,
getroffen. Ich habe ihn gefragt, was sie
gemacht haben, damit sie so billig bauen
haben können.