Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_11-Dezember-Budget.pdf
- S.56
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Kinder nichts bezahlt. Für 60 % der Kinder
sind die Eltern Vollzahler.
(Bgm.in Zach: Also 40 % sind keine
Vollzahler. Wenn 60 % Vollzahler sind,
dann sind 40 % keine Vollzahler.)
6 % sind von den Beiträgen befreit, das
heißt, dass ungefähr ein Drittel ermäßigte
Beiträge bezahlt.
Die Preissteigerung in den letzten acht
Jahren beträgt 30 % und das halte ich für
eine happige Verteuerung in diesem
Bereich. Wenn man sich zum Vergleich
die Tiroler Gemeinden ansieht, so muss in
der Stadt Innsbruck im Durchschnitt der
doppelte Preis für einen Ganztagskindergarten bezahlt werden. Es ist nicht nur
eine monetäre Debatte, sondern eine
grundsätzlich Frage, dass Bildung nicht
erst in der Schule, sondern - ich hoffe, hier
sind wir uns alle einig - schon in der
Vorschulerziehung stattfindet.
Wenn man dafür eintritt, dass es für jedes
Kind eine freie Bildung gleichermaßen
geben soll, dann muss man eigentlich dem
Gratiskindergarten das Wort reden. In der
Stadt Hall hat man diesen mutigen Schritt
gewagt und in Niederösterreich gibt es
gratis Halbtagskindergärten. Das wäre
eigentlich die richtige Richtung, in die wir
diskutieren müssen. Eine Erhöhung ist
ganz sicher der falsche Schritt.
Aus den drei genannten Punkten, nämlich
der Kippung des Integrationspunktes aus
dem Budget, der Teuerung der Kindergärten und vor allem dem Umgang in der
Koalition mit uns, werde ich der Gruppe 2,
Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, als symbolischen Akt meines
Widerstandes, vor allem gegen das Klima
dieser Politik, nicht zustimmen.
Bgm.in Zach: Bezüglich des Klimas werde
ich noch vor der Abstimmung eine
Besprechung beantragen und dann
werden Sie erfahren, wo Sie hier ausscheren können und welche Konsequenzen
das haben wird.
in
a
GR Mag. Schindl-Helldrich: Ich teile
mir diesen Punkt mit GRin Dr.in KrammerStark und werde mich deshalb in meinem
Bereich auf den Punkt Schule konzentrieren. Die Frau Bürgermeisterin hat in der
letzten Sitzung des Gemeinderates
gemeint - ich hoffe, dass ich sie sinngeGR-(Budget-)Sitzung 20.12.2007
mäß richtig zitiere -, dass es immer
schwieriger wird, den Vorsitz des Kollegiums des Bezirksschulrates einzunehmen
und aufgrund der unterschiedlichen
Meinungen von Fachleuten richtig zu
entscheiden. Ja, es ist nicht einfach, denn
es gibt viele Wahlmöglichkeiten wie die
Schule innerhalb und außerhalb zu
organisieren ist.
Befindet man sich auf dieser Ebene, kann
es schon sehr schwer sein, das Für und
Wider abzuwägen und Entscheidungen zu
treffen. Einfacher wird es dann, wenn man
zuerst das Grundsätzliche klärt und wie
ich zum Beispiel zur Überzeugung
gelangt, dass Schule und Bildung zu
allererst Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu erfüllen hat. Sucht man dann
nach Lösungen, die allen Bildungsbedürftigen "optimal" das Lernen ermöglicht,
kommt man unweigerlich zur gemeinsamen Schule der Sechs- bis Fünfzehnjährigen.
Damit befindet man sich in vornehmer
Gesellschaft mit der Österreichischen
Industriellenvereinigung, dem Katholischen Familienverband oder dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Zudem stellt man fest, dass man
sowohl hinsichtlich der Leistungen, der
Spitzen, der Breite, wie auch bei den
weniger begabten Schülerinnen bzw.
Schülern, die besten Erfolge vorzuweisen
hat.
Eine inklusive Schule ist nämlich nicht nur
in einer UNESCO-Erklärung von 1994
verankert, sondern mittlerweile in sehr
vielen Staaten Europas sozusagen
PISA-wirksam verwirklicht. Selbstverständlich genügt eine neue äußere Organisation
bei weitem nicht. Ein guter differenzierter
Unterricht erfordert neue Lehr- und
Lernmethoden und dazu unter anderem
auch eine verbesserte gemeinsame Ausund Fortbildung der Lehrerinnen bzw.
Lehrer.
Sie werden mich jetzt wahrscheinlich
fragen, was das mit uns zu tun hat? Wir
haben in der vergangenen Woche gehört,
dass wir hier ja keine Kompetenzen
haben. Wir haben doch Kompetenzen und
außerdem noch große Ansprüche. Wer
schaut auf die Bildung unserer Kinder?