Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_11-Dezember-Budget.pdf
- S.73
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bzw. Besucher kamen im Jahr 2007 in die
Stadtbücherei und verbuchten insgesamt
250.000 Entlehnungen.
Ich möchte kurz die statistischen Blitzlichter des Innsbrucker Kulturlebens aufzählen: 37 Galerien, 17 öffentliche Büchereien, 18 Musikkapellen, 19 Museen,
19 Kinos, 48 Chöre, 7 Jugendzentren,
396 Vorstellungen im Tiroler Landestheater (Saison 2006/2007), 80 Freie Kulturinitiativen, 11 Freie Theater und 250.000 Besucherinnen bzw. Besucher bei den
Innsbrucker Sommerlights.
Ich danke allen für das kulturelle Verständnis sowie für die Zustimmung zu dem
entsprechenden finanziellen Rahmen.
(Beifall)
Bgm.in Zach übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger.
StRin Mag.a Schwarzl: Wir diskutieren
jetzt fast schon siebzehn Jahre über die
Kultur, aber eigentlich - Sie werden das,
was ich jetzt sage, nicht erwarten - nähern
wir uns immer mehr an. Nicht, indem sich
nur eine Seite bewegt, sondern wir beide
haben viel dazugelernt und Vieles in
unserem Denken auch verändert.
Es gäbe zum Thema so viel zu sagen,
was aber in sieben Minuten leider nicht
möglich ist. Daher möchte ich nur einige
Stichworte, die mir durch den Kopf
gegangen sind, präsentieren:
Nachhaltige Stadtentwicklung braucht für
mich Kunst und Kultur. Gleichzeitig
braucht Kultur Nachhaltigkeit. Ich möchte
kurz ausführen, was ich damit meine. Ich
finde, dass Kunst und Kultur ein unglaublich wichtiger Motor für eine demokratische
Stadtkultur ist. Ich möchte ein Zitat des
Bundesministers Dr. Scholten festhalten,
das er im Jahr 1994 gesagt hat:
"Ein gut programmiertes Kino - wie zum
Beispiel das Leokino - kann zwar nicht die
Diskussion über die Todesstrafe verhindern, aber es kann helfen, die Menschen
dagegen zu immunisieren mitzuhetzen."
Ich denke, das ist eine ganz wichtige
Nachhaltigkeitsfunktion für eine demokratische Stadt, die von dieser Kultur
GR-(Budget-)Sitzung 20.12.2007
ausgeht. Die Wiege der Kultur liegt in den
Städten, aber Kultur war schon vor den
Städten vorhanden. Wodurch unterscheiden wir uns von allen anderen Lebewesen? Wir unterscheiden uns durch die
Kulturtechnik "Sprache".
Wenn wir in der Geschichte zurückgehen,
bevor es noch die Schrift gab, sehen wir
noch heute die künstlerischen Ausdruckszeichen in Höhlenmalereien. Kunst und
Kultur ist so alt wie die Menschheit.
Deshalb ist sie auch für die Menschheit
wichtig bzw. für eine Gesellschaft prägend.
Gleichzeitig braucht Kultur Nachhaltigkeit.
Damit meine ich, dass sie Planungssicherheit, Finanzierungssicherheit,
Strukturen und Rahmenbedingungen, die
passen, braucht. Weiters braucht sie
Chancengleichheit und Autonomie. Die
Freiheit der Kunst ist mehr, als sie
zuzulassen und zu schauen, wo sie bleibt.
Die Freiheit der Kunst braucht nicht nur
monetäre Wertschätzung, sondern auch
eine andere. Ihr Wert darf nicht nur am
kommerziellen Ergebnis gemessen
werden, sondern genau an ihrer Nachhaltigkeitsfunktion für unsere Gesellschaft.
Die Frau Bürgermeisterin hat schon
erwähnt, dass wir einen Schritt in Richtung
stärkere Einbeziehung der Freien Szene in
der Stadt Innsbruck gegangen sind. Beim
Land Tirol ist diesbezüglich noch Vieles
ausständig. Ich muss immer wieder
schmunzeln und zu GR Ing. Krulis
schauen, da wir uns in der Diskussion
über Kulturentwicklungsplanung so
manchen "Strauß" geliefert haben, wo ich
immer belächelt wurde. Man war der
Meinung, dass Kultur nicht geplant und
nicht gesteuert werden kann.
Gerade in der Zusammenarbeit mit der
"baettlegroup for art" tun wir nichts
anderes, als Kulturentwicklung zu
machen. Wir schreiben der "baettlegroup
for art" nicht vor was sie machen soll, aber
wir entwickeln mit ihr gemeinsam Rahmenbedingungen. Das ist für mich eine
klassische Kulturentwicklung.
Ich bin sehr froh, dass dieser Schritt,
ausgehend von der gescheiterten Kulturhauptstadtdebatte, gegangen wurde.
Eigentlich wollte ich den Mitgliedern des
Gemeinderates zur Kulturdebatte zwei