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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 04_2023-04-25-GR-Protokoll.pdf

- S.15

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- 395 -

Die Stellungnahme von Dr. lnnerebner,
Chef der Innsbrucker Soziale Dienste
GmbH (ISD) lautet:
"Bald ist Sommer. Konkrete Vorschriften und
darauf aufbauende Konzepte liegen immer
noch nicht vor. Jedes weitere Jahr, das man
verliere, werde dramatische Auswirkungen
haben."
In diesem Artikel wurde von den Fachgruppenvertretern der Wirtschaftskammer
(WKO) lobend das Modell der dualen Berufslehre im Fürstentum Liechtenstein erwähnt. Das dortige Gesundheitswesen profitiere von diesem System.
Dr. lnnerebner hat gesagt, dass in der Liste
der Top 10-Berufe im Jahr 2022 gleich vier
Berufe aus dem Gesundheitswesen zu finden sind. Für die ablehnende Haltung mancher gegenüber der Pflegelehre habe er
kein Verständnis: 15- bzw. 16-jährigen Jugendlichen, die ein Interesse an einer Tätigkeit im Gesundheits- oder Sozialwesen aufweisen, kann man die Ausbildung durchaus
zutrauen. Sie werden langsam an den Beruf
herangeführt. Später erreichen wir diese
jungen Interessierten nicht mehr.
Respekt und Wertschätzung ist für uns, neben einer guten Entlohnung der Schlüssel
zum Erfolg. Leider wurde in der Vergangenheit in unserer Gesellschaft dem Studium
mehr Wertschätzung gegenüber der Lehre
gegeben. Wir müssen aber beiden Absolventengruppen unseren Respekt aussprechen.
Ein Beispiel: Was nützt einem Architekten
sein Studium, wenn es keine Handwerker
gäbe, die das geplante Projekt umsetzen
können? Was nützt der schönste Kindergarten-, das Altenheim- oder der Krankenhausbau, wenn wir keine Menschen hätten, die
sich tagtäglich liebevoll um die Kinder und
Erwachsenen kümmern?
Wir müssen dringend den Schülern mithilfe
von Videos und Vorträgen der Praktizierenden die Tätigkeitsbereiche der Pädagoginnen und Pädagogen, sowie der Pflegerinnen und Pflegern in die Schulklassen bringen und ihnen dazu die Möglichkeiten bieten noch mehr Schnupperpraktiken ausüben zu können.
Jedes Kind und jeder Erwachsene, der Betreuung und Pflege benötigt, sollte diese
GR-Sitzung 25.04.2023

auch bekommen können. Gerade jene Menschen benötigen viel Geborgenheit und Aufmerksamkeit. Wie wir bei der Aktuellen
Stunde vor einem Jahr bereits feststellten,
benötigt es seitens der Politik den Bund,
das Land Tirol und die Stadt Innsbruck als
Geldgeber.
Wir müssen dafür sorgen, dass sich Pädagoginnen und Pädagogen, sowie Pflegerinnen und Pfleger um die Kinder und zu pflegenden Menschen kümmern können und
sich nicht auch noch mit Bürokratie beschäftigen müssen. Diese dringend notwendige
Zeit fehlt ansonsten zulasten der Kinder und
Erwachsenen.
Die bürokratischen Tätigkeiten, die durchaus wichtig sind, sollten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erledigt werden, dies
jedoch abseits der pädagogischen und pflegenden Tätigkeiten.
Wir müssen uns die Ratschläge der Expertinnen und Experten, die sich tagtäglich mit
den Themen Pflege und Kinderbetreuung
befassen und auch praktizieren, anhören
und versuchen, so gut wie möglich auch
schnell umzusetzen.
Schaffen wir gemeinsam angenehme Arbeitsverhältnisse in Form von geregelter Arbeitszeit, fairer Entlohnung und Wertschätzung, um in Zukunft anstatt geschlossener
Altersheimzimmer und fehlenden Kindergartenplätzen wieder ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen zu können.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GRin Mag.a Klingler-Newesely: Ja, Kinderbetreuung und Pflege sind Grundbedürfnisse der BürgerInnen der Stadt Innsbruck.
Das wurde schon oftmals erwähnt. Die Ausfälle durch den Personalmangel häufen
sich. Das ist kein neues Problem.
Dass man hier präventiv sehr viel unternehmen kann, ist auch nichts Neues! Man
müsste die Berufsfelder attraktiveren. Es
braucht bessere Entlohnungen, attraktive
Arbeitszeitmodelle, gute Arbeitsbedingungen, Synergien durch multiprofessionelle
Teams und administrative Entlastungen.
Diese Attraktiverungsmöglichkeiten für die
Bereiche Pflege und Pädagogik sind schon
lange bekannt.