Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_10-Oktober.pdf
- S.9
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Wir sprechen von einem Bereich, der sich
vom Hauptbahnhof im Norden entlang der
Südbahnstraße und des Südrings erstreckt,
die Graßmayr-Kreuzung bis zur Neurauthgasse und natürlich alle angrenzenden Bereiche samt den Wohngebieten des Stadtteiles Wilten umschließt.
Grundsätzlich ist das ein Bereich, der seit
Jahren bzw. Jahrzehnten vernachlässigt
wurde. Dieser Stadtteil hat brache Flächen
und weist sehr viele städtebauliche Torsi
auf. Die Begründung liegt unter anderem
auch in der städtebaulichen Entwicklung.
Früher war das die Nord-Süd-Achse von der
Innbrücke über das Wiltener Unterdorf, die
Leopoldstraße, das Wiltener Oberdorf zur
Haymongasse bis zum Brenner. Später
wurde die Bahnlinie nach Westen zum Arlberg, allerdings noch an der Oberfläche mit
einer Schrankenanlage, errichtet. Vielleicht
können sich manche noch daran erinnern,
denn ich persönlich habe diese Anlage nicht
mehr erlebt.
In den 50er- bzw. 60er-Jahren des
20. Jahrhunderts wurden die großen Maßnahmen mit der Fritz-Konzert-Kurve für die
Bahn und in der Folge der Bau der Olympiabrücke sowie die Realisierung des Südrings gesetzt. Mit dieser neuen Straße ist
eigentlich eine Schneise durch den Stadtteil
Wilten geschlagen worden, die zu städtebaulichen torsoartigen Situationen geführt
hat. Diese Situationen sind zum Großteil bis
heute noch nicht repariert. Man kann heute
noch die dort geschlagenen Wunden erkennen. Dies betrifft frei stehende Feuermauern, mitten in der Stadt brach liegende ungeordnete Flächen und auch Grundstücke,
die seit langem großteils als Bauland gewidmet sind, aber eigentlich nicht adäquat
bebaut werden können.
Der Grund dafür ist, dass die planerischen
Voraussetzungen und Zielsetzungen über
Jahrzehnte unklar sind und waren. Es war
nie möglich, klare Randbedingungen für
weitere Entwicklungen zu geben. Aus planungsrechtlicher Sicht muss man auch sagen, dass dieser Bereich eine Baustelle ist.
Es gelten teilweise immer noch Pläne aus
den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts,
die im Bereich der Südbahnstraße und des
Südrings sehr große Verkehrsflächen aufweisen. In den Folgejahren wurden aber nie
Projekte bzw. Erschließungsmaßnahmen
konkretisiert. Wir haben daher entlang der
GR-Sitzung 11.10.2012
Südbahnstraße und des Südrings einen
Bereich, für den es bis heute nicht möglich
war, die unbedingt erforderliche Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes zu machen.
Es entsteht damit genau jene Situation, die
Dipl.-Ing. Dr. Zimmeter bereits erläutert hat.
Keine klaren Randbedingungen für angrenzende Grundstücke und Anrainerinnen bzw.
Anrainer und keinerlei Planungssicherheit
sind dadurch gegeben.
Damit ist auch die Situation gegeben, dass
ein Bereich der Stadt stufenweise eher degradiert wird und sich nicht positiv weiter
entwickeln kann. Auf Grund der Situation
sowie zahlreicher Projekte und Teilstudien
im Laufe vieler Jahre und Jahrzehnte ist
man im Jahr 2003 zur Überzeugung gekommen, dass es erforderlich ist, eine integrierte Gesamtkonzeption für den Bereich
zu erarbeiten, in der sowohl stadtplanerische, verkehrliche als auch grünplanerische
Aspekte gleichermaßen behandelt und betrachtet werden.
Dazu ist ein Auftrag an ein Team mit Arch.
Dipl.-Ing. Lorenz mit einem Raumplaner,
einer Landschaftsplanerin, zusammen mit
dem Büro für Verkehrs- und Raumplanung
ergangen, eine städtebauliche Studie Wilten-Ost unter Einbeziehung aller verkehrlichen Aspekte und Notwendigkeiten zu erarbeiten. Diese Studie ist in einem sehr langwierigen Prozess unter intensiver Einbeziehung aller zuständigen Stellen des Landes
Tirol und der Stadt Innsbruck entstanden.
Das war ein langwieriger, intensiver, interativer Prozess, weil eine Vielzahl von einzelnen Aspekten mit sehr komplexen Zusammenhängen zu betrachten waren. Natürlich
waren auch erhebliche Zielkonflikte zwischen städtebaulichen und verkehrlichen
Zielsetzungen zu bewältigen.
Schlussendlich haben sich alle Beteiligten
auf die städtebauliche Studie Wilten-Ost
aus dem Jahr 2005 geeinigt. Diese Studie
wurde als Grundlage für die weitere städtebauliche und verkehrliche Entwicklung sowie für die weiteren Bau- und Umstrukturierungsmaßnahmen in diesem Bereich Wilten-Ost herangezogen.
In dem Sinn wurde die Studie vom Stadtsenat im Sommer 2005 als Grundlage für
alle weiteren Maßnahmen beschlossen. Ein
wesentlicher Aspekt dieser Studie im stadt-