Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_12-November.pdf
- S.64
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gung. Wer gut zugesehen hat, hat erkannt,
dass GR Onay gegen die Zuweisung des
Stadt- und Ortsbildschutzgesetzes (SOG)
an den Ausschuss für BürgerInnenbeteiligung und Petitionen war.
Immer wenn es um ein Thema geht, wo es
eng wird, beteiligen wir die Bürgerinnen und
Bürger. Jetzt kommt der Hauptsager von
einem Mitglied der Innsbrucker Grünen, den
ich mir auf der Zunge zergehen lasse: Jetzt
muss es ein Vertrauensprinzip im Straßenverkehr geben. Super, das ist genau das,
was wir immer sagen. Dieses Vertrauensprinzip hört aber bei den Autos auch nicht
auf, sondern dieses Prinzip muss grundsätzlich für alle gelten. Das heißt, hier im
Gemeinderat den Vertrauensschutz zu verwenden, um die Radfahrerin bzw. den Radfahrer über die Fußgängerin und den Fußgänger aufzuwerten, aber das Gleiche nicht
zu verwenden, um den motorisierten Individualverkehr (MIV) genau gleichberechtigt
hier im Gemeinderat zu argumentieren, ist
doppelbödig zum Quadrat und deshalb
auch nicht richtiger.
Ich möchte über dieses Thema völlig emotionslos sprechen. Gehen wir wieder zurück
zur Realität. Es handelt sich um 180 m. Es
wird nicht die gesamte Innenstadt von den
Rädern befreit oder ganze Straßenzüge von
Fahrverboten belegt. Es geht nur um 180 m,
die jede/jeder das Fahrrad schieben kann.
Es kann mir keine/keiner erklären, dass es
dabei um Lebensqualität, Freiheit oder
sonstiges geht. Es geht schlichtweg nur um
180 m Schieben.
GRin Moser: Die Unfallstatistiken in unserem Haus sprechen Bände. Es gibt sicher
nicht viele Städte in Österreich, wo so viele
Unfälle mit und durch Radfahrerinnen und
Radfahrer passieren. Diese Unfallstatistik
können wir auch ausheben, falls wir Argumente benötigen.
Ich selbst bin auch eine Radfahrerin, dennoch traue ich mich nicht, mit dem Fahrrad
durch die Maria-Theresien-Straße zu fahren. Das Abstellen gleicht einem Wildwuchs
und davor fürchte ich mich. Ich selbst kann
nicht so gut Schlangenlinien fahren, wie
andere Innsbruckerinnen und Innsbrucker.
Die Innsbrucker Radfahrerinnen und Radfahrer sind geländegängiger als Radfahrerinnen und Radfahrer in vielen anderen
Städten. Die Innsbrucker Radfahrerinnen
GR-Sitzung 8.11.2012
und Radfahrer können bei Schnee super mit
dem Rad fahren. Wenn ich in der Früh in
die Arbeit fahre, sehe ich die Schlangenlinien der Radfahrerinnen und Radfahrer. Die
Innsbruckerinnen und Innsbrucker können
mit dem Fahrrad ganz gut über Stiegen fahren und Gehsteige hüpfen. Bei uns in der
Innsbrucker Klinik können die Radfahrerinnen und Radfahrer bis in die Dienstzimmer
fahren. Das ist ein bisschen wie ein Wildwuchs.
Ich glaube, man kann nur an die Vernunft
der Radfahrerinnen und Radfahrer appellieren. Ich bin wirklich für ein Fahrverbot für
Fahrräder in der Maria-Theresien-Straße.
Ich wäre sogar für ein Abstellverbot dort.
GRin Keuschnigg: Ich werde mich auch für
das Fahrverbot für Fahrräder in der MariaTheresien-Straße aussprechen. Zum einen
war ich selbst oft in der Situation, wo es
gefährlich geworden ist.
Zum Zweiten: Ich habe auch die Erfahrung,
dass Radfahrerinnen und Radfahrer dazu
tendieren, nicht so vorsichtig zu sein. Ich
gehe sehr viel von der Innenstadt durch die
Höttinger Gasse zum Höttinger Platz. Auf
diesem Weg durch die Höttinger Gasse
begegnen mir regelmäßig Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, die gegen die Einbahn, zum Teil auf dem Gehsteig, herunterfahren. Das ist für mich der Beweis, dass zu
wenig Sensibilität vorhanden ist, auf sich
selbst und andere Rücksicht zu nehmen.
Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in
der Maria-Theresien-Straße unsicher. Ich
finde es zumutbar, dass das Rad durch die
Maria-Theresien-Straße geschoben wird.
GRin Dipl.-Ing.in Sprenger: Ich habe zwei
Aspekte, die ich zu diesem Thema einbringen möchte.
Zum einen ist es so, dass ich bei Internetumfragen das Problem sehe, dass ältere
Menschen von dieser Umfrage ausgeschlossen werden. Das deshalb, weil die
älteren Menschen im Umgang mit dem Internet nicht so vertraut sind. Die älteren
Leute vertreten unter Umständen einen anderen Standpunkt.
Zum anderen möchte ich sagen, dass ich
selbst immer mit dem Fahrrad unterwegs
bin. Ich bin eine fleißige Radfahrerin, aber
es ist die Frage, ob ich diese 180 m durch
die Maria-Theresien-Straße auch noch fah-