Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_01-Jaenner.pdf

- S.79

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auch die Angehörigen keine Zeit hatten,
obwohl sie gewusst haben, wie es um
diesen Menschen steht. Ich möchte gar
nicht wissen, wie es dann diesen Leuten
geht, die noch zu Hause sind. Nur soviel
zur Sterbebegleitung!
Bgm. Zach übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Mag. Dr. Bielowski.
Bgm. Zach: Wir alle wissen, dass dieses
Thema sehr wichtig ist und GR Linser sich
gerade dieser Thematik besonders annimmt. Jeder, der einmal einen pflegenden
Angehörigen in einem Pflege- und Wohnheim, in einem Sanatorium oder in einer
Klinik hatte, weiß, zu welchen Engpässen
es führen kann, wenn eine Krankenschwester dreißig Leute betreuen muss.
Wenn wir von unseren Wohn- und Pflegeheimen sprechen, darf ich vielleicht doch
sagen, dass wir irgendwann an die Grenzen stoßen werden. Wenn Sie, GR Linser,
regelmäßig das Gefühl haben, dass im
Gemeinderat vermehrt über andere Dinge
diskutiert wird, als über jene, die Ihnen an
Ihrem besonders mitfühlenden Herzen liegen, sage ich Folgendes:
Bei dem, was Sie auf der einen Seite teilweise sehr berechtigt haben wollen, müssen wir auf der anderen Seite schauen,
dass dies auch leistbar ist. Sonst kommen
wir soweit, dass es einen sozialistischen
Landeshauptmann-Stellvertreter gibt, der
Ihnen das vermutlich gerne erfüllen würde,
aber die Mittel dafür nicht vorhanden sind.
Wir müssen darauf achten, beides in die
Waagschale zu bringen. Zum einen, dass
wir die Mittel haben und zum anderen,
dass wir die Bedürfnisse für die Bedürftigen treffsicher gestalten. Wer ist bedürftig
und wo bleibt der Anspruch an die Familie,
Angehörigen und Freunde bzw. an irgendwelche Leute, die nach der Sinnsuche
sind und nicht wissen, wohin sie sich überall hinausstreuen sollen? Aber manchen
fällt nicht einmal ein, sich mit der Nachbarin, die eventuell allein ist und gerne mit
jemandem reden würde, zusammenzusetzen, um deren Sorgen anzuhören. Dazu
fordere ich auf.

GR-Sitzung 26.1.2006

Das, was GR Mag. Mayr hinsichtlich der
Sterbebegleitung gesagt hat, ist völlig richtig. Was glauben Sie, wie es den sterbenden Leuten zu Hause geht? Ich habe gerade einen solchen Fall erlebt. Manche
würden dazu sogar sagen, dass die Person immer noch lebt, wobei ich nicht sagen will, dass das die Norm ist. Ich will
nicht, dass das die Norm ist. Aber irgendwann fordere ich wirklich ein, dass jeder
weiß, dass er verlässlich sterben muss,
den Anderen braucht und jeder auch die
Verpflichtung hat - egal ob es sich um eigenen Leute, um den Nachbarn usw.
handelt -, für andere Leute da zu sein.
Ich will nicht immer im Raum stehen lassen, dass hier mehr getan werden muss.
Alle müssen wir diesbezüglich mehr unternehmen. Ich habe schon in sehr teuren
Heimen festgestellt, dass es Leute gibt die
zwar materiell alles haben, aber keinen
Menschen, der ihnen zuhört.
Das fordere ich in dieser Gesellschaft ein
und hier haben wir mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir müssen darauf achten,
die finanziellen Mittel so zu steuern, damit
möglichst viele Leute in den Genuss kommen. Ich möchte aber an und für sich nicht
die Gesellschaft völlig aus der Haftung
nehmen: "Die Oma ist im Wohn- und Pflegeheim und wir sind aus dem Schneider."
Was hindert einem daran, die alte Mutter
oder Tante zu einem Therapeuten zu führen? Ich kenne einige Leute, die ihre alten
Verwandten vom Wohn- und Pflegeheim
abholen und zu einem Therapeuten führen. Das Geld soll ja nur denen zukommen, die wirklich niemanden haben und
sich es auch nicht leisten können.
Diese Einseitigkeit mag ich aber nicht,
denn GR Linser greift etwas Bestimmtes
für die Bedürftigen heraus. Ich habe jetzt
die Gegenseite dargestellt, denn die in
den Wohn- und Pflegeheimen untergebrachten Menschen haben sehr wohl Angehörige wie Kinder, Enkelkinder, Freundinnen usw., die hier auch aufgerufen
sind, mitzuwirken. Die öffentliche Hand
allein kann das nicht leisten.
Das mag vielleicht für eine gewisse Zeit
gehen, aber dann ist für das Notwendigste
kein Geld mehr vorhanden. Alle wissen
über die demographische Entwicklung Bescheid. Wer Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Spren-