Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_07-Juli.pdf
- S.27
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GR Mag. Fritz: Ich möchte zu zwei
untergeordneten, aber nicht ganz unwesentlichen Gesichtspunkten der Sache
Stellung nehmen. Einerseits zur Standortwahl, da ich diese für ganz ausgezeichnet
halte. Das Einkaufszentrum wird dort
quasi eine Nahversorgerfunktion für einen
bevölkerungsstarken Stadtteil wahrnehmen.
Wenn es eine Konkurrenz für irgendjemanden ist, dann für das Einkaufszentrum
CYTA in Völs und sicherlich nicht für die
Innenstadtwirtschaft. Ob es eine Konkurrenz für Völs ist, ist mir angesichts des
unfreundlichen Verhaltens des Völser
Gemeinderates bei einer etwas grenzwertigen Umwidmung für den Ausbau des
Einkaufszentrums CYTA als Innsbrucker
Gemeinderat schon fast herzlich egal.
Dass eine neue Schule im Westen der
Stadt Innsbruck, wo es einen Bevölkerungsschwerpunkt gibt, errichtet wird, ist
auch hoch vernünftig. Ein 5. öffentliches
Gymnasium wieder in zentrums- bis
östlicher Lage anzusiedeln anstatt im
Westen, wäre keine gute Standortwahl
gewesen. So gesehen, bietet sich dieser
Standort wirklich an.
In einem Punkt möchte ich der Frau
Bürgermeisterin ausdrücklich Recht
geben, da sie die Besorgnis mancher
Eltern angesprochen hat. Es hat Leserbriefe über die Koppelung Einkaufszentrum und Schule gegeben. Ich bin überzeugt davon, dass der Investor Rene
Benko durchaus in der Lage ist, auf sein
"Gerstl" zu schauen und keine Verlustgeschäfte macht, was legitim und ihm nicht
zum Vorwurf zu machen ist. Es bleibt die
Tatsache, dass für die Stadt Innsbruck
durch die Mehrfachnutzung in mehreren
Ebenen die Grundbeschaffungskosten
billiger und nicht teurer werden. Wir
bekommen eine neue Schule mit weniger
Mitteln. Das war der erste Punkt.
Der zweite Punkt - StR Mag. Oppitz-Plörer
hat es erwähnt - ist aus den Wettbewerbsausschreibungsbedingungen der
Mag.-Abt. III, Stadtplanung, deutlich
herauszulesen, dass auf eine strikte
Trennung zwischen Schule und Einkaufszentrum geachtet wird. Das beginnt dabei,
dass der Haupteingang des Einkaufszentrums auf die Bachlechnerstraße geht,
GR-Sitzung 12.7.2007
während der Schuleingang auf die
Höttinger Ausfahrt - wo es in Zukunft dann
hoffentlich auch eine Straßenbahn mit
Haltestelle geben wird - orientiert ist.
Es wird keine direkte Verbindung zwischen der Schule und dem Einkaufszentrum geben. Die Freifläche der Schule ist
sozusagen als Grünfläche auf dem Dach
des Einkaufszentrums. Es wird also
baulich alles getan, um diese Trennung
sicherzustellen. Ich glaube aber, dass den
hier geäußerten Befürchtungen noch
etwas anderes entgegenzuhalten ist.
Das Bundesrealgymnasium in der
Stainerstraße liegt neben dem Einkaufszentrum der "Rathausgalerie" und mir ist
nicht bekannt, dass die Schülerinnen bzw.
Schüler einen besonderen Schaden davon
getragen hätten. Das Bundes- und
Bundesrealgymnasium in der Sillgasse ist
auch nicht weit vom Einkaufspark Sillpark
entfernt. Viele Kinder, die den Schulweg
sowohl in die Sillgasse als auch in die
Angerzellgasse haben, kommen auf dem
Hin- und Heimweg an diesem Einkaufszentrum vorbei.
Wenn sozusagen von der öffentlichen
Hand gefordert wird, dass man die Kids
von zehn bis achtzehn Jahre möglichst vor
all den Anfechtungen unserer kapitalistischen Warenwelt abschirmen soll, dann
halte ich das für eine überzogene Forderung. Man kann nicht die Marktwirtschaft
im Großen und Ganzen akzeptieren und
sich darin wohl fühlen, aber die Kids
davon abschirmen, da Konsum "pfui" ist.
Ich würde vielmehr sagen, es ist in erster
Linie auch eine Verantwortung der Eltern,
dass Kinder so aufwachsen sollen, damit
sie mit einem wahren Überangebot, mit
dem Erlebnis-Shopping bzw. Kaufrausch,
halbwegs rational umgehen können.
Unsere Kids wachsen halt in einer Stadt
auf, wo es Anfechtungen und Versuchungen genauso wie Annehmlichkeiten gibt.
Es bringt nichts die Kids davon abzuschirmen und so zu tun, als ob die Schule
völlig abseits der Gesellschaft auf der
grünen Wiese stünde. Nein, wir bauen
keine Schule auf der grünen Wiese,
sondern bauen sie mitten in der Stadt. Die
Schule mit verschiedenen Pflichtgegenständen von politischer Erziehung bis hin
zum Umweltschutz in Biologie, wird dazu