Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2008

/ Ausgabe: 2008_05-Mai.pdf

- S.10

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unterziehen. Dafür gibt es natürlich dann
auch zu einem großen Teil eine bescheidmäßige Vorschreibung. Anzumerken ist, dass diese Kosten insofern an die
BürgerInnen bzw. an unsere KundInnen
zu einem großen Teil weiterzugeben und
von ihnen auch zu tragen sind. Auch das
muss mit aller Deutlichkeit gesagt werden.
Ich darf Dipl.-Ing. Dr. Hupfauf, der bei der
Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB),
Geschäftsbereich Infrastruktur, die
Funktion eines Bereichsleiters bekleidet,
bitten, den Mitgliedern des Gemeinderates
die Kanal-Offensive 2020 vorzutragen.
Dipl.-Ing. Dr. Hupfauf ist mehreren
Mitgliedern des Gemeinderates nicht
unbekannt, da er Bediensteter der
Stadtgemeinde Innsbruck in einer
Schlüsselstelle war, wie die Stadt Innsbruck Anfang der 90er-Jahre begonnen
hat, die Kläranlage in dieser heutigen
Dimension zu bauen. Er wurde dann als
Bediensteter mit dem Klärwerk zur
Dienstleistung an die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) zugewiesen.
(Beifall von allen Seiten)
Dipl.-Ing. Dr. Hupfauf: Ich darf Ihnen das
Projekt Kanal-Offensive 2020 vorstellen.
Den Inhalt habe ich aufgelistet, wobei es
im Wesentlichen um Folgendes geht:
1.

Ausgangslage

2.

Das Projekt "Kanal-Offensive 2020"

3.

Was ist bisher passiert?

4.

Projektkosten

5.

Projektumsetzung, Zeitplan

6.

Zusammenfassung und Ausblick

1.

Ausgangslage:

Bevor ich in das Thema einsteige, möchte
ich zwei Folien zeigen, welche die
Ausgangslage unserer Abwasserentsorgung in der Stadt Innsbruck darstellen.
Hier wird aufgezeigt, dass das System im
Prinzip aus Kläranlage und Kanalisation
besteht, die in sich eine Einheit bilden.
Die Kläranlage wurde in den 90er-Jahren
ausgebaut. Das ist eine Regionalanlage
für fünfzehn Gemeinden in Innsbruck und
vierzehn weitere Gemeinden. Die Kanalisation ist in einem Mischkanalsystem
GR-Sitzung 15.5.2008

ausgebildet. Das heißt, dass in ein und
derselben Rohrleitung Schmutzwässer
(Fäkalwässer) aber auch Niederschlagswässer, die bei Regen auf Straßenplätze
und zum Teil auf Dachflächen fallen,
abgeführt und zur Kläranlage transportiert
werden.
Dieses Innsbrucker Mischkanalsystem
geht in seinem Kernbereich in der Altstadt
auf ein Konzept, welches schon mehr als
hundert Jahre alt ist, zurück. Ich habe
einen Bericht an den löblichen Gemeinderat aus dem Jahr 1899 vorliegen, in dem
die Genehmigung für dieses Projekt
eingeholt wurde. Das Original befindet
sich in der Mag.-Abt. V, Stadtarchiv Stadtmuseum. Damals hatte man die
Vision, wenn in Innsbruck flächendeckend
Wasserklosetts eingeführt werden, dann
wird der Wasserverbrauch 150 Liter pro
Einwohnerin bzw. Einwohner und pro Tag
betragen. Jetzt, hundert Jahre später,
stehen wir im Prinzip auf der gleichen Zahl
und deshalb war das damals sehr
vorausschauend.
Geändert hat sich allerdings, wie man mit
dem Abwasser insgesamt umgeht.
Damals war die Strategie, das Abwasser
auf kürzestem Weg durch die so genannte
Schwemmkanalisation in den Inn abzutransportieren. Heute geht man natürlich
einen anderen Weg und schaut, dass
möglichst viel von dem Abwasser in die
Kläranlage zur Reinigung gelangt.
Das Problem bei einem solchen Mischkanalsystem ist, dass die Mengenverhältnisse bei Trocken- und Regenwetter sehr
unterschiedlich sind. Das kann bei
starkem Regen bis zum Hundertfachen
betragen. Bei starkem Regen kann nicht
alles zur Kläranlage gehen und deshalb
geht ein gewisser Teil über so genannte
Mischwasserentlastungen. Wir haben in
der Stadt Innsbruck 46 Emissionsstellen in
den Inn und in diverse Bäche.
Das System selbst hat ungefähr eine
Länge von 250 km Hauptkanäle und noch
einmal 100 km öffentliche Hausanschlüsse; das ist insgesamt eine Streckenlänge
von Innsbruck bis Venedig. Es gibt derzeit
sechs Pumpwerke und zwei Speicherbecken.
Die Kanalisation stellt einen enormen
Anlagenwert dar. Man kann das zwar nicht