Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_05-Mai.pdf
- S.11
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sehen, da sie sich großteils unter der Erde
befindet, hat aber einen Anlagenwert der
zirka das sechs- bis achtfache des
Neuwertes der Kläranlage ausmacht. Eine
Kanalisation ist in einer Stadt nach den
Straßen- und Verkehrswegen jene
Infrastruktur, die sicher am teuersten ist.
Die Innsbrucker Kanalisation steht vor
mehrfachen Anforderungen. Wir haben Vorstandsvorsitzender Dr. Schmid hat es
schon angesprochen - einen Sanierungsbedarf, der daher kommt, dass die
Kanalisation zum Teil mehr als hundert
Jahre alt ist, eine gesetzliche Verpflichtung
zur Anpassung an den Stand der Technik
aus dem Wasserrecht. Wir wollen den
Hochwasserschutz für die Kanalisation
verbessern bzw. die Kanalisation bei
hohen Inn-Wasserständen und starken
Niederschlägen auch funktionsfähig
erhalten.
Aufgrund des Tiroler Kanalisationsgesetzes (TKG) haben wir eine Erschließungspflicht. Die Stadt Innsbruck ist zu 98 %
bzw. 99 % gut erschlossen, aber es gibt
außerhalb noch einen Teil, wo diese
Erschließung noch abgeschlossen werden
muss. Es gibt städtebauliche Vorhaben
wie in jeder Stadt, die natürlich auch
Auswirkungen auf die Kanalisation haben
und man versuchen muss, diese damit
verbundenen Maßnahmen sinnvoll in das
Ganze zu integrieren.
2.
Das Projekt "Kanal-Offensive 2020"
Die Kanal-Offensive 2020 hat das Ziel,
diese unterschiedlichen Anforderungen
unter einen Hut zu bringen und die
Bauvorhaben - in Summe etwa 200 Einzelvorhaben - technisch, organisatorisch
und kostenmäßig zu optimieren. Dies in
Bezug auf Verkehrsabwicklung, Synergien
mit anderen Leitungsträgern - Wasser,
Gas und Strom - aber auch in Bezug auf
den Straßenbau.
Damit komme ich zum Projekt selbst: Was
sind die Zielsetzungen der Kanal-Offensive 2020? Ich habe versucht, dies in vier
Themenblöcke zu gliedern.
-
Anpassung an den Stand der
Technik:
Verpflichtungen gemäß Wasserrechtsgesetz. Hier geht es primär um
GR-Sitzung 15.5.2008
den Gewässerschutz und um Vermeidung von Überstau bzw. dass die
Kanalisation nicht übergeht sowie um
Hochwassersicherheit bzw. Funktionsfähigkeit bei hohen Inn-Wasserständen.
-
Erschließungen, Erweiterungen:
Kanalisierungspflicht aufgrund des
Tiroler Kanalisationsgesetzes (TGK)
sowie
Ableitung von Niederschlagswässern
in gewissen Gebieten von Innsbruck
-
Kanalsanierungen:
Das ist Wert- und Substanzerhalt der
Kanalisation, welche hundert Jahre alt
ist. Hier gilt es, einen gewissen Zeitpunkt nicht zu überschreiten. Wenn
ein Kanal versagt, kommt eine Sanierung bzw. ein Neubau wesentlich teurer, als wenn man das zu einem frühzeitigen Zeitpunkt macht.
-
Kanalumlegungen infolge städtebaulicher Vorhaben, die in das Ganze integriert werden sollen.
Anpassung an den Stand der Technik:
Diese Anpassung spielt nur bei starken
Regenfällen eine Rolle. Bei einer Mischkanalisation wird, wenn es nicht regnet,
100 % des Schmutzwassers zur Kläranlage abgeführt. Bei leichten und mittleren
Regenfällen auch, aber ab einem gewissen Starkregenereignis schwellen diese
Mischwasserentlaster an und dann kommt
es zu Emissionen in die Vorfluter. Verbesserung des Gewässerschutzes bedeutet,
möglichst viel Abwasser, Mischwasser
bzw. verdünntes Abwasser zur Kläranlage
und möglichst wenig in die Vorfluter zu
führen.
Ein zweites Ziel ist das "Überlaufen" der
Kanalisation und zwar, die hydraulische
Kapazität der Kanalisation zu verwässern
und größere Kanäle, Speicherbecken aber
auch eine intelligente Steuerung des
ganzen Systems.
Das dritte Ziel ist die Verbesserung der
Hochwassersicherheit. Auch bei hohen
Inn-Wasserständen, wenn der Inn durch
die Kanalisation in die verkehrte Richtung
rückstauen würde, soll trotzdem über