Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 04_Protokoll_26.04.2018.pdf

- S.22

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- 171 -

Tatsache ist, dass sich die Landeshauptstadt Innsbruck in einem modernen Bundesland befindet. In den vergangenen Jahrzehnten haben hier Generationen unter
schwierigsten Bedingungen nach historischen Verwerfungen unglaublich viel aufgebaut. Jetzt stehen das Land Tirol und die
Stadt Innsbruck gut da. Ich sage das nicht,
weil Sie das gerne hören möchten oder ich
Eulen nach Athen tragen will bzw. es besser
wüsste als Sie. Das wissen schon Sie besser. Es ist aber das Außenbild, welches
man als Gast von Tirol und seiner Landeshauptstadt Innsbruck hat.
Mir fällt dazu oft das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe ein: "Was du ererbt von
deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen."
Ich war in meiner Heimatstadt Gerasdorf bei
Wien acht Jahre Mitglied im Gemeinderat.
Davon zweieinhalb Jahre als BürgermeisterStellvertreter. Gerasdorf bei Wien ist etwas
kleiner als Innsbruck. Es wird so gearbeitet,
um für die kommenden Generationen dieses Niveau und diese Lebensqualität möglich zu machen. Ich glaube, Sie machen
das. Es ist etwas, das Innsbruck nicht nur
über die Stadt, sondern auch über die Tiroler Grenzen hinaus ausstrahlen lässt.
In diesem Sinne möchte ich kurz meine drei
Schwerpunkte im Europäischen Parlament
(EP) vorstellen und dann besonders auf die
Lokal- und Regionalpolitik eingehen. Ich
stimme der Frau Bürgermeisterin zu, dass
die kommunale Ebene tatsächlich unverzichtbar ist und in Stil und Inhalt auf der europäischen Ebene viel präsenter sein sollte.
Anschließend freue ich mich auf eine rege
Diskussion.
Meine drei Schwerpunkte im Europäischen
Parlament (EP) sind Sicherheit, Bildung und
Digitalisierung. Ich möchte mich jetzt zu jedem dieser Themen nicht allzu sehr vertiefen. Das wäre zu lange und auch eine Themenverfehlung.
Ich beginne mit der Digitalisierung am Beispiel Tirols. Ehrlich gesagt, habe ich mich
dazu für ein Interview in den vergangenen
Tagen mit Kolleginnen und Kollegen im Europäischen Parlament (EP) in die Transitfrage eingearbeitet. Das betrifft im Europäischen Parlament (EP) nicht unbedingt meine Ausschüsse, jedoch Österreich. Ich bin
froh, einmal von einer durchgängigen rotGR-Sitzung 26.04.2018

weiß-roten Linie von Innsbruck über Wien
bis nach Brüssel sprechen zu können und
bin mir dessen bewusst, dass Sie alle die
Herausforderungen und Ziele, die wir mit
der Transitfrage verbinden, viel besser kennen als ich. Meine Kollegin Mag.a Schmidt
und ich vertreten das im Europäischen Parlament (EP) gemeinsam.
Wichtig im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu betonen ist mir aber, dass wir
jetzt über kurz- und mittelfristige Maßnahmen sprechen, die mit dem Transit zu tun
haben (Blockabfertigung, Wegekostenrichtlinie, Maut). Der Vergleich mit dem St. Gotthard-Basistunnel ist eine ganz wichtige
Herausforderung. Wir müssen auch signalisieren, dass wir etwas vorwärts bringen.
Dabei bin ich auch zuversichtlich.
Langfristig bedeutet das Zeitalter der Digitalisierung, dass wir hoffentlich für Produkte
weniger Transportwege benötigen. Warum?
Weil wir in Zukunft eine Situation vorfinden
werden, in der automatisiert Produkte nach
der Bestellung on demand sauber dort produziert werden, wo sie bestellt werden.
Wenn ich heute ein T-Shirt kaufe, wird es
wahrscheinlich in Asien - möglicherweise
nicht unter guten Bedingungen - produziert
und hat einen weiten Weg hinter sich. Weder die Produktionsbedingungen, noch der
Weg ist etwas, das wir gutheißen können.
Wir müssen daran arbeiten, dass es in Europa bald so sein wird, dass Produkte on
demand produziert werden. Das ist ein Beispiel dafür, dass die kommunale Ebene unverzichtbar ist, aber manches auch nur auf
der europäischen Ebene global erledigt
werden kann.
Ich habe bereits vom Bildungs- und Wissensstandort sowie der Universitätsstadt
Innsbruck gesprochen. Die Stadt Innsbruck
und das Land Tirol weisen noch etwas auf,
das beeindruckend ist. Es gibt viele gesunde Klein- und Mittelbetriebe (KMU), die
Lehrlinge ausbilden. Wir wissen so wenig zu
schätzen, was wir durch die duale Fachkräfteausbildung im internationalen Vergleich
eigentlich zu bieten haben. Das tut mir immer weh.
Wolf Lotter, der österreichische Chefredakteur des deutschen Wirtschaftsmagazins
"brand eins" sagt, dass Europa eigentlich
bis zur Industrialisierung ein Armenhaus
war. Er weist das auch nach. Europa ist