Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_02-Feber.pdf
- S.12
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bevorzugt, nur, das kann man nicht "aufpropfen". Es muss Leute geben, die andere überzeugen, die mittun und den Gemeinderat, in welcher Form auch immer,
unterstützen.
Es wurden zwei Beispiele erwähnt, die
hervorragend sind. Das ist sowohl im
Stadtteil Igls der Fall, obwohl wir dort nicht
immer einer Meinung sind. Ich glaube
aber, dass keiner dafür gewesen wäre,
den Stadtteil Igls abtriften zu lassen. Kranebitten ist auch so ein Stadtteil. Es könnten andere Stadtteile, wo eine gewisse
Problematik gegeben ist, durchaus dem
Beispiel Igls nachfolgen.
Es gibt aber Stadtteile, die im Gemeinderat eine Vertretung haben, wie z. B. Arzl,
und wenn dort das geringste Problem auftaucht, ist bei mir Ing. Manfred Putz vorstellig und gleich darauf GR Schreiner, die
zuvor schon Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger gelöchert hat. Dieser Stadtteil hat Vertreter, die das sofort aufnehmen und sich
dafür einsetzen. So stelle ich mir eine moderne Gemeindearbeit vor. Was daran
schlecht sein sollte, das ist mit meinem
Verständnis nicht in Einklang zu bringen.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Es sollte dies zwar das Schlusswort der Frau
Bürgermeisterin gewesen sein, aber StR
Dr. Pokorny-Reitter hat sich zu Wort gemeldet ...
(StR Dr. Pokorny-Reitter: Das war kein
Schlusswort, das war ein Debattenbeitrag.)
(Bgm. Zach: Natürlich war es ein Schlusswort.)
... und deshalb erteile ich das Wort StR
Dr. Pokorny-Reitter.
StR Dr. Pokorny-Reitter: Wir leben im
21. Jahrhundert ...
(Bgm. Zach: Das ist ja ganz etwas Neues.)
... und damit im Zeitalter, wo wir in erster
Linie danach trachten sollten, die Probleme, die uns dieses Jahrhundert auch aufgibt, zu bewältigen und uns dem auch zu
stellen. Ich würde davor warnen, dass wir
eine Kirchturmspolitik betreiben, sondern
ich denke, wir haben andere Aufgaben,
nämlich Themen einer Migration und einer
multikulturellen Gesellschaft zu bewältigen
und uns dem zu stellen. Wir müssen auch
GR-Sitzung 23.2.2006
Lösungen anbieten und darauf achten,
dass wir zu einem gedeihlichen Zusammenleben kommen können.
Ich möchte jetzt nicht sagen, dass die Aktivitäten von Hildegard Auer dem entgegenstehen, um diese Person noch einmal namentlich zu nennen, oder auch anderer
bewegter Frauen und Männer, die in den
Stadtteilen arbeiten. So weit möchte ich
nicht gehen.
Ich möchte aber trotzdem darauf hinweisen, dass wir in unserer Gesellschaft einen Spagat auf der einen Seite zwischen
den Anforderungen des Beheimatetseins
und das ist sicherlich auch eine kleinere
Einheit oder eine Einheit, wo Dinge gepflegt werden müssen, die im unmittelbaren Bereich hervorkommen und auch
wichtig sind und auf der anderen Seite
auch eine Öffnung, eine multikulturelle und
eine offene demokratische Gesellschaft zu
bewerkstelligen haben werden.
Das sind einfach Aufforderungen und Anforderungen, vor denen wir heute stehen.
Als Wohnungsreferentin kann ich es mir
eigentlich nicht wirklich vorstellen, dass wir
im Stadtteil Reichenau Wohnungen bauen,
wo nur Leute aus der Reichenau einziehen
dürfen, dass wir im Stadtteil Arzl Wohnungen bauen, wo nur die Bevölkerung von
Arzl einziehen darf und im Stadtteil Hötting
nur Wohnungen bauen, wo nur die Bevölkerung von Hötting einzieht. Ich glaube,
dass wir hier den Aufgaben einer modernen Gesellschaft nicht Rechnung tragen,
sondern sehr bald Schiffbruch erleiden
würden.
GR Mag. Mayr: So schön die Rede von
StR Dr. Pokorny-Reitter war, nur möchte
ich ganz plakativ sagen, dass jetzt Äpfel
mit Birnen vermischt worden sind. Ich
glaube nicht, dass es in der Reichenau
Bauern gibt, die einen Grund mit der Forderung zur Verfügung stellen können,
dass dort nur die Bevölkerung der Reichenau wohnen darf, und vielleicht sogar wiederum Bauern. Das ist aber in den Stadtteilen Igls und Mühlau der Fall.
Der Gedanke von der multikulturellen Gesellschaft ist schon recht, aber ich glaube,
dass es die Aufgabe eines Gemeinderates
ist, auf seine Gemeindebürger zu achten.
Hier ist mit der Wahl des Stadtteilausschusses Igls genau das richtige getan.