Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_04-April.pdf
- S.30
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Originalschauplätze nach Innsbruck. Mit
Rene Jacobs haben wir jemanden, der
weit über das, was er in Innsbruck lukriert,
bekannt ist und immer weiter hinaufsteigt.
Manche Mitglieder des Gemeinderates
werden sich jetzt fragen, warum ich nicht
über die Beträge von € 75.000,-- und
€ 25.000,-- spreche. Ich muss das
vorausschicken, da dazu wirklich eine
Erklärung notwendig ist. Rene Jacobs hat
gesagt, wenn wir in Innsbruck nicht zwei
Opern produzieren - die nächste Oper
verkaufen wir zwar nach Paris, wobei hier
nicht viel Geld herausschauen wird - dann
braucht er andere Aufführungsorte.
Es ist bekannt, dass die Jesuitenkirche
eine der größten Kirchen in der Stadt
Innsbruck ist und eine wunderbare, aber
aufgrund der Größe nicht ganz einfache,
Akustik hat. Landeshauptmann
DDr. van Staa war es, der mit seiner
Affinität zu gewissen Menschen, Kirchen
und zu seiner Landeshauptstadt diese
Kirche für ein Konzert haben wollte. Vor
allem hat es Rene Jacobs dringend
gewünscht.
gelungen ist und ein Defizit war und zwar
über die Maßen hinaus. Das war durch
das sehr schmale Budget nicht gedeckt.
Ich darf daran erinnern, dass es mir zum
Beispiel gelungen ist, diese zweite Oper,
die heuer gespielt wird, zu retten, indem
ich ein Baukonsortium gefunden habe, das
den fehlenden Betrag - der über
ATS 1 Mio hinausgegangen ist - zahlt.
Dadurch kann das Festival in seiner
Attraktivität für jene Menschen, die es
besuchen, weiter bestehen bleiben.
Dieser Schlüssel wurde vereinbart, womit
ich aber keine Freude habe. Ich habe die
Geschäftsführerin der Innsbrucker
Festwochen der Alten Musik GmbH,
Mag. Sarah Wilson gebeten, solche
Experimente eher solitär stehen zu lassen,
außer wir finden dafür Mäzene. Ich
verhehle nicht, dass ich das Mäzenatentum, das bei den Tiroler Festspielen Erl
stattfindet, sehr neidig bin. Das alles wird
immer schwieriger, was jedoch alle
Kunstliebhaber und Kulturmenschen
wissen.
Natürlich war sehr viel Publikum bei
diesem Konzert in der Jesuitenkirche; man
sagt, dass es ausverkauft war. Das
bezieht sich darauf, dass alle Plätze
besetzt sind und so wie bei anderen
kulturellen Veranstaltungen ein Kostenanteil mit 60 % bzw. 70 % hereingespielt
wird. Das sind diese Phänomene, die ein
Mensch, der damit nicht sehr viel zu tun
hat, nicht verstehen kann.
Im Allgemeinen darf ich sagen, dass mich
Rene Jacobs bei der letzten Pressekonferenz gebeten hat, dieses Anliegen zu
erledigen. Rene Jacobs ist deshalb in
Innsbruck, weil wir ihn sehr wertschätzen
und er diese Wertschätzung nicht nur von
seinem Publikum erfährt, sondern auch
auf der Straße und in den verschiedenen
Lokalen als typischer Franzose erkannt
wird. Er legt auch großen Wert auf das
Essen, ist aber ansonsten bescheiden.
Es wird zum Beispiel nicht verstanden,
dass ein Musical, auch wenn es immer
ausverkauft ist, nicht länger gespielt wird.
Die Stadt Innsbruck muss, wenn das
Musical länger aufgeführt wird, noch Geld
drauflegen. Das ist die Kulturförderung. So
einfach ist das. Wenn sich jemand eine
Theaterkarte oder eine Eintrittskarte für
die Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik kauft, so zahlt immer die öffentliche
Hand dazu.
Das kann ich deshalb beurteilen, weil ich
im Musikgeschäft auch mit anderen
Menschen konfrontiert werde, die immer
wieder, wenn sie einen Engpass haben,
eine Nachforderung stellen. Das ist gerade
jetzt wieder Fall und ich hoffe, dies im
Sinne der Stadtfinanzen zu erledigen.
Dieses "Experiment", zu dem ich stehe
und die Verantwortung übernehme, gehört
dazu, obwohl es mir lieber nicht als schon
wäre. (Beifall)
Mit diesem Konzert in der Jesuitenkriche
hat man etwas ausprobiert, womit Rene
Jacobs äußerst zufrieden war. Der
Aufwand war sehr groß. Man kann hier
mobile Elemente aufstellen, die diesen
Rückschlagton auffangen. Man hat also
einiges ausprobiert, was nicht ganz
GR-Sitzung 27.4.2006