Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_08-Oktober.pdf
- S.113
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auch gesagt. Frau Bürgermeisterin, Sie
haben darauf gesagt, dass der Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck 2007 nicht mehr verhandelbar ist,
aber im Kulturausschuss ist darüber zu
diskutieren. Ich bitte jetzt um Zuweisung
an den Kulturausschuss und Sie sagen,
dass Sie gegenteiliger Auffassung sind.
Ich weiß jetzt eigentlich nicht mehr genau,
in welcher Situation ich bin.
Hinsichtlich des Einsteigens von Land
Tirol und Bund bei der p.m.k., Plattform
mobiler Kulturinitiativen, habe ich gestern
bei unserem Gespräch angeboten, auch
etwas zu unternehmen. Wir werden nicht
sehr erfolgreich sein, weil wir nicht die
Mehrheitspartei sind. Da das Land Tirol
bei der Erweiterung der Bögen sagt, dass
es nichts zahlen wird, werde ich natürlich
über unseren Landtagsklub versuchen,
zumindest eine Zehe in die Tür zu stellen.
Ich werde selbstverständlich über unseren
Nationalrat Dr. Wolfgang Zinggl - bitte
diesen nicht mit Dietmar Zingl vom
Cinematograph, denn das ist jemand
anderer, zu verwechseln -, der Kultursprecher im Nationalrat ist und Leiter des
Depots im Museumsquartier gewesen ist,
auch einmal versuchen, dass nach
Innsbruck für die freie Szene von Seiten
des Bundes mehr fließt.
Die Kulturbudgetlastigkeit des Bundes im
Kulturbereich hinsichtlich des Ostens und
der großen Festival-Städte, ist natürlich
schon sehr auffällig und auch sehr
ungerecht. Ich ersuche deshalb noch
einmal, weil mir diese Debatte ernst und
wichtig ist, diesen Diskurs in den Kulturausschuss zu verlagern.
Ich beantrage noch einmal die Zuweisung
des Antrages an den Kulturausschuss.
GR Weiskopf: Frau Bürgermeisterin, ich
bin überzeugt und schätze auch Ihren
herzlichen und Ihren ehrlichen Einsatz für
die Kultur in Innsbruck. An diesen glaube
ich, denn ich weiß, dass es diesen gibt
und das ist jedem bewusst. Trotzdem
werde ich als Vertreter der "Freien Liste Rudi Federspiel" den Antrag von StR
Mag. Schwarzl unterstützen. Das aus
einem ganz einfachen Grund. Ich bin
heute Angestellter des Tourismusverbandes Innsbruck und seiner Feriendörfer
(TVB), bin aber selbst auch eine künstleriGR-Sitzung 19.10.2006
sche Person. Ich habe jahrelang als
Schauspieler gearbeitet und mache das
manchmal noch, wenn es sich irgendwie
ergibt. Ich habe auch sehr viel in der Stadt
Innsbruck und in Tirol mit Künstlern und
Künstlerinnen gearbeitet.
Im Bereich des Films kommt man mit sehr
vielen Künstlern, mit jungen Schauspielern, mit Kameraleuten, mit Technikern
aller Art und Kostümbildnern zusammen.
Ich habe sehr viele Leute dieser Art
getroffen. Wir waren nicht im institutionalisierten Bereich tätig. Hier möchte ich nicht
die Off-Szene nennen, weil wenn das OffSzene heißt, dann bedeutet das etwas
Ideologisches. Ich möchte keinen ideologischen Ansatz hereinbringen, sondern
eigentlich einen künstlerisch-menschlichen
Ansatz. Ich weiß, dass es sehr viele Leute
wie Sie und ich gibt, die Künstler sind und
die nicht das Glück, nicht die entsprechende Fähigkeit in diesem speziellen
Moment oder was auch immer haben.
Tatsache ist, dass diese nicht das
Vergnügen oder das Glück haben,
innerhalb institutioneller künstlerischer
Betriebe tätig zu werden. Es gibt von
diesen sehr viele. Diese Leute gehören
mehr unterstützt.
Ich bin auch der Meinung, dass man aus
dem Bereich der traditionellen und
institutionellen Kultureinrichtungen, das
kann das Tiroler Landestheater oder
andere Institutionen sein, versuchen sollte,
in sanfter Art und Weise etwas zu
bekommen, weil niemand will diese
Institutionen in Frage stellen. Als Künstler
weiß man, was es für ihn ein Privileg ist, in
so einem Betrieb arbeiten zu dürfen, aber
trotzdem auch die Sensibilität zu haben,
zu unterstützen und zu fördern, dass diese
Schichten der Künstler etwas erhalten. Ich
weiß, dass es von denen sehr viele gibt.
Das weiß ich ganz sicher aus Erfahrung
von Leuten, mit denen ich gearbeitet habe.
Ich will nicht über meine eigenen Erfahrungen sprechen und das wäre zu müßig,
das ist nicht meine Aufgabe und die Sache
hier.
Für viele dieser Leute ist es oft sehr
schwierig für wirklich schöne Projekte
auch Kleinstsubventionen zu bekommen.
Ich glaube, dass ein Nachholbedarf
gegeben ist und deshalb werden wir den