Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_08-Oktober.pdf

- S.119

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- 650 -

sie die Kinder heranführen können. Ich
sage noch einmal, dass das den jeweiligen Klassen auch wirklich freigestellt ist.
Ich glaube, dass man das Vertrauen in die
Lehrer haben muss, denn dafür hat man
auch die Ausbildung, die Fortbildungen,
entsprechende Literaturlisten und Möglichkeiten.
Im Bereich der Hauptschulen gibt es den
so genannten "Sexkoffer", der immer
wieder bei den Unterrichtsmaterialien
herangezogen wird. Wer sich noch
erinnert, wie dieser entstanden ist, weiß,
dass das nicht einfach war, weil in diesem
Bereich die Meinungen in der Lehrerschaft
und bei den Fortbildungen sehr breit sind.
Man hat sich auf eine Ausbildungsschiene
geeinigt, die natürlich angewandt wird,
wenn diese zur Verfügung steht.
Insofern bitte ich nicht um Annahme
dieses Antrages. Ich glaube, dass die
Pädagoginnen und Pädagogen wirklich in
ihrer Kompetenz dazu befähigt sind, für
die Schülerinnen und Schüler diese
Themen, die auch in der Entwicklung der
Gesellschaft wichtig sind, den Kindern
heranzubringen. Ich würde mich wirklich
dagegen verwehren, dass wir von Seiten
der Stadt Innsbruck zentral inhaltliche
Dinge vorgeben.

und diejenigen, die sich die ganze Zeit um
das öffentliche Wohl in der Stadt Innsbruck kümmern, ein Anliegen ist, den
Kindern und Jugendlichen auch die
Chance zu geben, die sie von anderen
nicht bekommen.
Ich möchte noch etwas sagen, auch um
die Diskussion ein bisschen von den
Suiziden wegzubringen. Im Wesentlichen
geht es um die Frage, was wir für ein
Klima und für eine Atmosphäre in unseren
Schulen haben wollen. Hier ist das Thema
von lesbischen und schwulen Schülerinnen und Schülern nur ein kleiner Teil, was
wir eigentlich für eine Atmosphäre in der
Schule haben. Wir sind uns alle einig,
dass es so etwas wie rassistische
Diskriminierung in den Schulen gibt und
dass wir auch dort ein offenes Schulklima
haben wollen.
Dass das Schulklima in ganz vielen
Bereichen dafür ausschlaggebend ist,
welche Einstellungen junge Menschen
haben, wenn sie aus der Schule kommen
und wie es ihnen in der Schule geht,
wissen wir. Ob junge Menschen gerne in
die Schule gehen, ob die Schule ein Angst
haben ist oder ob die Schule etwas ist, wo
man auch soziale Interaktionen hat, sollte
man überlegen.

GR Mair: Ich fühle mich durch jede
einzelne Wortmeldung bestätigt. Das geht
mir eigentlich relativ selten im Gemeinderat so. Heute geht mir das tatsächlich so.
Ich habe mir heute vorgestellt, mit welchen
Argumenten man gegen den Antrag sein
kann. Ich habe mir gedacht, dass das
Argument kommt, dass das zu viel kosten
würde.

Man muss sich nur einmal ansehen,
welche Schimpfwörter in den Schulen
kursieren. Das beginnt beim schwulen
Kugelschreiber. Wir wissen alle, dass ein
Kugelschreiber definitiv nicht schwul sein
kann. Trotzdem gibt es dieses Wort.
Woher kommt das? Das kommt aus
Unsicherheit und aus Unwissen, das ist
ganz offensichtlich.

Offensichtlich geht es in den Argumenten,
die vorgebracht worden sind, darum, die
Kinder vor irgendetwas zu schützen. Man
darf in die Schulautonomie nicht eingreifen. Es wurde offensichtlich nicht verstanden, dass es darum geht, einen Unterrichtsinhalt vorzugeben, sondern in den
Schulbibliotheken die Möglichkeit zu
geben, sich als Schülerin oder Schüler
selber Literatur zu holen. Wenn es
offensichtlich eine Tatsache ist, dass
Eltern genauso wie Schulen die Literatur
den Schülerinnen und Schülern nicht zur
Verfügung stellen, dann müssen wir
sagen, dass es uns als öffentliche Hand

Ich komme zu dem Schluss, dass ich
beantragen werde, den Antrag

GR-Sitzung 19.10.2006

dem Stadtsenat zur selbstständigen
Erledigung zuzuweisen,
weil man sich tatsächlich gerne darüber
unterhalten kann, wie die Aufteilung
tatsächlich unter den verschiedenen
Schulen aussehen soll. Wie ist das
sinnvoll? Ich kann Ihnen auch noch gerne
eine größere Auswahl an Literatur bringen.
Ich sage Ihnen nur, wie es mir ergangen
ist. Wenn Sie die Zeitung lesen, dann
werden Sie gesehen habe, dass ich auch
tatsächlich offen schwul in dieser Stadt