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Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_05-Mai.pdf

- S.64

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- 394 -

irgendwann einmal sagen, was sie
eigentlich wollen. Darf niemand mehr Ski
fahren, niemand mehr Tourismus
machen?
Das ist die Ausgewogenheit die wir leben,
nämlich zwischen Mensch und Natur.
Dieses Gleichgewicht herzustellen, ist die
Aufgabe der Politik und nicht die
Verteidigung jedes kleinen Platzes, der
eigentlich für andere Zwecke für den
Menschen besser zu nützen ist.
Das sollten sich die Innsbrucker Grünen
einmal überlegen und vielleicht ein
Konzept vorlegen, wo diese Dinge
stattfinden sollen. Das sollte
wahrscheinlich dann außerhalb von Tirol
stattfinden, denn das ist bei der
Energiegewinnung genau dasselbe. Wir
brauchen zwar immer mehr Strom, dürfen
diesen aber nicht bei uns produzieren,
aber von außerhalb Strom zu beziehen, ist
auch schlecht.
Das ist das Gleichgewicht, das wir
versuchen zu unterstützen. Ich bin froh,
dass wir in die Infrastruktur investieren
und solche Unternehmen in unserer Stadt
haben, die sich eine Investition nicht nur
vorstellen, sondern diese auch tätigen. In
diesem Falle bin ich genauso wie der
Großteil der Mitglieder des Gemeinderates
eindeutig dafür, dass wir dieses Programm
unterstützen (Beifall)
GR Mag. Pitscheider: Der Klimawandel
lässt sich nicht mehr leugnen. Diesen
unkryptischen Glauben an die
technologsiche Machbarkeit finde ich
schon erstaunlich. Wenn ich mir diese
Investition für den Speicherteich ansehe ich spreche jetzt wirklich nur für diese
€ 1,5 Mio für den Speicherteich -, dann ist
das keine zukunftsträchtige Investition.
Wenn diese auf fünfzehn bis zwanzig
Jahre angelegt ist, befinden wir uns im
Jahr 2027 und dann kann man am
Patscherkofel Gras-Ski Fahren, was aber
auch seine Reize hat.
(Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer: Es
ist interessant, woher sie die Meinung
nimmt.)
Der Wintertourismus besteht nicht nur aus
Ski fahren, weil das Ski fahren als
Massenphänomen, wie es die letzten
Jahrzehnte stattgefunden hat, nicht mehr
GR-Sitzung 24.5.2007

stattfinden wird können, da zu wenig
Gebiete übrig bleiben. Laut
wissenschaftlichen Berechnungen sind in
Österreich zwei Drittel der Skigebiete
durch den Klimawandel schwerstens
gefährdet. Es bleibt dann nur mehr ein
Drittel übrig und daher wird sich das Ski
fahren als Massenphänomen nicht mehr
spielen.
Man sollte sich nicht so an die
Wintersaison klammern, da durch diesen
Klimawandel der alpine Raum im Sommer
sehr attraktiv werden wird. Ich habe nichts
gegen eine Investition in der Höhe von
€ 1,5 Mio für den Tourismus, aber ich
hätte gerne ein wirklich langfristiges
durchdachtes Konzept.
(Bgm. Zach: Ihr könnt ja eines machen.)
Skigebiete in einer solchen Höhenlage
sind nicht mehr tragfähig.
StR Mag. Oppitz-Plörer: Freizeit- und
Sportvergnügen ist ein wunderbarer
Anlass, um einmal wieder grundsätzlich zu
diskutieren.
GR Gruber hat mir zwei Gedanken
vorweggenommen, nämlich was die
Innsbrucker Grünen wirklich wollen. Wir
graben den Kopf irgendwo in den Sand,
weil es laut Eurer Prognose in dreißig
Jahren einen Klimawandel geben wird. Wir
unternehmen daher jetzt nichts, weil wir
uns fürchten, dass in dreißig Jahren am
Patscherkofel niemand mehr Ski fahren
kann.
Gerade die heurige Wintersaison war ein
typisches Beispiel dafür, wie man mit einer
guten Beschneiung für die Menschen, die
jetzt in dieser Stadt leben - und nicht, weil
es in dreißig Jahren vielleicht eine
Auswirkung aufgrund des Klimawandels
haben wird - ein entsprechendes Angebot
schaffen kann.
Daher muss es im Interesse der Stadt
Innsbruck liegen, dass sich dieses
Skigebiet in der Nähe der Stadt befindet
und für die Jugend bzw. Familien mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar
ist. Die Leute reagieren nicht so, wie es
sich die Innsbrucker Grünen vorstellen.
Sie sitzen nicht zu Hause und sagen, weil
der Klimawandel kommt, gehen sie nicht
nach Steinach am Brenner, Mieders oder
auf die Muttereralm Ski fahren.