Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 04-Feber.pdf
- S.44
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des Gemeinderates erinnern, der eine
Brandrede pro gehalten, die mit den
Worten "und wir werden zustimmen"
geendet hat. Das hat ein verzweifeltes
Schütteln des Kopfes seines Nachbarn
ausgelöst, worauf er dann seine Aussage
auf "oder auch nicht" ergänzt hat. Bei der
Beschlussfassung hat er dann nicht
zugestimmt.
Man kann Meinungen zum Teil sehr
schnell ändern, manchmal sogar in der
Rede, in der man sie vorträgt.
Bgm.in Zach: Ich würde Direktor Dipl.-Ing.
Baltes bitten, die an ihn gestellten Fragen
zu beantworten.
Direktor Dipl.-Ing. Baltes: Ich danke für
die Gelegenheit, zu einigen Fragen keine
politische Stellungnahme abzugeben,
sondern die technischen und zum Teil
zeitlichen Hintergründe hoffentlich etwas
erhellend aufklären zu können.
Zunächst zur einfachen Frage, ob die
Geleise schon bestellt sind. Nein, sie
wurden noch nicht bestellt. Es wurde ein
Ausschreibungsverfahren wie in einem
ordentlich geführten Unternehmen
durchgeführt und die Geleise werden erst
dann bestellt, wenn die Finanzmittel dafür
bereitstehen. Diese stehen seit dem
Beschluss der Tiroler Landesregierung
vom 23.2.2010 nunmehr bereit. Das heißt,
dass wir morgen die Bestellung der
Gleisanlagen veranlassen werden.
Was die Spielräume bei den Gleisanlagen
angeht: Hier handelt es sich um kein
reines Schienenprojekt. Die Problematik
der Verkehrserschließung betrifft nicht nur
die Brunecker Straße, sondern hier ist
auch das ehemalige Gelände der Brauerei
mit einzubeziehen. Die Verkehrssituation
macht eine neue Dimensionierung der
gesamten Verkehrsräume erforderlich. Die
sind auf der jetzt zur Verfügung stehenden
Fläche nicht abzuwickeln.
Damit komme ich schon zu dem Punkt,
wann sich die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GesmbH (IVB) zu
dem Thema gemeldet hat. Einerseits zum
Thema Flächenbedarf grundsätzlicher Art
und andererseits zum jetzigen Zustand der
Gleisanlage. Grundsätzlich haben wir uns
im Sommer 2006 zu Wort gemeldet, ohne,
dass zu diesem Zeitpunkt ein fertiges
GR-Sitzung 25.2.2010
Projekt vorgelegen ist. Dies nur auf den
grundsätzlichen Hinweis "Vorsorge bei
einer Veräußerung zu treffen", damit
später auf den zusätzlichen Flächenbedarf
Rücksicht genommen werden kann. Ich
denke, das ist unsere Aufgabe, die wir
seinerzeit gesehen und auch erfüllt haben.
Wer beurteilt diesen Gleiszustand? Jedes
Eisenbahnunternehmen hat einen so
genannten Betriebsleiter als verlängerten
Arm der Eisenbahnbehörde im Unternehmen. Dieser hat auch Stellvertreter, weil er
einmal ausfallen kann. Der Betriebsleiter
kann ohne Zustimmung des Geschäftsführers den Betrieb aus Sicherheitsgründen
jederzeit durch Geschwindigkeitsmaßgaben einschränken oder einstellen. Auf
diesen Betriebsleiter habe ich als sein
Vorgesetzter zu anderen technischen
Fragen natürlich Zugriff, aber nicht bei
Fragen hinsichtlich der Betriebssicherheit.
Der Betriebsleiter der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn
GesmbH (IVB) beurteilt eigenständig den
Zustand der Schienenanlage. Diesbezüglich wurde er ausgebildet, hat Prüfungen
abgelegt und ist entsprechend qualifiziert.
Die erste kritische Beurteilung der
gesamten Schienenanlage, die im Jahr
1985 eingebaut wurde, fand im Jahr 2005
statt. Damals hat uns der Betriebsleiter
mitgeteilt, dass der Zustand dieser Anlage
nicht so bleiben kann und etwas unternommen werden muss. Es wurden
verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen.
Vorgeschlagen wurden unter anderem
Teilsanierungen, die sich bis in das Jahr
2005 gezogen haben und Aufschweißarbeiten. Aufschweißarbeiten kann man
immer weiter wiederholen, wenn zuviel
Material abgefahren ist. Sie sind aber
irgendwann nicht mehr möglich, wenn die
Grundsubstanz der Schiene, quasi das
Aufschweißen, nicht mehr hält.
Die Entscheidung, in den Zwischenschritten immer weiter zu versuchen, sich an
einen möglichen Austauschtermin
heranzuangeln, habe ich zu verantworten.
Das ist mein Job! Ich verantworte, ob es in
einem Jahr noch funktioniert oder nicht
und riskiere, dass mir mein Betriebsleiter
sagt, dass das Thema überreizt sei. Es
spielt nicht nur die Diskussion im Gemeinderat eine Rolle, sondern ich muss auch