Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 04-Protokoll_24_04_2014_gsw.pdf
- S.14
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sind, die nur kurzfristig greifen. In diesem
Licht ist unser Vorschlag zum Patscherkofel
zu sehen. Wir sind vielleicht eine der wenigen Fraktionen, die sich das leisten können,
oder von denen es vielleicht sogar geradezu
erwartet wird - nämlich dass man die Dinge
ehrlich und langfristig betrachtet und sich
entsprechend äußert.
Es ist nicht zu leugnen (GR Buchacher hat
das gerade anhand der Zahlen festgemacht), dass sich alleine schon die TouristInnenströme verändern. Im Gesamten
betrachtet werden die TouristInnen älter und
asiatischer. Von grischconsulta AG haben
wir gehört, dass der Skimarkt mehr oder
weniger gesättigt ist. Die österreichischen
Skigebiete verzeichnen seit rund zehn Jahren keine Zuwächse mehr. Es gibt andere
Freizeitmöglichkeiten, die zunehmend dem
Skifahren Konkurrenz machen. Viele Faktoren beeinflussen das.
Wir werden nicht mehr ewig von dem Winter-Olympia-Image zehren. Die Stadt Innsbruck wird heute international und global
nicht mehr als Skidestination wahrgenommen. Darum ist es legitim und extrem notwendig zu sagen, dass wir nicht nur bis zur
nächsten Wahl, sondern darüber hinaus
nachdenken, welche langfristigen Weichenstellungen wir vornehmen sollten.
Weltweit ist ein Trend zur Urbanisierung zu
merken. Das heißt, dass viele Leute in Mega-Cities leben. Diese Menschen werden zu
uns kommen wollen, nur um einmal Schnee
zu sehen. Sie wollen gar nicht Ski fahren,
sondern einfach den Schnee spüren, ihn
angreifen und die Natur erleben, weil sie
das in ihren Riesenstädten nicht mehr können. Das sind Trends, denen wir uns stellen
müssen. Sie zu benennen und anzusprechen steht uns nicht nur gut an, sondern
das ist für den Tourismus und für die Stadt
Innsbruck überlebensnotwendig.
Bei so einer wichtigen Entscheidung (ich
spreche jetzt von der Zukunft des Patscherkofels) ist es einfach sinnvoll, eine Meinung
in den Raum zu stellen, an der sich dann
viele abarbeiten können. Ich war ganz überrascht, dass etliche auch positiv reagiert
haben. Diese Perspektive sollte man nicht
aus dem Auge verlieren. Sie ist übrigens
durch die diskutierte und gestern im Stadtsenat beschlossene Rahmenvereinbarung
ganz und gar nicht in Frage gestellt, sonGR-Sitzung 24.04.2014
dern sie lässt die langfristigen Entwicklungsund Veränderungsmöglichkeiten im Großraum Innsbruck zu.
Auch wenn wir für unsere Einstellung von
der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ)
oder auch von der Innsbrucker Volkspartei
(ÖVP) geprügelt werden, so tut mir das
nicht weh, weil ich denke, dass uns die Geschichte wahrscheinlich recht geben wird.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer übergibt den
Vorsitz an Bgm.-Stellv. Kaufmann.
StR Mag. Fritz: GR Federspiel hat bei der
Schilderung seines segensreichen Wirkens
leider vergessen zu erwähnen, dass wir gerade zwischen den Jahren 1994 und 2000
eine gewisse Delle bei den Übernachtungszahlen gehabt haben. Das wird vermutlich
nicht direkt mit seiner Tätigkeit zu tun gehabt haben, sondern eher mit Wirtschaftszyklen und Ähnlichem - aber gerade dann
lasse ich mir ungern sagen, dieser Stadtregierung wäre der Tourismus nicht wichtig!
Es ist einfach so, dass wir einen Tourismusverband als öffentlich-rechtliche Körperschaft haben, der für das Marketing und
das Incoming zuständig ist. Das machen
keine städtischen Dienststellen. Sowohl
Frau Bürgermeisterin als auch ich (als
Stadtrat für die Stadtplanung) treffen uns
regelmäßig mit dem Obmann des Tourismusverbandes Innsbruck und seine Feriendörfer (TVB). Ich diskutiere sehr wohl auch
Fragen der Stadtentwicklung mit dem Vorsitzenden und beziehe seine Ideen in die
Konzepte ein.
Worum wir uns als Stadt Innsbruck zu
kümmern haben, ist etwas, was richtigerweise GR Mag. Abwerzger angesprochen
hat - ein alter Lehrsatz im Tourismus: Es
geht nicht um irgendwelche SchickimickiEvents und Ähnliches, sondern um die Lebensqualität. Je höher diese ist und je attraktiver eine Stadt von den ständigen BewohnerInnen eingeschätzt wird, desto attraktiver ist sie auch für Gäste. Darum
kümmert sich diese Stadtregierung sehr
wohl! Genauso wie um das touristische Angebot - angefangen bei der Infrastruktur.
Wenn wir das neue Management Center
Innsbruck (MCI) bauen (das wir brauchen