Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 04-Protokoll_24_04_2014_gsw.pdf
- S.25
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einer Partei kommen, die es letztendlich zu
verantworten hat, dass ganz Österreich
durch die Skandale rund um die Hypo AlpeAdria-Bank AG finanziell bluten muss!
Als Kulturreferentin stehe ich verlässlich
nicht für etwas, was die Koalitionsregierung
von Österreichischer Volkspartei (ÖVP) und
Freiheitlicher Partei Österreichs (FPÖ) in
einer unglaublichen Perfektion betrieben hat
- nämlich, dass alles und jedes privatisiert
wird. Die Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik sind das einzig kulturell hochstehende, qualitätsvolle Topevent in der Stadt
Innsbruck - auch wenn sie manchmal wenig
Glamour-Effekt haben. Aber das ist etwas,
was LRin Dr.in Palfrader und ich nicht in den
Vordergrund stellen.
Eine Privatisierung der Festwochen möchte
ich nicht haben! Ich werde mich nicht auf
die Suche begeben und diesen Namen wegen ein paar Tausend Euro hergeben - sollen wir etwa eine SponsorIn aus der Ukraine
nehmen, vielleicht Gasprom, eine andere
Baufirma, die Alpine Bau oder gar die Hypo
Alpe-Adria-Bank AG? Nein, verlässlich
nicht!
Es ist wunderbar, dass es in Erl einen entsprechenden Sponsor gibt, der Millionen
Euro mit Hilfe des Bundes und des Landes
Tirol in ein wirklich - auch architektonisch einzigartiges Projekt gesteckt hat. Ich hoffe,
dass alle, auch Gustav Kuhn und die SponsorInnen, noch lange bei guter Gesundheit
bleiben, zumindest bis dieses wunderbare
Festspielhaus die erste Renovierungsphase
erreicht.
Auf die reine Abhängigkeit von privaten
GeldgeberInnen kann ich verzichten. Sie
haben auch einmal das Recht, sich zurückzuziehen, wenn sich Familienstrukturen
verändern oder man im Bereich von Sport,
Kultur oder Soziales noch andere Schwerpunkte hat. Letztlich sehe ich es auch als
einen öffentlichen Auftrag, ein qualitätsvolles Angebot in einem gewissen Ausmaß bereitzustellen.
Ich bin nicht dafür zu haben, dass wir auf
"Teufel komm" raus" für die Innsbrucker
Festwochen der Alten Musik GmbH eine
große HauptsponsorIn suchen. Diese Wertigkeit müssen die Festwochen haben! Wir
sprechen von durchaus überschaubaren
Summen, die gut investiert sind.
GR-Sitzung 24.04.2014
Ich möchte es entschieden zurückweisen,
dass die Festwochen von einer Chaostruppe geführt worden sind. Es ist keine Frage,
dass die entsprechenden gesetzlichen Regelungen, speziell wenn es um die Arbeitszeit geht, künftig auch eingehalten werden
müssen. Wir können aber nicht einfach aufgrund des Fehlverhaltens einer Person die
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik als
solche in Frage stellen.
Im Zuge der Verluste der Hypo Tirol Bank,
wo € 220 Mio. von der Tiroler Wasserkraft
AG (TIWAG) zugeschossen werden mussten, hat auch niemand sofort die gesamte
Bank in Frage gestellt und verlangt, dass
sie privatisiert oder verkauft werden müsse.
Und da waren letztlich noch ganz andere
Summen im Spiel!
Hinsichtlich der Eingliederung in die große
GmbH des Tiroler Landestheaters & Orchesters gibt es eine einfache Rechnung:
Es würde verlässlich teurer - für den gesamten Betrieb des Tiroler Landestheaters.
Wenn die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik zu einem Sommerprogramm verkommen, dann ist es auch undenkbar, dass
das mit dem gleichen Personalstand geleistet wird.
Die MitarbeiterInnen sind jetzt schon an der
Grenze der Belastung. Das ist nachgewiesen, es gibt die entsprechenden Unterlagen
mit Zeitaufzeichnungen und Rückstellungen
dazu. Der Personalstand ist seit rund zehn
Jahren gleich geblieben, bei gleichzeitig dokumentierter Ausweitung des Programms.
In der letzten Phase der Intendanz von Brigitte Fassbaender wurde noch einmal verstärkt (das ist bei einem IntendantInnenwechsel üblich) in Qualität und Quantität der
Vorstellungen investiert. Das ist dann fast
nahtlos durch den neuen Intendanten Johannes Reitmeier fortgeführt worden.
Die interimistische Leiterin der Innsbrucker
Festwochen der Alten Musik, Direktorin Brigitte Winkler, hat in einem sehr guten Interview (für mich voll inhaltlich nachvollziehbar), dargestellt, dass man bei diesem Personalstand derzeit besonders im technischen Bereich an der Grenze ist. Die MitarbeiterInnen müssen den Urlaub im Sommer
nehmen. Ihre Wochenenddienste können
mit Geld gar nicht mehr abgegolten werden,
weil sie an ihrer Belastungsgrenze angelangt sind. Die ArbeitnehmerInnen sagen,