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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 04-Protokoll-20-05-2020.pdf

- S.19

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- 256 -

bis dorthin kennen wir nicht genau, aber sie
ist jedenfalls begrenzt. Wir wissen, dass uns
die Wissenschaft in absehbarer Zeit einen
Impfstoff liefern wird.
Keine Impfung gibt es für eine zweite Krise eine weltweite und noch viel größere Krise , die Klimakrise. In der Coronakrise lernten
wir eine Art neue Langsamkeit. Wir lernten,
welchen Wert öffentlicher Raum hat, damit
wir viel Platz haben, um den nötigen Abstand zu halten. Wir sollten mit den Lehren
aus der Coronakrise versuchen, die Klimakrise zu lösen.
Es gibt Städte, die uns diesbezüglich voraus
sind. Sie haben eines gelernt: Es gibt das
meiste wirtschaftliche Leben dort, wo wir
den Menschen im städtischen Raum neue
Lebensqualität geben. Neue Lebensqualität
durch viel öffentlichen Raum, schöne
Plätze, breite Gehsteige und Boulevards einfach Raum, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht das Auto.
Wir sind in der Stadt Innsbruck in Summe
auf einem guten Weg, müssen aber noch
mehr tun. Ich habe in Absprache mit Bgm.Stellv.in Mag.a Schwarzl lange diskutiert, wie
wir aus dieser Krise etwas für die Bewältigung der Klimakrise in unserer Stadt mitnehmen und den EinwohnerInnen etwas geben können. Wir können den Menschen
eine hohe Lebensqualität im städtischen
Raum bieten und das bedeutet, dass wir unter den Abstandsregeln, die wir einhalten
sollten, den Menschen mehr Platz geben
müssen.
Wenn wir den öffentlichen Raum neu verteilen und den Mensch zu Lasten des Autos in
den Mittelpunkt stellen, bin ich überzeugt,
dass wir eine neue Lebensqualität zustande
bringen. Wir arbeiten derzeit an der Ausarbeitung einer großen "Begegnungszone Innsbrucker Innenstadt", weil wir glauben,
dass wir damit nicht nur die Lebensqualität
stärken, sondern vor allem auch die Wirtschaft.
Städte wie Madrid sind solche Wege sehr
radikal gegangen. Was ist passiert? Die
Umsätze sind um 30 % gestiegen. Wenn wir
wollen, dass unsere Wirtschaft floriert, dass
die Menschen sich in die Gastgärten setzen, dass sie einkaufen gehen und das wirtschaftliche Angebot nachfragen, müssen wir
ihnen diesen Raum geben.

GR-Sitzung 20.05.2020

Ich glaube nämlich, dass wir mit dem Vorschlag "Begegnungszone Innere Stadt Innsbruck" zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir können der Klimakrise begegnen
und einen wichtigen Beitrag leisten, aber wir
können auch die Wirtschaftskraft der Innenstadt stärken. Das ist etwas, was mir sehr
am Herzen liegt.
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl.
GR Appler: Am Anfang möchte ich kurz auf
GR Schmidt replizieren. Ich wundere mich
immer wieder, was alles geht - vor allem in
Ihrer Diktion - und wie schnell der Standort
einen Standpunkt ändern kann. Das fasziniert mich immer wieder.
Wir sind mitten in einer Gesundheitskrise,
die weder Österreich, noch unser Land Tirol
und unsere Stadt Innsbruck verursacht hat,
sondern es ist eine weltweite Pandemie.
Wie so oft geht es uns als Stadt so, dass wir
für die Ursache nichts können, aber die
Auswirkungen unmittelbar spüren. Das betrifft leider viele Bereiche - der/die Letzte in
der Nahrungskette ist hier durchaus ein gutes Beispiel.
Die InnsbruckerInnen haben über Wochen
bewiesen, wie groß ihr sozialer Zusammenhalt ist, wie groß ihre Bereitschaft ist, sich
für sich und für andere einzusetzen und vor
allem, wie viel Großes sie leisten können.
Dafür bin ich in einem Maße dankbar, das
sehr schwer auszudrücken ist. Ich bin ja
auch in einem dieser Felder der "kritischen
Erhalter" tätig. Der Zusammenhalt und das
Engagement, das in diesen Tagen und Wochen in der ganzen Stadt spürbar war, hat
uns alle ein wenig durchgetragen, um uns
dieses Arbeitspensum überhaupt schaffen
zu lassen.
Ich glaube, dass es vor allem unsere Aufgabe als Stadt oder als oberstes Gremium
der Stadt ist, eines zu tun und eines zu sein:
optimistisch. Es ist unsere Aufgabe, zu zeigen, dass diese Krise auch aus Chancen
besteht. Wir haben im Stadtmagistrat Innsbruck viel über unsere Abläufe gelernt. Wir
haben viel in der Arbeitswelt gelernt, aber
es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen,
dass wir in ein paar Jahren zurückblicken
und sagen können: Ja, es war schrecklich