Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 05_2023-05-25-GR-Protokoll_geschwaerzt.pdf
- S.108
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Strompreis haben. Niemand hat darüber debattiert, ob das gut oder schlecht ist, sondern wir haben die Regelung dankbar angenommen. Anschließend kam die Energiekrise. Ich erinnere an einen sehr erfolgreichen Unternehmer in der Stadt Innsbruck,
den ich sehr schätze, der einen billigeren
Strompreis als die IKB angeboten hat. Was
haben einzelne Personen in der Stadt Innsbruck getan? Sie haben den Stromanbieter
gewechselt. Plötzlich musste der besagte
Unternehmer die Stromverträge kündigen,
da er sonst wirtschaftlich in eine Schieflage
geraten wäre. Er musste den Strom zu einem hohen Preis einkaufen und ihn billig
den VertragskundInnen weitergeben.
Vor allem jenen KundInnen, die eine Kündigung des Stromtarifes vom privaten Anbieter erhielten, kam es sehr gelegen, dass die
IKB die KundInnen übernommen hat, zunächst zum günstigen Preis der IKB. Plötzlich waren so viele NeukundInnen bei der
IKB vorhanden, dass dies wirtschaftlich
nicht mehr tragbar war. Die IKB musste den
Strom am Markt teurer einkaufen, als sie ihn
weitergeben konnte. Ganz genau gleich ist
es der TIWAG ergangen. Es gibt Strompreisverträge auf bestimmte Zeit und innerhalb dieser Frist sind die Preise einzuhalten.
Um die wirtschaftliche Schieflage zu vermeiden, musste man handeln. Daher kam ein
höherer Strompreis heraus, der nicht im
Juni 2023, sondern erst ab 24.07.2023 gültig ist.
Alle haben einen Brief von Seiten der IKB
bekommen und konnten den Tarif wechseln. Relativ gesehen sind wir im Vergleich
zu anderen AnbieterInnen in Österreich
noch günstig. Die IKB ist nicht ein fremdes,
böses Unternehmen, sondern wir besitzen
davon 50 % und eine Aktie. Ich schätze die
Arbeit der IKB und deren MitarbeiterInnnen.
Sie sorgen dafür, dass wir jeden Tag
24 Stunden sauberes Wasser bekommen,
Strom aus der Steckdose zur Verfügung
steht und der Abfall abgeholt wird. Das sind
Leistungen, die man auch schätzen muss.
Ich durfte an einem Kongress einer Vereinigung für Wasser und Gas teilnehmen, deren Tagung jedes Jahr ansteht. Wir müssen
den Leuten dankbar sein, dass wir rund um
die Uhr das ganze Jahr mit diesen wichtigen
Dingen versorgt werden. Dass das einen
gewissen Preis hat, ist richtig.
GR-Sitzung 25.05.2023
Die Preise sind derzeit, weil wir sehr lange
günstige Tarife anbieten konnten, uns allen,
aber vor allen jenen mit einer dünnen Geldtasche, zu hoch. Das verstehe ich, aber
man muss die Kirche im Dorf lassen. Die
IKB hat nicht das Ziel, irgendwelchen Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern möchte als Unternehmen wirtschaftlich
stark sein, um die Dienstleistungen dauerhaft zu erfüllen und uns als Stadt zu dienen.
Daher bitte ich, in der Kritik etwas maßvoll
zu sein, weil ich die Arbeit der IKB schätze.
Ein letzter Satz dazu: Natürlich kann man
über die Frage, wie transparent sind Preisgestaltungen bei einer Aktiengesellschaft,
diskutieren. Das ist für mich aber eine sekundäre Problematik, denn es ist wichtig,
dass wir ein sehr stabiles Unternehmen haben, das uns verlässlich mit Strom, Wasser
und Abwasser bedient. Ich bitte einfach um
ein wenig mehr Wertschätzung für die IKB.
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Lassenberger.
GR Buchacher: Es ist sehr passend, dass
der Bürgermeister jetzt einige Worte zu dem
Thema gesagt hat. Transparenz kann man
nicht freiwillig darstellen. Offensichtlich sind
einige Mitglieder des Gemeinderates mit der
Auskunft der IKB überhaupt nicht zufrieden.
Wir haben im Aufsichtsrat der IKB auch politische VertreterInnen. Es wird also niemanden daran gehindert, im Aufsichtsrat der
IKB von Seiten der Stadt Innsbruck die Botschaft zu übermitteln, dass der Gemeinderat mit der vorliegenden Auskunft, die offensichtlich zu mager ist, nicht leben kann.
Dass MandatarInnen angesichts der allgemein schon bekannten Problematik im Bereich Energie und Mieten Transparenz haben wollen, die auch offen dargelegt wird,
das muss man schon verstehen. Ich spreche die Verdienste der IKB überhaupt nicht
ab, denn dort wird tolle Arbeit geleistet. Ich
habe den neuen Stromvertrag auch schon
unterschrieben. Aber, dadurch ist die IKB
überhaupt nicht von der Transparenz entbunden, wie ein Strom- bzw. Gaspreis kalkuliert wird. Diese Informationen haben uns
die VertreterInnen der IKB zu geben.