Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 05-Mai-TeilB-Budget.pdf
- S.56
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Sponsoren lassen sich immer schwerer finden. Die Stadt Innsbruck ist bemüht, kulturelle Vielfältigkeit zu zeigen, während man sich bewusst ist,
dass nicht alle Wünsche und Vorstellungen erfüllt werden können. Es liegt
in der Natur der Sache, dass Kulturveranstaltungen in den wenigsten Fällen
kostendeckend sind und bei aller Sparsamkeit, die zurecht eingefordert
wird, finanzieller Zuschüsse bedürfen.
Eine gerecht verträgliche Sozialpolitik wird heutzutage immer
schwieriger, weil immer mehr Menschen in die Armutsfalle tappen. Unter
Armut verstehe ich nicht nur die finanzielle Not, sondern auch Vereinsamung. Diese ist in allen Bevölkerungsgruppen vorhanden und wird aufgrund fehlender finanzieller Mittel noch verstärkt. Auch unsere Jugend ist
voller Angst. Sie findet keinerlei Sicherheit mehr vor und kann sich nicht
darauf verlassen, den vorhandenen Arbeitsplatz länger behalten zu können.
Die Zahlen des Jugendamtes sprechen eine deutliche Sprache.
Die so genannten Aussteiger werden immer jünger, und damit kommen auf
uns und die Steuerzahlerinnen und -zahler immer größere finanzielle Ausgaben zu. Deutlich zeigt sich dieser Trend zur Angst auch am Rückgang
der Anmeldung für soziale Eigentumswohnungen, denn solche erwirbt nur,
wer sich sicher fühlt.
Erschreckend ist das Ansteigen der Zahl an Wohnungssuchenden in Innsbruck. Obwohl die Aufnahmebedingungen nur geringfügig zu
Buche schlagen, sind diese Zahlen sehr bedenklich. Die Aufwendungen für
die Wohnbauförderung zur Erstattung der Wohnbeihilfe steigen jährlich,
und dies, obwohl noch immer kein Ersatz für die Betriebs- und Heizkosten
vorliegt.
Die Stadt Innsbruck hat sich entschlossen, zukünftig Wohnund Pflegeheime in den einzelnen Stadtteilen zu bauen. Das ist gut so, denn
es ist nicht zielführend, ein Heim in eine grüne Wiese zu stellen. Unsere
Seniorinnen und Senioren wollen sehr wohl noch an einem regen sozialen
Leben teilnehmen. Es ist erkennbar, dass der früher vorhandene
Familienverband von drei und mehr Generationen immer mehr
verschwindet. Dies hat viele zu klein gebaute Wohnungen zur Folge, ist
aber auch der Grund dafür, dass viele Frauen arbeiten müssen, um sich das
tägliche Leben leisten zu können.
GR-(Budget-)Sitzung 25.5.2005