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Jahr: 2010

/ Ausgabe: 06-Maerz.pdf

- S.36

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- 262 -

Förderung der Elektromobilität jene
hernimmt, welche "die größten
schädlichen Nebenwirkungen" haben,
dann fehlt mir der Glaube, dass das ein
Einstiegsschritt in die richtige Richtung ist.
In der Stadt ist das Problem der Autos
nicht nur der Feinstaub. Jedes Auto, auch
wenn es einen Elektromotor hat, steht im
Prinzip 23 Stunden am Tag herum und
verschlingt eine zweistellige Quadratmeteranzahl öffentlichen Raum und braucht,
wenn es fährt, noch mehr Platz. Das heißt
für mich, dass eine Maßnahme, mit der
man die Elektromobilität fördern möchte,
aber größtmögliche schädliche
Nebenwirkungen hat, verkehrspolitisch
keinen Sinn ergibt, sondern vielmehr
suggeriert, wenn wir alle Benzinmotoren
durch Elektromotoren ersetzen, haben wir
die umwelt-, verkehrspolitischen
Energieeffizienzprobleme gelöst.
Das ist die Gefahr, welche ich sehe.
Mittlerweile sitzt die versammelte
Spaßgesellschaft schon auf der
Elektromobilität und sagt supergeil, cool
und Hauptsache Elektromotor. Förderung
der Elektromobilität ist keine
Verkehrspolitik. Dies ist im neuen
Energieeffizienzplan - zirka 180 Seiten der Österreichischen Bundesregierung,
der zwanzig Seiten über Mobilität enthält,
nachzulesen. Dort stehen wesentlich
andere Vorschläge mit einem
Umsetzungszeitpunkt von einem Jahr
(2011). Zum Beispiel: Nachdenken über
mögliche Änderungen bei der
Stellplatzverpflichtung, über notwendige
Maßnahmen auf dem Gebiet der
Raumordnung usw. Mit einem Zeitraum
von einem Jahr schreibt die
Österreichische Bundesregierung in den
Energieeffizienzplan eine Reihe von
Maßnahmen.
Ich glaube, wir sollten in all diese Schritte
denken. Aber einen Schritt ausgerechnet
bei den Parkgebühren anzusetzen und
damit zu suggerieren, dass es kein
Problem darstellt, wenn es in einem
Haushalt drei Autos gibt, welche 50 m2
öffentlichen Raum verstellen, Hauptsache
sie haben einen Elektromotor.
Ich hoffe, dass man die Überlegung, die
dahintersteckt, versteht. Es ist nicht die
Angst vor konkreten Schritten in die
GR-Sitzung 25.3.2010

Elektromobilität, aber ich möchte nicht,
dass wir mit einem Schlag und in drei
Wochen alle Probleme der Welt lösen
bzw. alle Ungerechtigkeiten aus der Welt
schaffen. Ich möchte, dass der erste
Schritt - sei es ein kleiner - einer in die
richtige Richtung ist. Wenn wir aber beim
ersten Schritt schon stolpern, dann stimmt
die Richtung nicht.
GRin Mag.a Pitscheider: GR Mag. Fritz
hat das richtige Stichwort schon gegeben,
es geht um die Raumordnung. Ein
Elektroauto, Hybridauto, Gasauto, braucht
gleich viel Platz, egal welche Antriebsart
es auch hat.
Da der Platz in der Stadt und in den
angrenzenden Dörfern zu Ende geht, ist
es nicht sinnvoll künftig zu sagen, dass wir
sämtliche Autos 1 : 1 mit einem
Elektromotor ersetzen. Man braucht dafür
Straßen, Manövrierfläche. Es ist für uns
der falsche Ansatz, dass Fahrzeuge mit
Elektromobilität gratis parken dürfen. Das
ist aus raumordnerischer Sicht ein
Blödsinn und passt verkehrspolitisch mit
der Raumordnung nicht zusammen. Man
sollte sich sehr wohl überlegen, wie man
hier künftig vorgeht.
Wichtig ist, dass man ein intelligentes
Verkehrssystem auf die Füße stellt. Das
heißt nicht das 1 : 1 umzutauschen,
sondern eine Nutzung der Vielfalt. Primär
sollte man zu Fuß gehen, mit dem Rad
fahren, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen und nur dort, wo
es notwendig ist, das Auto benützen. Es
gibt Anlässe, wo man ein Auto benötigt,
wie zum Beispiel beim Kauf eines
Möbelstückes, das man transportieren
muss.
Man braucht jedoch kein Auto um zum
500 m entfernten Geschäft zu fahren, wo
man ein Liter Milch kauft. Genau diese
Multimobilität müssen wir forcieren und
nicht Alternativformen wie "gratis parken".
Diesen Platz hätte ich gerne für
FußgängerInnen, RadfahrerInnen und für
den Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV).
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Es gibt
eine Studie des Umweltbundesamtes
(UBA) über die Verursacher der
Feinstaubbelastung. Der Verkehr ist für
Innsbruck mit 25 % ausgewiesen, aber