Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 06-Protokoll_14.06.2018.pdf
- S.53
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Mir fehlt ein solches Betriebskonzept, das
auch für uns die Zahlen klar verfügbar
macht.
Ich komme nun zum Thema Ausschreibung.
Ja, es hat diese Wettbewerbsausschreibung
gegeben. Da steht übrigens drin, dass im
Dezember 2017 eröffnet wird und auch,
dass das Gebäude bis zu diesem Zeitpunkt
fertig sein muss.
Für mich stellt sich die Frage, wie es sein
kann, dass man ein Projekt um € 10,9 Mio.
Nettokosten ausschreibt - die Summe geht
aus dem Bericht 2015 bzw. der Ausschreibung hervor - und bereits am 08.02.2017 das geht ebenfalls aus diesen Unterlagen
hervor - waren wir schon bei € 20 Mio.?
Wenn es Ausschreibungsunterlagen gibt,
die die Bausumme enthalten, wie viel dieses Gebäude kosten darf, und der Gemeinderat von Oktober 2015 bis Februar 2017
einfach die doppelte Summe freigibt, dann
muss ich mir schon überlegen, was der
Grund dafür war. Entweder war die Ausschreibung nicht korrekt, nicht gut genug oder nicht detailliert genug? Oder vielleicht
konnten die ArchitektInnen nicht rechnen?
Ich weiß es nicht, aber irgendwo sind da
schon gleich € 10 Mio. verloren gegangen.
Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich
betreue Bauprojekte von Gemeinden und
kann absolut nicht verstehen, wie es von
der Ausschreibung her zu einer fast doppelt
so hohen Summe nur in den Hochbauten
kommen kann!
Was ich ebenfalls nicht verstehe: Wenn
man sich die Ausschreibung ansieht, weiß
man sofort, welche Kosten nicht kalkuliert
wurden. Das sind z. B. Aufschließungsmaßnahmen, Reserven etc. Das ist üblich. Für
mich ist allerdings nicht üblich, dass man einem Gemeinderat zwar in einem Nebensatz
hinschreibt, dass diese Kosten nicht inkludiert sind und dieser Gemeinderat diskutiert
nicht einmal ansatzweise darüber, wie hoch
diese Kosten werden können. Wie viel Prozent der Bausummen an Projektmanagement und Kosten für Ausschreibungen von
Anwälten anfallen, das kann man vorher ungefähr kundtun. Das fehlt mir komplett!
Dass man dann überrascht sagt "Ach, da
sind nun Kosten hinzugekommen!", das verstehe ich einfach nicht. Es ist aus den Un-
GR-Sitzung 14.06.2018
terlagen zu entnehmen, war aber, nach meiner Meinung, nicht gut kommuniziert. Man
hätte die Kosten für die AnwältInnen, das
Projektmanagement, die GeneralplanerInnen zumindest ansatzweise kommunizieren
können. Dann hätte der Gemeinderat damals schon gewusst, von welchen Kosten
wir für dieses Paket sprechen.
Nun komme ich zum nächsten Punkt. Wir
haben aus dem Jahr 2017 diese Abrechnung, in der die Kosten schon bedeutend
höher waren. Wenn jetzt in der Abrechnung
steht, dass die Baukonjunktur sich so verändert hat, da muss ich mich natürlich fragen,
was zwischen 08.02.2017 und dem Baustart
im Frühjahr 2017 - also gefühlt ein Monat an Baukonjunktur passiert sein kann? Da
geht es immerhin um 15 %! (Beifall)
Es tut mir leid, ich kann es nicht nachvollziehen. Vielleicht fehlen mir auch Unterlagen
dazu! Aber ganz ehrlich, das ist ein Projekt,
das von vorn bis hinten schlecht durchgeplant wurde. Es ist aber nicht so, dass nur
eine Person an dieser schlechten Planung
beteiligt war!
Wie auch immer es dazu kommen konnte,
der Gemeinderat wird diese Verantwortung
übernehmen müssen. Da hängen ja auch
Unternehmen dran, die ihre Leistung erbracht haben und zu bezahlen sind. Da
hängen Familien dran, da hängen Existenzen dran! (Beifall)
Ich finde, wir müssen diese Verantwortung
übernehmen, aber wir müssen bei zukünftigen Bauprojekten dieses Ausmaßes auf solche Punkte achten. Ich befürchte, das
nächste große Loch kommt mit dem Haus
der Musik, da ist es nämlich ähnlich gelaufen.
Wenn die Schultz Gruppe um € 40 Mio. auch mittels Ausschreibung - ein Tal-, ein
Bergrestaurant und eine Mittelstation errichten kann, dann stimmt es da doch hinten
und vorne nicht! (Unruhe im Saal)
So hässlich ist das Projekt in Fügen auch
nicht geworden!
Ich bitte darum, mir diese Fragen zu beantworten. Wie kann es sein, dass die Baukonjunktur vom 08.02.2017 bis etwa
01.04.2017 so explodiert ist, dass innerhalb
von sechs Wochen die Baukosten um 15 %
gestiegen sind?