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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 06-Protokoll_18.06.2015_gsw.pdf

- S.35

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- 374 -

ganz verhindern können. Wir werden damit
aber eine gewisse Eindämmung erreichen.
Davon bin ich überzeugt. Wenn man weiß,
dass es ein Rauchverbot gibt, dann werden
sich schon einige Leute daran halten.
Was uns bei dem Ganzen besonders bewegt, das ist die Frage, warum es bei Dingen, bei denen es um die Vorbildwirkung für
Kinder und um die Gefährdung von Kindern
geht, überhaupt notwendig ist, das zu reglementieren?
Warum gelingt es uns nicht, eine solche
Haltung in die Menschen zu bringen, sage
ich jetzt einmal, dass sie selbst verantwortungsvoll und bewusst mit der Umwelt, ihrer
Nachbarschaft, ihren Mitmenschen und
speziell mit den Kindern umgehen.
(GR Mag. Krackl: Das wäre ja schön!)
Ja, aber das ist wirklich das Thema. Wir haben offensichtlich nicht den richtigen Zugang. Es ist schon wichtig, auch diesen Gedanken immer im Auge zu behalten, dass
besonders die Politik die Aufgabe hat, darauf hinzuweisen, dass Erwachsene überall
eine Vorbildwirkung haben - nicht nur am
Spielplatz! Das gilt auch für die Erziehung
und speziell jungen Menschen gegenüber.
Abschließend möchte ich noch erwähnen,
dass es die Möglichkeit gibt, eine Strafe von
bis zu € 2.000,-- auszusprechen. Das erscheint mir sehr hoch. Da würde ich doch
darum bitten - ich nehme an, dass durch
diese Verordnung keine zusätzlichen MitarbeiterInnen der MÜG eingestellt werden -,
das Ganze mit Maß und Ziel zu handhaben
und nur abzumahnen. Lediglich im Fall der
Wiederholung sollte es zu einer tatsächlichen Bestrafung kommen, denn dieser Betrag ist etwas überbordend.
GRin Duftner: Ich bin bekanntlich eine
Nichtraucherin und eine große Verfechterin
des NichtraucherInnenschutzes. Ich bin in
einen Raucherhaushalt groß geworden. Ich
habe das mein ganzes Leben lang als eine
Form der Gewalt empfunden.
Das Thema ist für mich politisch oft schwierig, denn es wird in diesem Zusammenhang
immer von Freiheit, Einschränkung und
Verbot gesprochen. Ich empfinde das nicht
so.
Ich empfinde das als eine Berichtigung.
Rauchen hat sich leider durch kulturelle
GR-Sitzung 18.06.2015

Entwicklungen, durch den Zweiten Weltkrieg, im Stillen sehr weit verbreitet. Aber es
ist nun mal vierzigmal tödlicher als Heroin.
Es kommen bei jeder Zigarette 250 verschiedene Schadstoffe, Giftstoffe in die
Umwelt. 50 davon sind krebserregend. Das
weiß man. Das sind Fakten, die messbar
sind.
Für mich ist es eine Berichtigung, denn im
Moment ist die Situation in der Gesellschaft
so, dass Menschen aufgrund ihrer Suchterkrankung das Privileg eingeräumt wird,
Grenzen anderer zu überschreiten, selbst
jene von Kindern.
Ich möchte auf ein paar Argumente eingehen, die immer wieder in Österreich angeführt werden und einfach falsch sind. Inzwischen haben wir Erfahrungswerte aus Ländern, die das Rauchverbot bereits vor mehreren Jahren eingeführt haben, etwa Italien
oder Deutschland.
Ich habe einen Neffen, der ist zwei Jahre
alt. Meine Schwester lebt in Deutschland,
bei Nürnberg. Als sie bei mir zu Besuch waren und wir hier zum Spielplatz gingen, da
war das für meine Schwester das blanke
Entsetzen. Wenn man nun argumentiert,
dass mit der Verordnung die Aschenbecher
weg kommen und die Zigarettenkippen
dann überall herumliegen, muss ich sagen,
das ist derzeit auch schon der Fall.
Als ich mit meinem Neffen am Spielplatz
war, war meine Schwester wirklich entsetzt,
denn sie ist Anderes gewohnt. Sie sagte,
dass sie nicht auf den Spielplatz gehen
könne, weil überall Zigarettenstummel liegen. Wir mussten deshalb im Privatgarten
vor unserem Haus bleiben.
Man sagt auch, dass die Spielplätze durch
ein Rauchverbot leer bleiben, weil die Mütter nicht mehr kommen. Das hat sich weder
in Italien noch in Deutschland oder den USA
so entwickelt.
Deshalb finde ich, dass dies dermaßen erfundene Argumente sind, die sich nie bewahrheitet haben. Wir führen, nach meiner
Meinung, die Debatte in Österreich falsch.
Es geht nicht um Einschränkung der Freiheit, es geht nicht um Verbot, sondern es
geht endlich um eine Berichtigung. Es geht
darum, dass wir Normales durchsetzen
können.