Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_27_gr_protokoll.pdf
- S.23
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 105 -
über fehlenden Nachwuchs, Frust über fehlende HelferInnen, Frust über nicht ausreichende Subventionen, Frust über fehlende
Räume!
dass wir von Tür zu Tür zu rennen und
Angst haben, uns wirklich auf eine Sache zu
konzentrieren. Das verhindert, dass wir uns
wirklich für eine Sache einsetzen können.
So viele Menschen stecken wahnsinnig viel
Energie und Zeit in ihre Vereine, aber es
gibt immer mehr zu tun. Wenn man bereits
alle Hände voll zu tun hat, dann führt das
nette Schulterklopfen manchmal zu noch
mehr Wut. Ihr müsst mir nicht auf die Schulter klopfen, sondern es wäre besser, ihr
packt einmal mit an.
Damit mein Gemeinderatskollege der GRÜNEN noch Redezeit hat, komme ich nun
zum Ende. Natürlich könnte ich jetzt noch
aufzählen, was die Stadt Innsbruck schon
für Vereine unternimmt und was wir für die
Zukunft geplant haben. Ich kann mich zum
Beispiel noch gut daran erinnern, als wir die
Einführung eines Tages für Ehrenamtliche
und Vereine in unserem beliebten Zukunftsvertrag festgehalten haben. An diesem Tag
war für mich die Wertschätzung der Arbeit
der Vereine wirklich spürbar, ehrlich und
aufrichtig.
Wer von Euch kennt eine jener wenigen
Personen, die immer enorm viel leisten. Es
sind stets die gleichen Menschen, die einspringen wenn Not am Mann ist. Aber sie
sind es auch, die irgendwann einfach nicht
mehr können. Selbst die Motiviertesten können ab einem Zeitpunkt nicht mehr alles für
die Gemeinschaft auf sich nehmen.
Da wir uns gerade in der Aktuellen Stunde
befinden, möchte ich auch ein aktuelles Beispiel nennen. Ich spiele bei einer Tiroler
Eishockey Mannschaft. Neulich erhielt ich
folgende Nachricht:
"Mädels, wäre es bitte möglich, dass ihr antwortet, ob ihr in Klagenfurt dabei seid oder
nicht. Ich weiß ja nicht, ob ihr Euch das alle
so einfach vorstellt, aber das ist es nicht. Ich
finde es echt nicht mehr lustig, permanent
Trainings absagen zu müssen und mit acht
oder neun Leuten zu Spielen aufzutauchen.
Ich habe meine Zeit nicht gestohlen und
wenn es euch nicht wert ist, zumindest zu
antworten, dann kann gern wer anderes
nächstes Jahr im Vorstand arbeiten, weil ich
tue es dann nicht mehr."
Ich erzähle das, weil ich glaube, es ist sehr
wichtig, dass diese Art der Frustration von
allen gesehen wird. Es hilft, zu wissen, dass
auch andere mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Aus diesem Grund habe ich
Euch dieses Beispiel aus meinem Leben
gegeben.
Wir leben in einer Welt voller Optionen. Es
gibt viele Türen durch die wir schreiten können. Uns stehen so viele Optionen zur Auswahl, dass wir uns ständig hinterfragen, ob
das, was wir tun, das Richtige ist. Wer sich
unsicher ist, ob er/sie sich auf dem richtigen
Weg befindet, versucht andere Türen ebenfalls offen zu halten. Das endet häufig darin,
GR-Sitzung 27.02.2025
Ich bin froh, dass unser Bürgermeister als
Finanzreferent eben nicht nur leere Worte
des Lobes spricht, sondern trotz hohem
Budgetdruck die Subventionsausgaben zumindest auf gleichem Niveau belässt. Aber
all das hilft manchmal jenen nicht, für die es
gerade einfach zu viel ist. Also möchte ich
einfach einmal sagen: Ja, manchmal ist es
verdammt schwer und mühsam. (Beifall)
GRin Tomedi: Ja, die Innsbrucker Stadtteile
sind lebendig, vielfältig und bunt und das
vor allem durch ihre BewohnerInnen. Die
Menschen vor Ort prägen ihre Stadtteile
und machen sie somit einzigartig. Das haben wir heute schon mehrmals gehört.
Was geschieht aber, wenn die BewohnerInnen sich das Leben in der Stadt nicht mehr
leisten können? Was passiert, wenn die
Mieten durch die Decke gehen und Menschen gezwungen sind, ihre geliebte Umgebung, die wertvolle Nachbarschaft, ihre sozialen Kontakte und ja, sogar ihre Heimatstadt zu verlassen? Das Leben in der Stadt
Innsbruck ist schlichtweg zu teuer.
Was passiert in einem Stadtteil, wenn es zu
viel Leerstand gibt? Es werden zwar Wohnungen gebaut, aber die Menschen, die in
dem Stadtteil leben oder arbeiten, können
sich die Luxusmieten nicht leisten. Was geschieht, wenn der überhitzte Wohnungsmarkt durch Airbnb und Konsorten noch
weiter angefacht wird?
Es wird keine BewohnerInnen mehr geben.
Somit wird es auch kein soziales Leben
mehr in den Stadtteilen geben. Der Stadtteil
stirbt. Die unzähligen Vereine unserer Stadt