Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_03_27_protokoll_ges.pdf
- S.106
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Mädchen bedeutet, am Abend oder in der
Nacht in den öffentlichen Verkehrsmitteln
unterwegs zu sein.
Leider kommt es oft zu übergriffigen Situationen. Die BusfahrerInnen sowie die Fahrgäste sind damit überfordert und sie wissen
einfach nicht genau, wie man mit dem Ganzen umgehen soll. Ich kenne auch einen
Vorfall, bei dem Kinder aus der Unterstufe
am helllichten Tag von anderen Jugendlichen, die älter waren, drangsaliert wurden.
Der Grund dafür war, dass diese Kinder
englischsprachig waren. Am Ende ist es
dann zu einem Polizeieinsatz gekommen.
Es ist nun einmal so, dass die Fahrgäste mit
solchen Situationen überfordert sind und
man die Verantwortung nicht einfach auf die
BusfahrerInnen abschieben kann. Deshalb
wünschen wir uns mit diesem Antrag, dass
es ein Sicherheitskonzept gibt. Sollte es bereits eine Vorlage geben, dann bitten wir darum, dass es evaluiert wird. Idealerweise
werden Sicherheitskräfte eingesetzt, aber
unabdingbar ist auf jeden Fall die Schulung
des Buspersonals mit Konfliktsituationen.
Sie müssen wissen, wie man mit dem Ganzen umgeht. Auch eine verstärkte Videoüberwachung sowie eine Sensibilisierungskampagne wäre wichtig.
Ich weiß nicht, ob es jemand mitbekommen
hat, aber kurz nachdem wir den Antrag eingebracht haben, wurde in den Medien genau über eine solche Situation berichtet.
Dabei hat sich ein Mädchen mit einem
Handzeichen verständlich gemacht,
wodurch ihr letzten Endes geholfen werden
konnte.
In diesem Antrag sind noch ein paar weitere
Beispiele aus den Medien aufgelistet. Die
Dringlichkeit dieses Antrages lässt sich also
gut erkennen. Deshalb ersuche ich, den
beiliegenden Antrag dem Inhalt nach anzunehmen.
GR Walch, BA MA: Danke für diesen Antrag. So gut wie der ist, könnte er auch von
uns sein. Ich kann nur unterstreichen, was
auch im Antrag steht und Sie gerade gesagt
haben.
Das Positive ist, dass die Leute das Angebot des öffentlichen Verkehrs immer mehr
annehmen. Allerdings bedeutet das auch,
umso mehr Menschen sich auf engem
GR-Sitzung 27.03.2025
— 1025
Raum befinden, desto mehr Konfliktpotential gibt es.
Wenn man mit älteren Personen spricht,
dann hört man von ihnen, dass auch sie
sich in den Abendstunden oftmals unwohl in
den öffentlichen Verkehrsmitteln fühlen.
Vielleicht ist manchmal auch ein subjektives
Empfinden, aber wenn ein gewisser Lärmpegel herrscht, schüchtert das ältere Leute
oft ein.
Bei den Beispielen, die Ihr in Eurem Antrag
angeführt habt, handelt es sich - gerade bei
Jugendlichen - unter anderem auch um
Problemgruppen. Ich weiß schon, gleich
werden wieder die ersten aufschreien, aber
es ist halt meistens der Fall, dass sie nicht
Sepp oder Annemarie, sondern eben anders heißen.
Es sind Gruppen, die in diesem Bereich
Probleme machen. Deswegen unterstützen
wir das vollumfänglich und gehen hier mit.
Ein Sicherheitskonzept ist nie verkehrt und
wenn es das Sicherheitsgefühl der Leute erhöht, frage ich, warum man das nicht unterstützen soll?
StRin Bex, BSc: Wir werden auch diesen
Antrag ablehnen. Vor ungefähr einem Monat war es Herrn Bürgermeister und mir
möglich, gemeinsam mit der IVB eine Studie bzw. ein KundInnenbarometer vorzustellen. Dafür wurden mehr als 500 Menschen
in der Stadt Innsbruck zum Thema Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei
Haltestellen befragt. Dabei ist herausgekommen, dass wir in Innsbruck, im Gegensatz zu anderen Städten, diese Problematik
in dieser Form nicht vorfinden. KundInnen
identifizieren öffentliche Verkehrsmittel nicht
als Angsträume.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen,
dass es bereits Videoüberwachungen in unseren öffentlichen Verkehrsmitteln gibt. Das
ist ein übliches Mittel. Der vorhin erwähnte
Vorfall, bei dem ein Mädchen mit dem internationalen Hilfszeichen auf sich aufmerksam gemacht hat, hat gezeigt, wie wichtig
Zivilcourage ist und wie gut das funktioniert
hat. Uns ist es wichtig - und daran arbeiten
wir - Haltestellen barrierefreier, sicherer und
klimafitter zu machen. Das sollen auch kühlende Orte sein, an denen sich Menschen
gerne aufhalten. An dem arbeiten wir auch
im Rahmen des Zukunftsvertrages. Das ist
darin auch so festgelegt.