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kannt hat, nannte sie die negativen Aspekte ihrer Vorstellung eines Leitbildes. Dies ist jedoch eine Konzeption zum Thema Leitbild.
Ich denke, wenn wir darüber abstimmen, ob wir im Bereich
Kultur Dirigismus wünschen oder nicht, wird das einstimmige Ergebnis
lauten, dass wir keinen Dirigismus haben möchten. Das heißt, auf die Ablehnung eines Dirigismus in der Kultur können wir uns einigen, ohne dass
wir uns an dem Begriff Leitbild "aufhängen" müssen. Wenn man jedoch
zulässt, dass andere Personen unter dem Begriff Leitbild etwas anderes verstehen, nämlich nicht Dirigismus, sondern die offene Auseinandersetzung
mit unterschiedlichen Kulturbegriffen in einer sehr bunte Kulturszene, wie
wir sie in der Stadt Innsbruck haben, dann würde ich Folgendes vermuten:
Mit der Vorstellung der offenen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Kulturbegriffen könnte unter Umständen eine Mehrheit zu Stande kommen,
welche die Erstellung eines Kulturleitbildes als einen sinnvollen Prozess
betrachtet.
Das heißt, es wäre sinnvoll, von dem Begriff Leitbild wegzugehen, weil dieser Begriff offensichtlich zwei völlig unterschiedliche Konzeptionen in den Köpfen hervorruft. In einer bunten Gesellschaft ist es
nichts Ungewöhnliches, dass mit einem bestimmten Begriff unterschiedliche Konzepte verbunden werden. Sowohl in der Politik als auch in einer
Kulturdiskussion ist der Sinn eines Dialoges, die eigenen Schemata im
Kopf zu öffnen und zu hören, was andere Leute für Bilder im Kopf haben.
Wenn wir es wünschen, dass dieser Prozess in Gang kommt, dann verzichtet man meinetwegen auf den Begriff Leitbild, stimmt aber für so einen
Prozess.
Aber sich jetzt auf einen Begriff festzunageln, wo es in dieser
Diskussion im Gemeinderat offensichtlich wurde, dass es zu diesem Begriff zwei völlig unterschiedliche Konzepte in den Köpfen der Anwesenden
gibt, das würde bedeuten, sich um die eigentliche Diskussion "herumzuschwindeln". Es wäre schade, wenn das der Gemeinderat machen würde.
StR Mag. Schwarzl: Wir haben in der Stadt Innsbruck ein
Wirtschaftsleitbild. Meiner Meinung nach ist die Wirtschaftspolitik in der
Stadt Innsbruck durch dieses Leitbild keinen dirigistischen Eingriffen unterworfen, sondern hat durch dieses Leitbild in der Diskussion ihren Stel-

GR-Sitzung 29.1.2003