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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 02-Protokoll_19.02.2015_gsw.pdf

- S.26

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die jemals im Innsbrucker Stadtsenat war.
Das war eigentlich ein Skandal. GR Federspiel erinnert sich vielleicht an die Begrüßungsworte von Alt-Bgm. Niescher: "Die
GRÜNEN haben uns jetzt eine Frau hineingesetzt. Wir werden das auch irgendwie
aushalten". Die Begrüßung: "Sehr geehrte
Dame und Herren!" war ein halbes Jahr
lang nicht möglich, sondern nur "meine Herren!". Das ist noch nicht so lange her.
Ich denke, dass wir die Bestimmungen jetzt
in einem fortschrittlichen Feinschliff für die
öffentliche Verwaltung festlegen, da sich,
Dank der Frauen, seither die Gesetze geändert haben, die aufgrund der Quote in
Positionen gekommen sind, in die sie ohne
diese nicht gekommen wären. Ich sehe es
ein wenig bitter, wenn solchen Frauen unterstellt wird, dass sie Quotenfrauen sind.
Ich finde das als Herabwürdigung der Arbeit
von Frauen, die hier als Pionierinnen für ein
Gremium gearbeitet haben, das in seiner
Buntheit und Vielfalt heute ein anderes als
vor zwanzig oder dreißig Jahren ist. Ich
denke, solche Regeln und Gesetze machen
Sinn für eine vielfältige und damit insgesamt
viel intelligentere Gesellschaft als sie vielleicht noch vor dreißig Jahren war. (Beifall)
GR Dr. Stemeseder: Ich möchte den Ausführungen folgenden Gedanken vorausschicken: Ist es eine Voraussetzung, sich den
Möglichkeiten gemäß zu entfalten, dass
man eine Frau oder ein Mann ist, um zu
Geld, Glück und Einfluss zu kommen oder
hängt es an etwas anderem?
Meine Meinung ist, dass es eine Frage ist,
in welche Schicht bzw. welches soziale Aggregat man hineingeboren ist. Das Wort ist
eine Erfindung von mir. Ich oute mich jetzt
im Anschluss an die Ausführungen von GRin
Mag.a Schwarzl als Quotenphänomen, denn
meine Jobs haben alle irgendwelche Frauen.
Univ.-Prof. Dr. Faistenberger hat Folgendes
gesagt: Sie wollen eine Uniprofessur erreichen? Ich empfehle ihnen eine Geschlechtsumwandlung. Das war einfach so
der running gag. Dann bist du auf dem Gericht und stellst fest, …
Damals waren wir am Kaffeeautomaten tatsächlich noch viele Männer. Jetzt ist eingetreten, dass wir eine vollkommen feminisierte Rechtspflege haben. Ich sage das jetzt
bewusst provokant. Ich habe im CongressGR-Sitzung 19.02.2015

haus einmal eine Veranstaltung zum Thema
Frauen und Geld durchgeführt. Dabei habe
ich folgenden provokanten Satz gesagt:
"Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste".
Das Ertragsdenken ist männlich. Ich finde,
dass Vorsicht eine feine Geschichte ist.
Mutter der Porzellankiste ist ein schönes
Bild.
Wenn ich jetzt sage, dass ich Prozesse am
Gericht habe - ob Zivilprozess, als Angeklagter oder als Mann, der zu seinem Geld
will …
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: GR Dr. Stemeseder, bitte sprechen Sie zum Antrag über
die Verordnung zum Frauenförderungsprogramm.)
Wir sollten einfach diese Quotenhin- und
Quotenherdenkerei aus unserem Herz verbannen und schauen, ob eine/einer gut ist
und sich wirklich für die Gesellschaft einsetzen will. Diese/dieser sollte gefördert werden, ob sie/er einen Busen hat oder etwas
anderes.
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: Den letzten Satz
habe ich überhört.)
StR Gruber: Ich glaube, es ist in diesem
Hause unbestritten, dass entsprechende
Maßnahmen notwendig sind. Das vorliegende Programm ist ein Versuch. Man kann
natürlich immer wieder Nuancen ändern
oder anders betrachten. Wir werden diesem
Vorschlag zustimmen. Ich habe nur eine
Frage. Hat die Gleichbehandlungskommission diesem Vorschlag auch zugestimmt?
Bgm.-Stellv.in Mag.a Pitscheider: Selbstverständlich ist das mit der Gleichbehandlungsbeauftragten, der Mag.-Abt. I, Personalwesen und mit der Personalvertretung
gegengecheckt.
GR Kritzinger: Die Wortmeldung von GRin
Mag.a Schwarzl veranlasst mich, dazu auch
einige Sätze zu sagen. Befremdend klingt
vielleicht doch immer, dass man die Quote
so erwähnt. Wenn man rückblickend schaut,
haben die Frauen heute ganz eine andere
Aufgabe im Haushalt. Früher hatte eine
Frau das Waschen, Sauberhalten, Kochen
usw. zu erledigen und war wirklich voll ausgelastet. Heute haben wir Waschmaschinen
und gewisse Geräte und in diesem Bereich
hat sich zum Glück viel getan.