Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 02-Protokoll_19.02.2015_gsw.pdf
- S.29
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immer gesagt, dass ich mir auch viel vorstellen konnte. Mir wäre zu Hause mit mehr
Zeit bei meinen Kindern überhaupt nicht
langweilig gewesen. Ich hätte, wenn es vor
dem finanziellen Hintergrund möglich gewesen wäre, zu Hause und auch in der Betreuung vieler Nachbarskinder null Langweile gehabt. Ich war selbst auch Tagesmutter
und habe andere Frauen unterstützt.
Mir war immer klar und das haben auch bereits mein Vater und meine Mutter gesagt,
dass es immer um die spätere Absicherung
geht. Sieht man die gesamte Entwicklung
der Pensionen, sind dann Frauen darauf
angewiesen, sich in prekären Arbeitsverhältnissen noch einige Monate zusammenzustoppeln. Es ist keine kleine Anzahl. Geht
man jetzt von den Pensionsbescheiden aus,
würde ich sagen, dass es über 80 % der
Frauen sind.
Man kann sich im Büro umhören und sie
werden es im Bekanntenkreis machen.
Nennt mir fünf Frauen die sagen, dass es
eigentlich ganz gut aussieht. Ich sehe gelassen auf die Zeit zurück, wo nur der Mann
viele Zeiten angesammelt hat und die Frau
die Kindererziehung erledigte. In der Zwischenzeit gibt es auch Anrechnungszeiten
für die Kindererziehung. Für die langfristige
Absicherung nützt es aber nichts, wenn
man einige Teilzeitjahre hat. Das ist nicht
erfreulich, aber wenn das Pensionssystem
so geändert wurde - für die Finanzierung ist
es offenbar auch dementsprechend wichtig
- wird es wichtig sein, dass man Frauen
entsprechend die Möglichkeit gibt, damit sie
im Alter nicht zu Bittstellerinnen werden und
die Altersarmut wirklich zu fast 100 % weiblich ist.
Aus diesem Grunde ist die Frauenförderung
wichtig, um frühzeitig darauf hinzuweisen.
Es sollte jeder für sich gestalten können.
Das ist überhaupt keine Frage. Solange es
tendenziell - jetzt sind wir im Jahre 2015 dazu führt, dass zum überwiegenden Teil
die soziale und ehrenamtliche Last und die
prekären Einkommen auf den Schultern von
Frauen ruhen, kann in der Gesellschaft irgend etwas noch nicht richtig sein.
Ich unterstütze das Frauenförderungsprogramm. Es geht mir in gewissen Bereichen
viel zu wenig weit. Ich weiß aber auch, dass
man viele Dinge nicht gesetzlich festschreiben kann, sondern dass man es durch VorGR-Sitzung 19.02.2015
bild, Aussagen und Animieren von Frauen
wirklich leben muss. Ich denke, man kann
nicht alles auf Punkt und Beistrich festlegen
und festzurren. Ich weiß nur, dass es in der
Stadt Innsbruck eine gute Tradition hat,
wenn ich an Führungskräfte denke, die wirklich zu den besten in unserem Hause gehören und das auch in Teilzeit haben machen
können. Es gibt dann nicht nur für diese
Frauen Chancen, sondern auch für Männer.
Wenn ich denke, wie lange wir alle noch arbeiten, ist es wichtig, vielleicht auch für
Frauen und Männer die Möglichkeit zu haben, einmal eine Teilzeitphase anzuhängen.
Damit möchte ich es jetzt belassen, da ich
ohnehin länger als geplant gesprochen habe. Ausgehend von GRin Dengg, wo wir von
der Quote gesprochen haben, denke ich,
solange in Österreich 97 % der Bürgermeister noch männlich sind, weiß man, dass es
dringend eine Quote benötigen würde. Mit
den Aufsichtsräten ist es schwierig. Dabei
gebe ich GR Hitzl vollkommen recht. Es
liegt natürlich in der Zusammensetzung, da
sie von vielen Parteien benannt werden.
Natürlich bin ich auf jede Frau stolz, die in
einem Aufsichtsrat tätig ist.
Wenn wir nicht starke Frauen in der Politik
hätten, wäre Europa soundso schon zerfallen. Gott sei Dank gibt es Bundeskanzlerin
Merkel. Das ist die Einzige, der ich in ganz
Europa überhaupt noch vertraue. (Beifall)
Mehrheitsbeschluss (gegen FPÖ und RUDI,
6 Stimmen):
Der Antrag des Stadtsenates vom
04.02.2015 (Seite 79) wird angenommen.
Schriftführerin Mag.a Plankensteiner
übernimmt die Schriftführung.