Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 04-Protokoll-20-05-2020.pdf
- S.17
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 254 -
unsere Nachfolgegenerationen noch lange
ertragen müssen. Anfangs habe ich die
starken Menschen erwähnt; aber bei den
schwachen Menschen bin ich noch nicht am
Ende.
Es gibt auch die Ignoranten, die sich nicht
an Regeln halten müssen. Ich persönlich
habe Menschen gesehen, die durch die
Straßen und Gassen in Innsbruck flaniert
sind, grinsend und schulterklopfend und das
mitten in der Quarantänezeit. Ich denke,
dass man ihnen vielleicht weitere Informationen zukommen lassen hätte sollen, wie sie
sich an die Ausgangsverbote zu halten haben. Es gab auch noch andere Ignoranten
und zwar die, die sich auf der Innpromenade gesonnt haben. Jeder andere hat darauf geachtet, dass er sich ordentlich verhält.
Die Regierungsverantwortlichen - von Grün
und Schwarz auf allen Ebenen - haben die
Menschenrechte mit Füßen getreten. Am
letzten Samstag gab es in der Altstadt eine
Anti-Masken-Kundgebung. Ich konnte davon in keinem Medium etwas lesen. Gerade
so, als ob man es totschweigen möchte und
verhindern will, dass man vom Unmut der
Bevölkerung etwas hören, oder sehen kann.
Die mit dem Virus Infizierten sehe ich bei
den verantwortlichen Regierungsparteien.
Ihr seid infiziert und zwar mit Fantasien,
Machthunger und totalitären Gedanken.
Diese Dinge haben keinen Platz in unserer
heutigen Gesellschaft. Es ist richtig, dass es
starke Menschen in unserer Stadt braucht.
Ich sage es nun ganz klar: Hebt diese übertriebenen Maßnahmen auf! Schicken wir ein
Signal von Innsbruck nach Wien! Halten wir
uns an die grundlegenden wichtigen Hygienevorschriften, dann könnt auch Ihr als Regierungsverantwortliche irgendwann von
Euch behaupten, dass damals überzogen
und übertrieben wurde.
Ich möchte keine neue Normalität zurückhaben, das ist klar. Ich will meine alte Normalität zurück. Das, was wir jetzt haben, ist
nicht die Zukunft, die wir uns alle wünschen.
Genug ist genug. (Beifall aus den eigenen
Reihen)
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GR-Sitzung 20.05.2020
GRin Heisz: Extremsituationen können im
Menschen das Beste hervorbringen. Man
kann sich aber auch sehr sicher sein, um jeden Krisenherd sitzen und drängeln sich
auch Personen, die darauf ganz egoistisch
ihr eigenes "Süppchen" kochen. Den Wahrheitsgehalt dieser Redensarten hat die fürs
Erste abgeflaute Coronakrise - Genaues
weiß man noch nicht - sehr eindrucksvoll
bewiesen.
Die Auswirkungen der staatlich verordneten
und für mich erstaunlicherweise von fast allen Menschen beinahe unwidersprochen für
sehr lange Zeit hingenommenen CoronaNotbremsung betreffen das gesamte System Österreich, aber natürlich auch jede/n
Einzelne/n von uns in nie dagewesener und
ungeahnter Weise. Das wird uns noch alle
jahrelang beschäftigen.
Für unsere Stadt haben sich für mich in den
vergangenen zwei Monaten zwei zentrale
Erkenntnisse herauskristallisiert. Das eine
ist, dass wir uns um die Widerstandsfähigkeit und Widerstandskraft unserer Mitmenschlichkeit keine allzu großen Sorgen
machen müssen - immer vorausgesetzt,
dass unsere Grundversorgung mit Lebensmitteln, Energie und Wasser gesichert ist
und funktioniert. Hier rede ich aber nicht von
den vielbeschriebenen und viel belachten
Klopapier- und Germ-Hamsterkäufen. Das
ist zugegeben etwas skurril, aber - sind wir
uns ehrlich - wenn das schon die größten Irrationalitäten sind, zu denen sich manche
Personen in dieser beängstigenden Extremsituation hinreißen lassen, haben wir keine
wirklichen Sorgen.
Es haben sich tausende InnsbruckerInnen
entweder aus eigenem Antrieb oder auch
organisiert, wie z. B. in unserer SPÖ-Nachbarschaftshilfe, in rührender Weise umeinander gekümmert. Ich möchte mit einem
demütigen Dank dafür die Hoffnung und die
Bitte verknüpfen, auch nach Corona nicht
zu vergessen, wie man das Wort Solidarität
buchstabiert.
Liebe fitte, junge und mobile InnsbruckerInnen! Ihr/e alte/r NachbarIn ist wahrscheinlich auch weiterhin schlecht zu Fuß, herzkrank oder einsam. Sie/er freut sich wahrscheinlich auch in Nicht-Coronazeiten über
ein wenig Zuwendung, Hilfe, ein freundliches Wort oder eine Einkaufsunterstützung.