Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 05_2023-05-25-GR-Protokoll_geschwaerzt.pdf
- S.19
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(GR Mag. Krackl: Nein, das gibt es bei der
Aktuellen Stunde nicht, Herr Bürgermeister!)
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Das Thema der
Aktuellen Stunde handelt von städtischen
Almen, die für Familien sehr wichtig sind.
Ich denke, hier sind wir einer Meinung. Was
aber bedeutet "Familie sein" in Innsbruck eigentlich?
Nachdem bei Dir heute so eine persönliche
Befindlichkeit im Wortlaut mitschwingt,
möchte ich mit Stolz sagen, dass mir die
Familienfreundlichkeit der Stadt Innsbruck
und der Politik, seit Anbeginn meiner politischen Tätigkeit, ein Anliegen ist - aber warum?
Genau aus diesem Grund habe ich nämlich
von Altbürgermeisterin KRin Zach die
Chance erhalten, als Stadträtin in der
Stadt Innsbruck zu beginnen. Als Mutter von
damals zwei kleinen Kindern und in einem
Mehrgenerationenhaushalt lebend, habe ich
diese Gelegenheit - trotz all den organisatorischen Belastungen, schlechtem Gewissen
und den Schwierigkeiten bei den Terminfindungen - wahrgenommen.
In unserer Fraktion sitzen Mütter und Väter
von insgesamt dreizehn Kindern. GRin
Mag.a Berchtold, MSc war damals selbst
Mutter von zwei kleinen Kindern. Sie hat mit
mir gemeinsam die Chance bekommen, in
Innsbruck vieles zu bewegen. Was haben
wir alles erreicht?
Wir haben damit begonnen die Ganztagsbetreuung in Kindergärten auszuweiten. Das
war zu dieser Zeit noch gar nicht selbstverständlich. Wir haben viele Diskussionen
darüber geführt, ob man die Kinder auch
ganztags im Kindergarten lassen darf, obwohl man selbst nicht berufstätig war.
Leider ist GRin Bex, BSc gerade gegangen.
Das ist schade, aber anscheinend interessiert sie sich nicht dafür, was für die Kinder
getan wird.
Aber noch einmal zurück, zu den Diskussionen, die wir geführt haben. Wir haben uns
mit einigen KollegInnen auch damit beschäftigt, was der Anspruch auf einen
Ganztagsplatz in der Definition bedeutet.
Dabei haben wir das immer sehr großzügig
ausgelegt und uns mit viel Empathie und
Leidenschaft - die Manche bei den GRÜNEN leider vermissen lassen - sowie mit
Anteilnahme dafür eingesetzt, dass nicht
GR-Sitzung 25.05.2023
gewertet wird, warum ein Kind in einer
Ganztagsbetreuung ist, sondern, dass diese
Entscheidung aus Sicht des Kindes getroffen wird.
Daraufhin war das auch Thema im Bereich
der weiterführenden Schulen. Uns war klar,
dass, wenn wir diese Einrichtung in den Kindergärten ausbauen, sich die Eltern daran
gewöhnen, ihr Familien- sowie Berufsleben
nach diesem Ganztagsangebot auszurichten. Deshalb war es wichtig, dass auch dort
dieses Angebot ausgebaut wird.
Als ich Stadträtin wurde, war ich, wie gesagt, selbst Mama von zwei kleinen Kindern. Damals gab es kaum Möglichkeiten
einer Ganztagsbetreuung in den Schulen.
Das hat es nur in den ehemaligen "Sonderschulen" gegeben, aber sonst nirgends.
Ich habe am Ende dieser Tätigkeit auf eine
wirklich schöne Blumenwiese zurückblicken
können, die mir dieses Angebot geschaffen
hat. GRin Mag.a Berchtold, MSc hatte diese
Möglichkeit damals nicht. Ich war da in einer
eher privilegierten Situation - so wie wir es
als MandatarInnen sind. Wir haben nämlich
auch eine freiere Zeiteinteilung. Als damalige Vollzeitmitarbeiterin im Stadtmagistrat
konnte GRin Mag.a Berchtold, MSc diese
ganz freie Zeiteinteilung nicht genießen.
Trotzdem hat sie es vorbildlich - mit Leidenschaft, Engagement und großem Einsatz geschafft, für die Familien und Kinder dieser
Stadt ein riesengroßes Angebot aufzubauen. Dafür gebührt ihr ein Applaus. (Beifall aus den eigenen Reihen)
Für das bedanke ich mich heute, viele Jahre
danach, immer noch. Wir können dadurch
auf ein gutes Angebot zurückgreifen. Ich
möchte aber auch noch einmal den gesellschaftspolitischen Gedanken dazu äußern:
Für mich war es immer von Wichtigkeit,
dass ein gutes Angebot und die Berufstätigkeit von Frauen auch die Männer entlastet.
Warum war mir das ein solches Anliegen?
Die wirtschaftliche Verantwortung für eine
Familie sollte in meinen Augen nicht nur auf
den Schultern der Männer ruhen. Sie sollten, falls sie in einem unbefriedigenden
Dienstverhältnis tätig sind und sich beruflich
neu orientieren wollen, auch die Möglichkeit
dazu haben. Das geht nur, wenn das Familieneinkommen auf mehreren Schultern lastet.