Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 05_2023-05-25-GR-Protokoll_geschwaerzt.pdf
- S.34
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 525 -
Im Entwurf der Europäischen Kommission
sind von Begriffsbestimmungen bis hin zu
den Schwellenwerten Aussagen enthalten,
die jedem Stadtplaner und jeder Stadtplanerin die Haare zu Berge stehen lassen. Sie
sagen, dass nach diesen Buchstaben die
Stadtentwicklung zukünftig unmöglich sein
wird. Wohl mitunter deswegen steht dieser
Entwurf momentan auch zur Debatte.
An dieser Stelle möchte ich aber unterstreichen, dass die Stadt die ökologischste Siedlungsform - und urbane Dichte die Voraussetzung - ist, Zersiedlung zu stoppen und
die Natur- und Kulturlandschaft rund um die
Städte in unseren Freiräumen zu erhalten.
Eine europäische Gesetzgebung, welche
die Schaffung von urbaner Dichte mit der
entsprechenden Ausstattung von Grün- und
Freiräumen behindert, ist das Gegenteil von
einem Green New Deal. Dieser beabsichtigt
nämlich die Klimaanpassung und den Klimaschutz - gerade in der städtischen Umwelt - zu fördern.
Es geht darum, dass wir einsehen, dass
sich in jedem Quadratkilometer Stadt mehr
Artenvielfalt finden lässt als in einem Quadratkilometer agrarindustrieller Monokultur.
Die Agrarlobby sieht nicht, dass auch agrarische Monokulturen Boden- und Naturverbrauch sind. Sie sehen es nur in den Städten, und dort wo es Stadterweiterungsgebiete gibt, wie in Wien am Stadtrand beispielsweise.
Dort, wo geordnet, geplant und mit einer
entsprechenden Grünflächenausstattung
Wohnraum für die Bevölkerung geschaffen
wird, findet Flächenverbrauch statt, aber
Landwirtschaft soll kein Flächenverbrauch
sein?
Ich möchte folgenden Appell an Sie richten:
Bitte achten Sie bei der Beschlussfassung
darauf, dass die Stadtentwicklung nicht behindert, sondern eine vernünftige Stadtentwicklung gefördert wird. Ich sage "ja" zu
Zielsetzungen über Frei- und Grünraum,
Ausstattung in Städten, Begrenzung des
Flächenverbrauchs - allerdings in einem
Ausmaß, wo Städte noch als solche wachsen können. Eine Gartenstadt wird sich im
21. Jahrhundert nicht mehr spielen, aber zumindest urbane Dichte ist für den Naturschutz unbedingt notwendig.
Bgm. Willi: Mir wurde mitgeteilt, dass Sie
aufgrund Ihres dichten Terminkalenders um
GR-Sitzung 25.05.2023
11:15 Uhr wieder gehen müssen. Mein Vorschlag lautet daher, dass sich jetzt noch
GRin Dengg zu Wort meldet und Sie anschließend beide Fragen beantworten.
Sollte danach noch Zeit übrigbleiben, dann
können noch weitere Frage gestellt werden.
GRin Dengg: Sie haben vorhin Verzicht angesprochen. Ich glaube, dass aufgrund der
Teuerung und der schwierigen Situation, in
der sich unsere Bürgerinnen und Bürger
derzeit alle befinden, Verzicht ohnehin eine
Begleiterscheinung wird. Dieser wird uns
auf eine ganz harte Art und Weise gelehrt
werden. Was wird hier seitens der EU angedacht, dass sich unsere Bürgerinnen und
Bürger wieder ein normales Leben leisten
können?
Es kann und darf nämlich nicht sein, dass
jemand sein Lebtag lang Kinder aufzieht
und sich aufgrund dessen - mit einer kleinen
Pension oder Witwenrente - das Leben
heute nicht mehr leisten kann.
Auch im Hinblick auf die Gebäudesanierungen befürchte ich, dass die Leute das zwar
gerne tun würden, es sich aber aufgrund
der Teuerung schlichtweg nicht leisten können. Ich glaube sogar, dass die Zahl der
Gebäudesanierungen noch einmal rapide
zurückgehen wird. Man hat in der Vergangenheit, oder besser gesagt auch während
der Corona-Pandemie gesehen, dass die
Menschen viel Geld in ihr eigenes Heim investiert haben. Woher sollen sie nun ein
weiteres Mal die finanziellen Mittel für eine
Gebäudesanierung hernehmen?
Bezüglich des Green Deal fällt mir ein längeres Gespräch mit Herrn Bürgermeister
ein, welches wir vor wenigen Monaten geführt haben. Ich habe damals schon gesagt,
dass ich, gerade im Winter, kein Verständnis für eine Werbung über Mangos um gerade einmal € 1,-- habe. Auch wenn ich persönlich im Winter keine Mangos brauche,
sei diese Entscheidung aber freilich jedem
selbst überlassen.
Es ist nur so, dass die Bio-Produkte wesentlich teurer sind als die normalen Produkte.
Und da sind wir wieder genau bei diesem
Thema. Es gibt mit Sicherheit sehr viele
Leute, die gerne Bio-Produkte kaufen würden, wenn sie es sich leisten könnten. Daher lautet auch hier wieder meine Frage,