Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2020

/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf

- S.13

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2020
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 442 -

eine Art Mini-Stadt zu entwickeln. Das bedeutet, dass Wohnen und Arbeiten inklusive
Bildung in einem sehr kurzen Radius möglich sein muss. Damit können wir dann auch
eine Stadt der kurzen Wege ermöglichen.
In der Raumplanung geht es natürlich auch
darum, gewisse Räume, die bereits bebaut
wurden oder versiegelt sind, zurückzuerobern und für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Wir benötigen mehr Aufenthaltsqualität und mehr Lebensräume, vor allem mehr öffentlich nutzbaren Raum für
alle. Dazu gehört natürlich auch der ruhende sowie der fließende Verkehr und die
Frage, wie viel Straßenraum wir wirklich für
individuelle Mobilität verwenden.
Bei der Wohnraumschaffung ist nicht zu
vergessen, wie bereits von mir angedeutet,
dass das Thema Wohnen und Arbeiten in
Zukunft eine Rolle spielen wird. Wir haben
uns immer dafür ausgesprochen, mehr
Mischgebiete auszuweisen, um Nutzungen
zu stapeln. Im Sinne einer nachhaltigen Bodenentwicklung sollten nicht nur reine Gewerbegebiete ausgewiesen werden, denn
das Thema Gewerbe wird sich ebenso in
Zukunft stark verändern. Wenn wir an die
Digitalisierung denken, werden wir sehen,
dass sich emeritierende Industriebetriebe
nicht mehr in der Stadt ansiedeln. Unternehmen, die davon nicht betroffen sind, werden
eine Zukunft in unserer Stadt finden.
Daher gehe ich davon aus, dass zukünftig
eine höhere Anzahl an Mischgebieten notwendig sein wird. Insofern würde ich mir in
der Stadt Innsbruck wünschen, dass wir den
Fokus von reiner Wohnraumentwicklung,
wie das aktuell sehr oft der Fall ist, eher auf
die Mini-Stadtteil-Entwicklung richten. Nur
Wohnraum zu bauen, greift zu kurz. Mischgebiete müssen verordnet werden, in denen
Wohnen, Arbeit, Leben und auch Bildung
möglich ist.
GR Depaoli: Das Thema heute lautet den
öffentlichen Raum fair verteilen. Wie ist der
öffentliche Raum definiert? Öffentlicher
Raum ist die räumliche Konstellation, die
aus einer öffentlichen Verkehrs- und Grünfläche besteht und gelegentlich auch von
Gebäuden umrahmt werden kann.
Daher wollte ich nun auch wissen, wie die
Definition von Friedhöfen ist. Friedhöfe sind,
für alle, die das nicht wissen, öffentlicher
Raum. Der ehemalige Planungsstadtrat,
GR-Sitzung 16.07.2020

jetzt noch einfacher Gemeinderat, hat vor
einiger Zeit ausgeführt, dass Friedhöfe öffentliche Erholungsräume darstellen. Die
Bevölkerung von Innsbruck kann in den
Friedhöfen verweilen. Warum ist das der
Fall? Auf Grund der zahlreichen Betonverbauungen der letzten zehn Jahre sind in
Innsbruck kaum mehr Grünflächen in der Innenstadt zu finden.
Der Landhausplatz, die Maria-TheresienStraße oder auch der Platz vor der Markthalle wurden zubetoniert. Ich verstehe daher unter Fläche fair verteilen etwas anderes, wenn es so ist, dass sich Personen in
den Friedhöfen aufhalten müssen, damit sie
noch einen Grünraum sehen können.
Faires Verkehrskonzept: Das wäre wichtig,
aber um dieses umzusetzen, sind auch fähige Leute im Verkehrsressort vonnöten. Ich
orte, dass wir diese nicht haben. Die Ausbildung zu einer Turnlehrerin und die Einstellung Autos zu hassen, rechtfertigt noch
nicht …
Bgm. Willi: GR Depaoli, diese Aussagen
sind herabwürdigend. Ich könnte auch fragen, ob Ihre Berufsausbildung die richtige
ist, um ein Mandat im Gemeinderat zu bekleiden.
GR Depaoli: Genau, Herr Bürgermeister,
diese Frage können Sie jederzeit in den
Raum stellen. Ich werde Ihnen dann sagen,
dass das der Fall ist.
Bgm. Willi: GR Depaoli, ich ersuche Sie,
wertschätzend zu formulieren.
GR Depaoli: Wie erstellt man ein faires
Verkehrskonzept? Die Interessenvertretungen aller VerkehrsteilnehmerInnen bzw. aller TeilnehmerInnen des öffentlichen Raumes sollten zusammenkommen, um die Bedürfnisse dazulegen. Bedürfnis ist wie folgt
definiert: Feststellung eines Mangels verbunden mit dem Wunsch ihn zu beseitigen.
Die Bedürfnisse der einzelnen BürgerInnen
werden nicht beseitigt. Es geht nur darum,
den Autofahrenden das Leben schwer zu
machen und die Fahrradfahrenden heiligzusprechen.
Bei den Verkehrsplanungen wird die Wirtschaftskammer Tirol (WKO), die die Betriebe vertritt, in keinster Weise informiert.
Der Fahrradmasterplan ist ein Stückwerk.
Es werden Fahrradwege ausgewiesen, die