Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
- S.12
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werden, da wir den Alltagsradverkehr durch
qualitätsvolle Radwege ins und vom Umland gewährleisten wollen.
können. Gerade in diesen Zeiten hat sich
gezeigt, wie wichtig der öffentliche Raum
ist.
Ich glaube, dass die Stadt Innsbruck das
FAIRteilen von Straßenraum wie einen Bissen Brot notwendig hat. Wir sind nicht die
einzige Stadt, die daran arbeitet. Man muss
sich nur die Homepages von europäischen
Städten ansehen, dann sieht man, dass
sich alle darum bemühen.
Eine gerechtere, faire und ausgewogene
Verteilung des öffentlichen Raumes ist
keine öko-romantische Träumerei, sondern
enorm wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben und das Wohlbefinden einer
modernen Gesellschaft. Dabei darf die BürgerInnenbeteiligung und die öffentliche Diskussion nicht zu kurz kommen.
Davon kann man sich auch ein Bild machen, denn morgen wird in der Anichstraße
der Parking Day stattfinden. Für einen Tag
werden Parkplätze in diverse Lebensräume
verwandelt. Ich wünsche den ProponentInnen auf jeden Fall ein gutes Wetter, um zeigen zu können, was Straßenraum alles sein
kann. Vielen herzlichen Dank!
GR Mag. Falch: Die Städte werden insgesamt - Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl hat es
gerade angedeutet - immer attraktiver, da
viele Menschen darin leben wollen. Diese
wollen den öffentlichen Raum genießen und
sich dort auch bewegen. Die Entwicklung
der sich verändernden sozialen, ökonomischen, ökologischen und natürlich auch demographischen Rahmenbedingungen betrifft genauso den öffentlichen Raum.
Meiner Meinung nach befinden sich die
Städte derzeit in einem Transformationsprozess. Im öffentlichen Raum treffen naturgemäß viele Interessenlagen und -gegensätze
aufeinander. Nutzungskonflikte sind daher,
wie wir immer wieder sehen, vorprogrammiert. Die Stadt Innsbruck muss deshalb
entsprechende Entscheidungen treffen und
bei der Planung abwägen, wohin die Reise
gehen soll.
Bei jeder Neu- und Umgestaltung eines öffentlichen Raumes müssen Entscheidungen
über Nutzung und faire Verteilung gefällt
werden. Eine ausgewogene und faire Flächenverteilung wird künftig wirklich dringend
erforderlich sein. Mehr Platz für den nicht
motorisierten Verkehr und für soziale, kulturelle sowie für wirtschaftliche Aktivitäten ist
notwendig, um den öffentlichen Raum einerseits zu attraktivieren und andererseits einfach die Lebensqualität zu erhöhen.
Der öffentliche Raum soll meiner Meinung
nach verstärkt ein sozialer Bereich werden,
in dem sich Menschen aufhalten, einander
begegnen und miteinander in Kontakt treten
GR-Sitzung 16.07.2020
GRin Mag.a Seidl: Kann man Raum überhaupt fair teilen? Ist es möglich eine Stadt
der Zukunft mit allen rechtlichen Rahmenbedingungen, die für Städte und Gemeinden gelten, zu bauen? Geht das in einer
Stadt, in der der Platz begrenzt ist?
Ich sage, dass das machbar ist. Wir können
eine Stadt der Zukunft bauen. Das müssen
wir sogar machen. Städte stellen gerade in
der Klimafrage kein Problem dar, sondern
einen Teil der Lösung. Diese funktionieren
kompakt und sind im Gegensatz zu Gemeinden ganz oft in ihrem Flächenverbrauch einen großen Schritt voran.
Städte können in der Frage des Energieverbrauches auch viel mehr leisten. Wenn wir
Raum fair teilen wollen, müssen auch andere Dinge, nicht nur der Straßenraum, angesprochen werden. Wir haben uns darüber
zu unterhalten, wie wir uns in Zukunft diese
Stadt vorstellen bzw. welche Schritte wir im
Bereich Raumplanung tun sollen oder tun
müssen.
Für uns bedeutet eine kompakte Entwicklung der Stadt in die Höhe und nicht in die
Breite zu bauen. Im Zuge dessen kann auch
mehr Grünraum und damit auch zusätzliche
öffentliche Flächen geschaffen werden. Zukünftig wird es eine große Veränderung der
Kombination Leben und Arbeiten geben.
In der COVID-19-Krise haben wir gesehen,
dass das Homeoffice schon gut funktioniert.
Immer mehr Menschen werden ihre Arbeit
dezentral verrichten können. Das bedeutet,
dass wir in der Stadt Innsbruck mit dem
Thema der leerstehenden Büroräumlichkeiten konfrontiert werden.
Wenn wir neue Stadtteile, wie es derzeit auf
dem Campagne-Areal oder in Pradl-Süd der
Fall ist, errichten, müssen wir in Zukunft vermehrt darauf achten, diese Stadtteile als