Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2020

/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf

- S.11

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2020
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 440 -

gezeigt hat. Daraus konnten wir sehen, wie
sich die Bevölkerung von Innsbruck fortbewegt. In der Grafik konnte man die FußgängerInnen, die RadfahrerInnen sowie die
NutzerInnen der öffentlichen Verkehrsmittel
erkennen. Man sieht sehr deutlich, dass
Dreiviertel der Bevölkerung der Stadt Innsbruck im Umweltverbund, wie man die drei
aufgezeigten Fortbewegungsarten nennt,
unterwegs ist.
Wenn man dieser eigentlich sehr vorbildlichen Fortbewegungsweise unserer BürgerInnen die dafür zur Verfügung stehenden
Flächen gegenüberstellt, sieht die Sache
ganz anders aus. Der Straßenraum gehört
zu zwei Dritteln dem ruhenden und fließenden Individualverkehr. 7 % sind verkehrsgrünbegleitende Flächen und 22 % gehören
jener Gruppe der Bevölkerung, die rational
und ökologisch unterwegs ist. Das zeigt
sehr deutlich, dass der öffentliche Straßenraum sehr ungerecht verteilt ist.
Ich denke, dass es nicht von ungefähr
kommt, dass wir im Koalitionsübereinkommen festgeschrieben haben, dass wir den
Ausbau der Fuß- und Radwege sowie des
öffentlichen Verkehrs favorisieren. Der motorisierte ruhende und fließende Individualverkehr sollte zurückgedrängt werden, um
der ökologischen Mobilität, aber auch der
Aufenthaltsqualität sowie der Wirtschaft mit
den Gastgärten usw. mehr Raum zurückzugeben.
Wenn es noch nicht bei allen ganz 100%ig
angekommen ist, sehe ich es als unsere
und vor allem auch als meine Aufgabe, da
ich für die Mobilität und den Klimaschutz zuständig bin, diese "UnFAIRteilung" von öffentlichem Straßenraum Zug um Zug anzugehen. Ein wichtiges Instrument - das ist
auch im Arbeitsübereinkommen festgehalten - ist dabei die Begegnungszone.
Bald wird der Wettbewerb hinsichtlich der
Umgestaltung des Bozner Platzes starten.
Das wird die erste auch baulich manifestierte Begegnungszone in der Stadt Innsbruck werden, die wir in Angriff nehmen.
Dieser Bereich ist ein idealer Platz dafür,
weil er ein sehr großes Aufkommen an FußgängerInnenverkehr vom und zum Hauptbahnhof aufweist.
Was macht Begegnungszonen so charmant? In diesen werden die GeschwindigGR-Sitzung 16.07.2020

keiten aller VerkehrsteilnehmerInnen aneinander angepasst. Entschleunigung ist das
Gebot. Eine Geschwindigkeit von maximal
20 km/h darf gefahren werden. Alle bewegen sich gleichberechtigt, niemand darf irgendwen behindern. Weiterhin sind alle
Funktionen möglich, allerdings in einer entschleunigten und fair verteilten Form.
Beim Bozner Platz gibt es noch das besondere Asset, dass er einer der wenigen
Plätze in Innsbruck ist, der nicht mit einer
Tiefgarage unterbaut wurde. Daher haben
wir auch die Chance eine grüne Gestaltung
zurückzuholen, die wir angesichts der Überhitzungsinseln in dieser Stadt dringend
brauchen.
Ich denke, dass das nicht die einzige Begegnungszone bleiben wird, die wir angehen werden. Mir schwebt vor, auch die Erlerstraße in Richtung Museumstraße und
die Michael-Gaismair-Straße zur Begegnungszone zu machen. Mariahilf und St. Nikolaus stehen mittel- und langfristig für die
Einrichtung einer solchen Zone auf der
Agenda. Der Kaiserschützenplatz mit der
Leopoldstraße bieten sich auch dafür an.
Auch in der Pradler Straße werden langfristig Überlegungen in diese Richtung anzustellen sein, welche sich auch nach dem
Beteiligungsprozess ergeben werden.
Auch die heiß diskutierte Frage von 200 m
Gehsteig in St. Nikolaus ist nichts anderes
als die Umverteilung von Straßenraum. Zuallererst wurden Pflöcke eingeschlagen und
ich bin guter Dinge, dass wir bald eine baulich sinnvolle Gehsteigmanifestation zu
Stande bringen.
St. Nikolaus, der älteste Stadtteil unserer
Stadt, ist es nicht wert, nur eine Durchzugsstraße und ein Parkplatz zu sein. Die AnwohnerInnen sowie die dortigen Geschäftsleute haben sich eine Straßenraumqualität
verdient.
Last but not least möchte ich noch auf den
Radmasterplan eingehen, an dem alle Fraktionen des Stadtsenates sehr fleißig in der
Mentoring-Gruppe mitarbeiten. Dieser Plan
wird im Herbst vorgelegt. Dabei geht es darum, einem Teil des Umweltverbundes,
nämlich dem Radverkehr auch Platz und
Möglichkeiten zu geben. Nicht nur die Stadt
Innsbruck selbst ist davon betroffen, sondern das Pendeln in die Stadt sollte nicht
nur auf den öffentlichen Verkehr reduziert