Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
- S.16
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Die Plätze zum Verweilen, aber auch eine
faire Aufteilung in unserem Straßenbild werden die zentralen Herausforderungen für die
nächsten Monate sein. Wichtige Ansätze
sind darin versteckt, wie viele KollegInnen
bereits in ihren Wortmeldungen ausgeführt
haben. Die Bewältigung des Stadtklimas,
aber auch der Ansatz der drohenden Klimakrise mit gesamthaft dagegen gesetzten
Maßnahmen sind zu berücksichtigen.
Die Stadt muss sich verändern. Der Raum
muss solidarisch geteilt werden. Davon sind
das Bauland, die Verkehrsflächen sowie
auch die Freiräume betroffen. Es helfen uns
weder irgendwelche Popup-Aktionen, indem
Pflöcke eingeschlagen werden, noch eine
heroische Verteidigung eines jeden Parkplatzes, vor allem nicht von jenen Personen,
die selber mit ihren Oldtimern zehn Parkplätze besetzen.
In diesem Haus ist eine frühzeitige Einbindung der entsprechenden Personen notwendig. Ich möchte auf die letzten Gespräche von Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl im
Stadtteil St. Nikolaus nochmal eingehen. Ich
habe dies genauso wahrgenommen, wie es
heute von ihr skizziert wurde. Ein Drittel der
Bevölkerung spricht sich für die Maßnahme
aus, ein weiteres Drittel kann sich vorstellen, dass eine sinnvolle Lösung sicher angenommen wird. Das letzte Drittel der Anwohnenden und Geschäftsftreibenden ist
strikt gegen diese Zone.
Wenn man in St. Nikolaus frühzeitig die
Leute an einen Tisch geholt und die
Maßnahmen diskutiert hätte, wäre viel Ärger
erspart geblieben. Es ist aber nicht zu spät,
eine solche Vorgangsweise bei vielen
anderen Projekten anzustreben. Wir werden
von Seiten der Sozialdemokratischen Partei
Österreichs (SPÖ) diese Lösungen immer
mittragen. Danke!
GR Mayer: Es gibt in Innsbruck immer mehr
Zufußgehende und Radfahrende. Das ist
eine absolut positive Entwicklung. Es gibt
aber auch andere VerkehrsteilnehmerInnen.
AutofahrerInnen teilweise zu FeindInnen zu
stilisieren, halte ich auf jeden Fall für falsch.
Diese gehören genauso zum Verkehr wie
auch jede andere VerkehrsteilnehmerInnen.
Eine Forderung, die wir schon seit der letzten Gemeinderatswahl festgeschrieben haben, ist ein Verkehrskonzept zu erstellen,
um alle Teilnehmenden miteinzubinden.
GR-Sitzung 16.07.2020
Wenn man den Individualverkehr ignoriert
oder teilweise sogar schikaniert, führt das
natürlich zu steigendem Unmut. Ein großes
Thema wäre endlich Gespräche mit den
Umlandgemeinden zu führen, um Park &
Ride-Parkplätze zu schaffen.
Bei der Gemeinderatswahl war dies noch
bei allen Fraktionen ein großes Thema,
aber davon hört man im Klub des Bürgermeisters praktisch gar nichts mehr. Man
müsste wirklich ganz dringend dafür sorgen,
dass weniger PendlerInnenverkehr in die
Stadt Innsbruck einfährt. Dies hätte den Effekt, dass eine viel geringere Anzahl an
Parkplätzen und dadurch auch nicht so viel
öffentlicher Raum benötigt wird. Ein positiver Aspekt wäre auch, dass solche Schritte
zu einem besseren Klima beitragen.
Die Autos sind viel mehr unter die Erde zu
bringen. In sehr vielen Stadtteilen von Innsbruck bestehen keine Tiefgaragen. Das
wäre eine Maßnahme, um Autos aus dem
öffentlichen Raum zu bekommen, und nicht,
indem einfach die Parkplätze aufgelassen
werden. Dadurch gibt es nicht weniger Autos.
Wenn die Bevölkerung nicht mehr mit den
eigenen Autos pendelt, dann haben wir
mehr öffentlichen Raum zur Verfügung. Daher gehören alle VerkehrsteilnehmerInnen
in ein Verkehrskonzept eingebunden. Die
für den Verkehr politisch Zuständige hat
heute schon die Begegnungszonen genannt. Wir sprechen uns natürlich für solche
aus, aber nur in Bereichen, wo es sinnvoll
ist.
Ein Vorschlag von uns wäre die Universitätsstraße in eine Begegnungszone umzuwandeln. Diese Option wurde heute noch
nicht genannt. Vom Management Center
Innsbruck (MCI) bis zum Congress Innsbruck könne so eine Zone umgesetzt werden, denn dort befinden sich zahlreiche
Restaurants, Bars, ein Museum und das Tiroler Landestheater. Auch der ungenützte
Kubus vor dem Tiroler Landestheater würde
gut eingliedert werden können. Eine Begegnungszone heißt nicht, dass man dort nicht
fahren darf. FußgängerInnen haben in dieser Vorrang, der Individualverkehr darf mit
20 km/h durchfahren. Zudem sind Parkplätze erlaubt.
Eine Begegnungszone ist für eine Straße, in
der das Sinn macht, eine große Aufwertung.