Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
- S.204
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Gesamter Text dieser Seite:
FPÖ RUDI FEDERSPIEL
StR Rudi Federspiel
StRin Andrea Dengg
KO Markus Lassenberger
KO Stv. Maximilian Kurz
Stadtmagistrat Innsbruck
eingelangt am
2 5. Juni 2020
bfORI 10?( 2020
"
Geschäftsstelle för Gemeinderat und Stadtsenat
GR Andreas Kunst
GR Bernhard Schmidt
GRin Deborah Gregoire
GRin Astrid Denz
(zu Punkt 48.22)
Innsbruck, am 25.06.2020
Antrag
betreffend Erinnerungskultur , Forschungsprojekt
Der Gemeinderat möge beschließen:
Die Landeshauptstadt Innsbruck bekennt sich zu einer umfassenden Gedenkkultur, die
Geschichte faktenbasiert und objektiverfassen und auch f ür kommende Generationen sinnvoll
erlebbar machen soll. In diesem Sinne wird im Jahr 2021 ein Forschungsprojekt in Auftrag
gegeben, in welchem die Lebensgeschichten und Schicksale von Innsbruckern jüdischen
Glaubens aufgearbeitet werden sollen, die - unabhängig ob im Mannschafts-, Unteroffiziersoder Offiziersstand - als Angehörige der Streitkrä fte von Österreich -Ungarn ( Marine,
Gemeinsame Armee, k.k. Landwehr) und/oder des Bundesheeres der 1. Republik gedient
haben und in weiterer Folge Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Repression wurden.
Begründung:
Der Eindruck eines Verbrechens wie der Judenverfolgung in der NS -Zeit ist ein anderer, wenn
konkrete Menschen und ihre Schicksale dargestellt werden, anstatt nur Zahlen und prägnante
Vorf älle anzuf ühren.
Was Innsbruck betrifft, so sind vor allem die Ereignisse der Reichs-Pogromnacht mit den
Morden an Richard Berger, Richard Graubart, Josef Adler und Wilhelm Bauer gut
aufgearbeitet, darüber hinaus sind aber die Verfolgten nach wie vor ganz überwiegend
gesichtslos, die Allgemeinheit kennt nur eine anonyme Gruppe.
Vor 1938 lebten 400 bis 500 Juden in Tirol, der Großteil in Innsbruck. 1939 waren es nur noch
38 Personen. Darunter müssen auch tapfere Männer, Patrioten gewesen sein, die ihren Dienst
für das Vaterland in Uniform geleistet und teilweise sogar im 1. Weltkrieg gefochten haben.
Ihnen wurde besonderer Undank zuteil, haben sie doch gr ößte Opferbereitschaft für die
Heimat gezeigt, die ihnen mit Entrechtung, Entmenschlichung und physischer Verfolgung bis
hin zur Vernichtung „vergolten“ wurde. Diese Schicksale sollen nun der Anonymität entrissen
werden, um den Betroffenen ein würdiges Denkmal zu setzen,
Bedeckungsvorschlag: Berücksichtigung im VA 2021