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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf

- S.24

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- 453 -

eine Art Gestaltungsrahmen entwickelt werden, innerhalb dessen sich Kultur - aus unserer aller Sicht - optimal entwickeln kann.
Dazu ist es notwendig, dass man Potentiale, die man hier vor Ort hat, und auch die
Herausforderungen auf den Tisch bringt.
Jede/r hat Ideen und Vorstellungen davon,
aber es ist notwendig das einmal erforschen
zu lassen und darauf aufbauend eine Vision
zu entwickeln, wo wir Innsbruck als Kulturstadt in zehn Jahren sehen.
Daher ist es notwendig, Schwerpunkte zu
setzen und sich zu überlegen, wo wir akut
handeln wollen. Nicht alle Dinge, die uns
einfallen, können gleich umgesetzt werden.
Für diese Schwerpunkte sind spezielle
Maßnahmen und Projekte notwendig, mit
denen man starten möchte.
Warum ist das sinnvoll? Leitfäden oder strategische Programme helfen, sich zu orientieren. EntscheidungsträgerInnen ist damit
gedient und auch uns in der Verwaltung
zeigt es, in welchen Bereichen wir Maßnahmen vorschlagen und umsetzen sollten. Vor
allem ist es auch nützlich für AkteurInnen in
der Szene, die ihre Arbeit machen wollen.
Es ist sehr wichtig, zu klären, welche Rolle
Kultur innerhalb der städtischen Agenden
eigentlich haben soll. Davon hat jede/r eine
Vorstellung, aber es ist nicht allen bewusst,
daher ist es sehr hilfreich miteinander zu
diskutieren.
Auch mit der Bevölkerung ist zu überlegen,
welche Rolle Kultur neben Sport, Bildung,
Tourismus und Wirtschaft hat. Es ist wichtig
zu wissen, wie wir die Mittel einsetzen wollen. Nicht nur, wenn das Budget knapp ist,
sondern auch, wenn Mittel frei werden, was
jederzeit passieren kann. Bewusst ist zu
überlegen, wofür dieses Geld verwendet
werden kann. Dies wird von der Szene auch
immer wieder eingefordert und erhofft. Man
will verstehen, warum welche Projekte gefördert werden oder auch nicht.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass sich
KulturakteurInnen an solchen Leitlinien bei
ihrer eigenen Arbeit orientieren können. Im
Bereich Bildung und Kultur sind Unterstützungen zu geben. Wer die Arbeit eigentlich
umsetzt bzw. die Kultur macht, bestimmt
nicht die Verwaltung, sondern die AkteurInnen vor Ort. Eigentlich liegt es auf der Hand
- das wurde schon mehrfach erwähnt -, solche Sachen gemeinsam zu entwickeln, weil
GR-Sitzung 16.07.2020

dann die Hoffnung besteht, dass so ein Papier nicht im Aktenschrank verstaubt oder
im Mülleimer landet. Es soll von denjenigen,
die es gemeinsam erarbeitet haben, auch
gelebt und umgesetzt werden.
Manchmal besteht eine falsche Vorstellung,
dass ein strategisches Programm erstellt
wird und dann nur die Politik oder nur die
Verwaltung zuständig ist, dieses umzusetzen. Alle, die daran arbeiten, haben ihren
Anteil dies auch zum Leben zu erwecken.
Ich bin überzeugt davon, dass dieser Prozess vor allem auch dazu beiträgt, den Austausch wieder einmal in Schwung zu bringen. Dieser besteht bereits, aber manchmal
nicht szeneübergreifend. Das Bewusstsein
dafür ist vor Ort in den einzelnen Institutionen zu erhöhen, was vielleicht den eigenen
Bereich übergreifend passieren sollte.
Jede/r von uns hat garantiert seine blinden
Flecken, weil man in seiner Arbeit verhaftet
ist. Wir haben zu Beginn mit AkteurInnen
aus Politik, Verwaltung und Kulturszenen
Ziele erarbeitet, was der bis ins Jahr 2022
dauernde Prozess bringen soll. Bitte nicht
mit den Zielen zu verwechseln, die wir uns
für die Vision "Kulturstrategie 2030" vorstellen, denn solche werden in einem sehr großen Umfang erarbeitet.
Die wichtigsten sind meiner Ansicht nach,
die Möglichkeit zur Beteiligung zu schaffen.
Das ist das erste und höchste Ziel. Die Kulturstrategie kann eine Basis für eine Dialogkultur sein, die man anschließend weiter
fortführt. In einer irgendwie institutionalisierten Form wird darauf geachtet, den Dialog
weiterzuführen.
Das große Ziel ist es auch, darzulegen, wie
unsere Kulturlandschaft aussieht. Wissen
miteinander zu generieren, aber auch Reflektionen im eigenen Bereich vorzusehen.
Wie bin ich aufgestellt? Welche Rolle spiele
ich im Kulturleben bzw. welche will ich weiterhin spielen?
Kultur spartenübergreifend zu denken und
auch die Schnittstellen, mit der Kultur vielfacherweise behaftet ist, mitzudenken, ist
ganz wichtig. Das ist ein großes Ziel für uns.
Auch sollte außerhalb der eigentlichen Kulturszene das Bewusstsein und die Rolle der
Kultur in der Stadt gestärkt werden. Uns ist
bewusst zu machen, welche tollen Sachen
wir im Kulturbereich haben.