Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 06-Protokoll-19-06-2019_gsw.pdf
- S.15
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wiederum nicht. Es gibt immer wieder Überschneidungen. Es mag bekannt sein, dass
ich nicht denselben Geschmack habe wie
GR Depaoli und trotzdem hat mir auf seiner
Seite ein Motorrad gefallen. Es ist schön,
wenn sich die Vielfalt immer wieder trifft. Es
gibt Überschneidungen, aber ebenso hitzige
Diskussionen. Das ist so, seit es Kunst gibt
- Kunst hat immer zu hitzigen Diskussionen
angeregt - es hat immer Fans und KritikerInnen gegeben.
Wichtig dabei ist, dass es Toleranz gibt, weil
Geschmäcker unterschiedlich sind. Man
muss sich gegenseitig mit Toleranz begegnen. Je mehr man dies im öffentlichen Bereich der Kunst umsetzen kann, desto mehr
wird es zur Kommunikation kommen. Das
kann trainiert werden. Umso mehr Bühnen
es für Kunst gibt, desto mehr können sich
die unterschiedlichen Geschmäcker treffen,
um auf einen Nenner zu kommen.
Es ist mir ein Anliegen die Stadtpotentiale
zu nennen, die es Menschen ermöglichen
ihre Kunst zu präsentieren, die noch keinen
künstlerischen Namen haben.
GRin Heisz: Es ist interessant, wie das kryptische Thema "Öffentlicher Raum - ein
Kunstobjekt" auf verschiedene Art und
Weise interpretiert wird. Ich wäre niemals
auf die Idee gekommen, bei diesem Thema
über Straßenmusik oder Graffiti zu sprechen.
Ich finde es etwas befremdlich, dass
GR Onay nicht einmal als Zuhörer anwesend ist, obwohl die Themenauswahl durch
Alternative Liste Innsbruck (ALI) getroffen
wurde.
"Stadt ist ein soziales Kunstwerk". Dieser
Satz ist nicht von mir, sondern vom Salzburger Architekturtheoretiker Max Weber. Dieser Satz ist bei mir "hängengeblieben", weil
er es auf den Punkt bringt, worum es beim
Zusammenleben in einer Stadt geht.
Wir haben in der Stadt Innsbruck 130.000
Menschen jeden Alters, Herkunft oder sozialer Prägung, mit ganz verschiedenen Bedürfnissen und mit diametral entgegengesetzten Vorstellungen davon, was ein gutes
Leben ist. Die Verwaltung und Politik haben
zunächst dafür zu sorgen, dass die vergleichsweise banalen oder zumindest banal
GR-Sitzung 19.06.2019
scheinenden Grundbedürfnisse gestillt werden, auf die sich alle StadtbewohnerInnen
einigen können.
Uns ist die meiste Zeit gar nicht bewusst,
wie gut in der Stadt Innsbruck alles funktioniert, weil wir schon so daran gewöhnt sind.
Zum Beispiel die Versorgung mit Wasser
und Energie - die Entsorgung von Müll, Abwasser etc. - Infrastruktur im weitesten
Sinne - alles, was dazu gehört.
Wie es ist, wenn eine Krise droht, haben wir
bei den umfangreichsten Vorbereitungen für
ein Hochwasser gesehen. Es ist zum Glück
nicht eingetreten. Ich war wieder einmal beeindruckt, wie das Ganze in der Stadt Innsbruck "läuft". Es war nahezu perfekte Organisation.
Die funktionierende Verwaltung ist für den
sozialen Frieden in einer Stadt sowie für die
Entfaltungsmöglichkeiten der BewohnerInnen sehr wichtig.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der Politik
eine soziale Infrastruktur zu schaffen. Dazu
gehören Sozialbildungs- sowie Kultureinrichtungen. Ich denke, dass wir immer mehr
tun. In der Stadt Innsbruck sind wir in einer
relativ glücklichen Lage.
Der öffentliche Raum ist ein spezielles Phänomen, mit dem wir uns in der Stadt Innsbruck beschäftigen müssen. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) hat
einen besonderen Fokus auf den öffentlichen Raum gesetzt. In den letzten zehn bis
15 Jahren hat sich in Stadt- und Raumplanung die Erkenntnis durchgesetzt, dass öffentlicher Raum so geplant werden muss,
dass sich die Menschen in ihm wohlfühlen.
Leute sollen flanieren und einkaufen. Es
sollen Menschen ohne Konsumzwang im öffentlichen Raum verweilen können. Es kann
ebenso mit einem gastronomischen
Konsumangebot einhergehen. Die Menschen sollen einander friedlich begegnen
können und nicht nur gestresst am Fahrrad
oder im Auto aneinander vorbeifahren, um
sich dann so schnell wie möglich in der
Wohnung zu verbarrikadieren.
Es wurden einige Projekte gestartet, die auf
den öffentlichen Raum und dessen menschenfreundliche Gestaltung einen ganz
großen Einfluss haben werden. Ich hoffe
sehr, dass dies beim Bozner Platz bald angegangen werden kann.